Konjunktur stagniert im 2. Halbjahr - Krise dämpft auch privaten Konsum.
Es gibt nicht mehr viel herumzureden oder zu beschönigen: Die Aussichten für die heimische Wirtschaft sind schlecht. Fast täglich kommen derzeit neue Fakten auf den Tisch, die das bestätigen. Gestern veröffentlichte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ihre aktuelle Prognose, laut der Österreichs Konjunktur „parallel zur internationalen Entwicklung“ im zweiten Halbjahr 2011 stagniert. Für das 3. Quartal wird nur mehr ein Mini-Plus von 0,1 Prozent ausgewiesen, und das 4. Quartal bringt dann das gefürchtete Nullwachstum (+/- 0,0 Prozent) – jeweils gemessen im Vergleich zum Vorquartal.
Starkes 1. Halbjahr rettet die Gesamtbilanz auf 2,9 % Plus
Unterm Strich bleibt für das Gesamtjahr dank des starken ersten Halbjahrs laut OeNB aber immer noch ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent.
Hauptgrund für den Stillstand und die düsteren Prognosen für 2012 (die Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS haben ihre Vorhersagen hier stark nach unten korrigiert) ist die immer stärker werdende Verunsicherung von Industrie und Konsumenten, weil sich für die europäische Schuldenkrise keine Lösung abzeichnet.
Firmen investieren weniger, Exportwachstum schwächer
Die Unsicherheit, wie es weitergeht und welche „Bomben“ in einigen der schwer verschuldeten Euroländern noch platzen werden, untergräbt das Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern. Das heißt konkret: Firmen investieren nicht mehr oder nur verhalten, die Verbraucher stehen auf der Ausgabenbremse – nicht zuletzt, weil ihnen die hohe Inflation ein Loch ins Geldbörsel frisst. Im Inland seien in den nächsten Monaten vom privaten Konsum keine nennenswerten Konjunkturimpulse zu erwarten, warnt die OENB. Und in der Exportwirtschaft sei die Verschlechterung bereits deutlich spürbar.