US-Sammelklage gegen Bank Austria immer konkreter

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Die ehemalige Bank Medici und die Bank Austria werden mit den "Madoff-Nachwehen" konfrontiert.

Wie die "Presse" berichtete, nimmt die von mehreren Madoff-Geschädigten in den USA eingebrachte Sammelklage gegen die nicht mehr existente Wiener Bank und deren Haupteigentümerin Sonja Kohn immer konkretere Formen an.

Das Bezirksgericht Manhattan habe drei Hauptkläger festgelegt. In Österreich ist der Prozessfinanzierer Advofin in Sachen Madoff aktiv. Deren Anwälte können zumindest bis November weitere Geschädigte finden. Der Prozess könnte bereits gegen Jahresende beginnen, so die Zeitung.

Bis dahin dürfte sich auch die Höhe der Forderungen gegen die ehemalige Bank Medici und Kohn entscheiden. Der israelische Arzt Shmuel Cabilly, einer der vom Gericht bestimmten Hauptkläger, hat laut Anklage knapp 4 Mio. Dollar (2,68 Mio. Euro) verloren, die Investmentgruppe Foxton 4,5 Mio. Dollar und der Initiator der Sammelklage, die Investmentfirma Repex, 700.000 Dollar.

Um wieviel Geld es letztendlich gehen wird, ist abhängig davon, wie viele - private und institutionelle - Anleger sich dem Verfahren anschließen. Wie berichtet hat auch die Nürnberger Versicherung (NVÖ) an der US-Sammelklage teilgenommen. Die Kunden der Assekuranz haben laut Anklageschrift knapp 1 Mio. Dollar verloren, so die "Presse".

Investmentfonds unter Beschuss

Der Prozess dreht sich um die Investmentfonds "Alpha Prime", "Primeo" und "Herald". Die Kläger werfen diesen Fonds vor, "Kapital von Investoren direkt in die Investmentfirma von Bernard Madoff" geleitet zu haben. Die ehemalige Bank Medici sei in allen drei Fonds involviert gewesen bzw. habe diese aufgelegt. Insgesamt seien die Inhaber der von Kohns Geldhaus vertriebenen Fonds um 3,5 Mrd. Euro geprellt worden.

Neben der ehemaligen Bank Medici sei auch die Medici-Viertel-Eigentümerin Bank Austria sowie ein Wirtschaftsprüfer, der für die "Herald"-Prüfung verantwortlich war, im Visier der Kläger, so die "Presse". Im Mittelpunkt stehe der Vorwurf, dass die betroffenen Banken "sämtliche roten Flaggen" übersehen hätten.

Der Bank Medici und Kohn hätten vor allem die konstant hohen Renditen der Madoff-Gesellschaft auffallen müssen, heißt es in der Anklageschrift laut Zeitung. Madoff habe eine "konstante Rendite von über zehn Prozent jährlich" versprochen und diese über einen Zeitraum von zwölf Jahren - außer in einigen Monaten - auch geliefert.

Die genannten Parteien, für die die Unschuldsvermutung gilt, bestreiten laut "Presse" alle Vorwürfe. Man sei genauso wie viele andere Anleger Opfer eines einzigartigen Betrugsfalles. Der im Sommer zu 150 Jahren Haft verurteilte Madoff hatte über Jahrzehnte hinweg tausende Investoren mit einem komplexen Pyramidensystem um Milliarden Dollar gebracht. In Österreich ist neben der Bank Medici und der Bank Austria auch die Erste Bank betroffen, sie war hierzulande Repräsentantin des "Alpha Prime".

Welle von Klagsdrohungen

Die betroffenen Institute stehen auch in Österreich einer Welle von Klagsdrohungen gegenüber. Der heimische Prozessfinanzierer Adovfin hat in der Causa Madoff schon mehrere Klagen eingebracht. Gegen die Erste Bank ("Alpha Prime") vertritt Advofin 21 Anleger mit einem vermuteten Schadensvolumen von 4,2 Mio. Euro, in Sachen "Primeo" ist der Prozessfinanzierer im Namen von 380 Investoren (Schadensvolumen 52 Mio. Euro) aktiv, sagte Adovfin-Chef Franz Kallinger. Gegen die Bank Austria und den Primeo Fund seien bereits einzelne Musterklagen eingebracht worden. Die Verhandlungen könnten noch heuer starten. Bis Mitte 2010 würden "sicher" Musterklagen folgen, so Kallinger.

In Sachen Immofinanz/Immoeast vertritt Advofin etwa 5.000 Anleger mit einem Schadensvolumen von rund 70 Mio. Euro. In den nächsten zwei bis drei Wochen sollen hier die ersten Klagen eingebracht werden. In der größten Causa des Prozessfinanzierers, der Fall um die ehemalige Meinl European Land (MEL), würden derzeit täglich 5-8 Einzelklagen eingebracht. Insgesamt hätten sich 8.688 mutmaßlich Geschädigte gemeldet, die einen mutmaßlichen Schaden von 148 Mio. Euro erlitten haben. Weil eine Verjährung droht, will Advofin bis März 2010 alle Klagen - rund 600 Einzelklagen und fünf bis sechs Sammelklagen - eingebracht haben.

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