Bereits eine Einigung gibt es für die Strecke Graz - Spielfeld-Straß.
Seit Monaten wird über den Fortbestand der Intercity-Züge zwischen Graz und Salzburg bzw. Innsbruck gestritten. Die ÖBB müssen sparen und wollen drei Züge pro Richtung einstellen, das Land Steiermark, Fahrgast- und Pendlerinitiativen sowie viele Gemeinden im Ennstal protestieren heftig gegen das geplante Streichkonzert. Empört über die geplante Angebotskürzung sind auch die Tourismusverbände in der Dachstein-Tauern-Region und im Ausseerland: Der von den ÖBB geplante neue Fahrplan würde etwa einen Tagesausflug von Graz nach Schladming oder ins Salzkammergut so gut wie unmöglich machen. Im Büro des steirischen Verkehrslandesrates Gerhard Kurzmann (FPÖ) wirft man den ÖBB sogar vor, das touristische Verkehrspotenzial der Strecke "zum Teil absichtlich ignoriert" zu haben.
Verhärtete Fronten
Bis vor Kurzem schienen die Fronten zwischen ÖBB-Personenverkehr und Land Steiermark verhärtet. Die Bundesbahnen argumentierten mit äußerst geringer Nachfrage auf der Strecke Graz-Salzburg, Land und Fahrgastinitiativen zweifelten die von den ÖBB präsentierten Zahlen an. Im Büro von Verkehrslandesrat Kurzmann hieß es dazu auf Anfrage von oe24.at: "Die Forderung des Landes Steiermark ist die uneingeschränkte Aufrechterhaltung des Zweistundentakts Graz – Salzburg. Eventuelle Kurzführungen, Beschränkungen in den Verkehrstagen oder die Führung rein touristischer Züge werden als verkehrsplanerisch nicht sinnvoll erachtet."
Heftiger Protest in der betroffenen Region
Mehrfach heftig protestiert gegen den Kahlschlag im innerösterreichischen ÖBB-Fernverkehr haben das Land Salzburg sowie Tirol,
das ab Dezember die letzte direkte Bahnverbindung in die Steiermark verliert. Weiterer Protest formierte sich in den Gemeinden entlang der Strecke, etwa in der obersterischen Bezirkshauptstadt Liezen, wo erst vor Kurzem der Bahnhof mit Millionenaufwand umgebaut wurde. Auch die zweitgrößte Stadt der Steiermark, Leoben, fürchtet um die schnelle Verbindung nach Graz und in die Tourismusgebiete im Ennstal und Salzkammergut. Im Parlament in Wien überreichten Abgeordnete aus Salzburg und der Steiermark eine Petition zur Rettung des ÖBB-Fernverkehrs an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.
Die Gewerkschaft drohte sogar mit Blockademaßnahmen.
Kompromiss sieht Aufteilung zwischen Nah- und Fernverkehr vor
Allen Differenzen zum Trotz zeichnet sich nun offenbar ein Kompromiss zwischen ÖBB und den betroffen Bundesländern ab: Nach ersten Entwürfen werden einige Züge von den Bundesländern als Nahverkehrs-Angebot finanziert, andere von den ÖBB wie bisher als Fernverkehr betrieben. Allerdings sollen die meisten dieser Züge nur auf Teilstrecken fahren - etwa Graz-Bischofshofen bzw. Schladming - und außerdem nur an bestimmten Tagen, zum Beispiel am Freitag und Sonntag. Damit bleibt zwar den Pendlern der Umstieg aufs Auto erspart, für Freizeit-Ausflüge scheint der oe24 vorliegende Fahrplan-Entwurf aber wenig geeignet. Und auch die Fernverkehrs-Fahrgäste auf der Verbindung Graz-Salzburg und Graz-Innsbruck haben kaum etwas von den geplanten Ersatz-Zügen. Eine offizielle Bestätigung gibt es für diese Pläne bisher allerdings noch nicht, noch würden die Verhandlungen laufen, heißt es.
Einigung über schnelle Zugverbindungen Graz - Spielfeld-Straß
Geeinigt haben sich das Land Steiermark und die ÖBB hingegen auf die Neugestaltung des Angebotes auf der Südbahn zwischen Graz und Spielfeld-Straß: Die Streichung des zweistündigen Intercity-Taktes von Wien nach Maribor hätte auch für die Pendler aus der Südsteiermark deutlich längere Fahrzeiten nach Graz bedeutet. Besonders hart getroffen hätte es die Fahrgäste der S-Bahn-Linie Bad Radkersburg - Spielfeld-Straß, die in Spielfeld bisher auf die IC-Züge umsteigen konnten.
Nun sollen schnelle Regionalexpress-Züge (REX) statt einiger Intercitys fahren. Das bestätigte das Büro von Landesrat Kurzmann gegenüber oe24.at: "Es ist mit den ÖBB eine halbwegs vertretbare Lösung gefunden worden. Der jetzt sehr starke IC in der Früh nach Graz bleibt als REX bestehen (an ca. 07:20 Uhr). Nachmittags verkehren um ca. 16:30 Uhr und 17:30 Uhr REX-Züge, um 18:38 Uhr bleibt der Eurocity Richtung Zagreb. Somit haben auch in der Nachmittagsspitze die Pendler schnelle Verbindungen nach Hause."