UniCredit will im Private Banking auf Platz eins
29.10.2009
Mit rund 130 Mrd. Euro Anlagevolumen liegt die Privatbank-Division von UniCredit in Europa auf Rang 4 im Bankgeschäft mit reichen Privatkunden. Ziel ist in ein paar Jahren Nummer 1 zu sein, sagte Jürgen Danzmayr, Private Banking-Vorstand der Bank Austria in Wien.
Dazu gilt es, die Davorplatzierten Deutsche Bank (Rang 3), Barclays (2) und vor allem die heutige Nummer eins HSBC zu überrunden, die es auf 170 bis 180 Mrd. Euro bringt. UniCredit wolle entsprechend der Aufstellung im übrigen Business eine führende Rolle auch im Private Banking, so Danzmayr.
250.000 vermögende eigene Kunden
In 15 Ländern ist die UniCredit-Gruppe heute im klassischen Privat Banking mit rund 250.000 vermögenden eigenen Kunden aktiv. Kernmärkte sind Österreich, Deutschland, Italien und bereits auch Polen. In der Schweiz und in Luxemburg ist man mit "Private Banking Offshore" vertreten. In Osteuropa - Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowakei und Russland - werden sukzessive Private-Banking-Einheiten etabliert. Genug "privatbankaffine" Kundschaft gäbe es ja.
Als typische Privatkunden definiert die UniCredit-Gruppe, wer mehr als 500.000 Euro verfügbares und veranlagungsreifes Vermögen bzw. baldiges "Potenzial" darauf hat. In Österreich betreut das Bank Austria-Private Banking solcherart 34.500 Kunden mit größeren Vermögen mit zusammen 12,4 Mrd. Euro Anlagevermögen. Die Hälfte davon in der Tochter Schoellerbank.
Schoellerbank soll nicht verkauft werden
Die Bank Austria-Tochter Schoellerbank wird - anders als die einstige Bank Privat - nicht in die Mutter hereinfusioniert. Und sie wird laut Danzmayr auch nicht verkauft. Wenngleich immer wieder Käufer anklopfen würden. Zuletzt wieder "sehr renommierte" Namen aus der Schweiz, "auch Deutsche". Die frühere Bank-Austria-Tochter Bank Privat ist erst jetzt im Oktober in der Bank Austria Privatbank-Division aufgegangen.
Danzmayrs Ziel: Bis 2010 soll das verwaltete Private-Banking-Kundenvermögen in Österreich 17 Mrd. Euro erreicht haben. Dazu dient aktuell auch eine Schwerpunktaktion: In diesen Wochen und Monaten bekommen rund 5.300 wohlhabendere Bank Austria-Retailkunden Post oder persönlichen Besuch, um sie von der "normalen" Filiale in die Private-Banking-Einheit der Bank überzuführen. Natürlich ausschließlich freiwillig, wie die Bank betont.
Im Private Banking ist üblicherweise mehr Zeit für maßgeschneiderte Beratung. Dass die Spesen automatisch höher sind, wird zurückgewiesen. "Wir haben eine sehr differenzierte Preisgestaltung", sagt Danzmayr. Für reine Beratung Geld zu verlangen, dafür sei der Markt in Österreich nicht reif, wird einbekannt. Im Schnitt der nächsten Jahre strebt der Private-Banking-Experte für seine Einheit ein Wachstum von 6 bis 7 % an. Von der Finanzkrise wurde die Bank Austria im Private Banking nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen wie andere, wird unterstrichen.