Belegschaftsvertreter kritisieren, dass sie nur über Medien informiert würden.
Bei der obersteirischen Austria Antriebstechnik ATB in Spielberg ist man offenbar nicht gut zu sprechen auf Mirko Kovats, den Chef der insolventen Holding A-Tec, zu dem der Elektromotorenhersteller gehört. "Wir sind sehr gespannt auf das Konzept, das Herr Kovats auf den Tisch wird legen müssen", so Betriebsratsvorsitzender Michael Leitner am Freitag zur APA. In Hinblick auf ein anderes Kovats-Projekt in der Steiermark hofft die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger nun auf ein Scheitern der Reaktivierung des stillgelegten ehemaligen ÖDK-Kraftwerkes im weststeirischen Voitsberg.
Nur über Medien informiert?
Die Geschäftsführung des Werkes Spielberg werde demnächst die Belegschaft über den Stand der Dinge informieren. Dies sei übrigens eines der Dinge, die man Kovats vorwerfen müsse, dass man ständig nur über die Medien informiert werde, was vor sich gehe. Die Situation sei ja besonders nach der Buchpräsentation des A-Tec-Chefs für diesen blamabel. Kovats hatte die Überlebenschancen des Motorenwerks in seinem Buch "Die Sowjets hatten recht" als gering angesehen und den mittelfristigen Abzug der Produktion vorausgesagt.
Knapp 600 Arbeitsplätze in Spielberg
Wie es mit dem Unternehmen weitergehe? "Diese Frage kann ich leider nicht beantworten", so Leitner. Nächste Woche würden sich jedenfalls die Belegschaftsvertreter der österreichischen Firmen der A-Tec-Holding treffen, um über die Lage zu beraten. Leitner hält die Produktion in Spielberg sowie im deutschen Schwesterwerk in Welzheim für überlebens- und konkurrenzfähig. Man würde dem nicht nachhängen, wenn wir aus dem Konzern herausgelöst würden, so der Beschäftigtenvertreter. In der ATB in Spielberg sind rund 100 Angestellte und fast 500 Arbeiter tätig, zuletzt habe man sogar Personal aufgenommen: "Da kratzen wir an der 600er-Grenze".
Kraftwerksprojekt gescheitert?
Die steirische Umweltanwältin Pöllinger setzt ihre Hoffnungen darauf, dass durch die Insolvenz von A-Tec das Kraftwerksprojekt aus Mangel an Mittel hinfällig werden könnte. Kovats hatte geplant, das Kraftwerk mit Steinkohle zu befeuern und dort auch ein Kompetenzzentrum zu errichten. Allerdings hatte sich in den vergangenen zwei Jahren immer mehr Widerstand von Bürgern und Regionalpolitik formiert. Da für die mögliche Reaktivierung "leider keine Umweltverträglichkeitsprüfung" erforderlich sei, so Pöllinger, habe sie keine Einspruchsmöglichkeiten. Anhängig sei allerdings eine Beschwerde der Gemeinde Bärnbach beim Verwaltungsgerichtshof.