Der massiv vom Staat gestützte US-Versicherer AIG hat es nach Rekordverlusten zurück in die schwarzen Zahlen geschafft. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Plus von 311 Mio. Dollar (216 Mio. Euro). Ein Jahr zuvor hatte der einst weltgrößte Versicherer noch ein Minus von 5,4 Mrd. Dollar eingefahren.
Der Gewinn war der erste seit fast zwei Jahren. Vor Abzug von hohen Vorzugsdividenden vor allem im Zuge der Staatskredite lag das Plus sogar bei 1,8 Mrd. Dollar. Die US-Notenbank hatte den schwer angeschlagenen AIG-Konzern im vergangenen Jahr aus Angst vor einem Kollaps mit weltweiten Folgen stützen müssen. Bisher summieren sich die Finanzhilfen für den einst weltgrößten Versicherer auf rund 180 Mrd. Dollar. Im Gegenzug erhielt der Staat knapp 80 Prozent der Anteile.
15 Mio. Dollar für Vergleich mit SEC
Zudem zieht der ehemalige AIG-Chef Hank Greenberg mit der Zahlung von 15 Mio. Dollar (10,44 Mio. Euro) einen Schlussstrich unter die Betrugsermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC. Mit dem Vergleich räume er aber keinerlei Fehlverhalten ein, betonte Greenberg. Die SEC warf ihm vor, mit Scheingeschäften die AIG-Bilanzen zwischen 2000 und 2005 geschönt zu haben. Auch der ehemalige AIG-Finanzvorstand Howard Smith einigte sich auf einen Vergleich mit der SEC: Er zahlt 1,5 Mio. Dollar. Greenberg und Smith schieden 2005 im Zuge des Bilanzskandals bei AIG aus.
Greenberg hatte den Versicherungsriesen knapp vier Jahrzehnte geleitet und zum Weltmarktführer gemacht. Unter dem Druck des damaligen New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer wurde er im März 2005 vom AIG-Board aus dem Amt gedrängt. Eine Kooperation bei einer firmeninternen Prüfung hatte er damals abgelehnt. Seitdem hat er einen Großteil seiner Zeit damit verbracht, seinen Ruf zu verteidigen und gegen seine Nachfolger zu wettern. AIG ist durch riskante Kreditgeschäfte ins Schlingern geraten und wurde mit staatlichen Milliardenhilfen vor dem Kollaps bewahrt.