VIG-Gewinn sank 2009 um 17 % auf 340,5 Mio. Euro

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Der Chef der Vienna Insurance Group (VIG), Günter Geyer, erwartet kein leichtes Jahr: "2010 wird schwieriger als 2009". Als Gründe für diese Einschätzung nannte er bei der Präsentation der endgültigen Konzern-Zahlen die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich und der EU, Notwendigkeiten zur Budgetkonsolidierung, steigende Arbeitslosigkeit und auch Sicherheiten von Papieren, sogar in Euroland. Der Vienna Insurance-Konzern selbst rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem einstelligen Prämienplus und mindestens 10 % mehr Gewinn.

Prämienstilllegungen seien im Vorjahr vor allem im ersten Halbjahr ein Thema gewesen. Sie seien bei rund 5 % des Bestands gelegen, hätten sich aber mittlerweile auf rund 2,5 % reduziert, sagte der künftige Wiener-Städtische-Österreich-Chef Robert Lasshofer. Die Gewinnbeteiligung in der Lebensversicherung bezifferte Geyer für 2009 mit 3,25 %.

Der VIG-Vorstand verzichtet auch für 2009 auf Boni. Ein entsprechendes Angebot habe man dem Aufsichtsrat unterbreitet, bekräftigte Geyer die Ende Jänner erfolgte Ankündigung. Dies erfolge unter anderm mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Situation vieler Kunden und auf die Mitarbeiter angesichts der Umstrukturierungen in Österreich.

Die Wiener Städtische hat im Konzern im Vorjahr 24.060 Mitarbeiter beschäftigt, um 1.850 Personen oder 7 % weniger als (bereinigt) im Jahr davor. In Österreich waren es mit 5.270 Mitarbeitern um 220 Beschäftigte weniger, dies sei durch natürliche Fluktuation erfolgt.

Beim Kostensenkungsprogramm ist die VIG im Plan. Von den für 2009 und 2010 vorgesehenen 100 Mio. Euro waren mehr als die Hälfte zu Jahresende 2009 realisiert. In den nächsten Monaten werde es abgeschlossen sein. Aber auch danach würden die Ablauforganisationen weiter beobachtet und behandelt.

Abschreiben musste man mit "Impairments" von 250 Mio. Euro rund 1 % der Kapitalanlagen, die 2009 bei 25,89 Mrd. Euro (+5,5 %) lagen. Zur Gänze abgeschrieben wurde im Zuge der vorsichtigen Gestionierung das Engagement in der Ukraine im Ausmaß von 20 Mio. Euro. Von einem Rückzug aus der Ukraine sei aber keine Rede. Abschreibungen von 30 Mio. Euro entfielen auf die ÖVAG und 20 Mio. Euro auf die Kommunalkredit. Die stillen Reserven liegen bei 1,5 Mrd. Euro.

Zu einer möglichen Ausweitung einer Bankenabgabe in Österreich auf die Versicherungen sagte der VIG-Chef, er werde sich nicht zu Gesprächen aufdrängen. Er mache auch kein Fenster auf, derzeit sei dieses schalldicht. Er vertraue auf die Aussagen des Bundeskanzlers, dass es keine Massensteuer sein werde.

Bei den neuen geplanten Eigenkapitalregeln für Versicherungen "Solvency II" hofft Geyer noch auf die Vernunft der Politik. Wenn man beispielsweise Aktien um ein Vielfaches mehr unterlegen müsste als Staatspapiere, stelle sich wohl die Frage, wer Aktien kaufe. Und auch bei der Unterlegung von Immobilien müsste man wohl Auswirkungen auf den Wohnbau beachten.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe die VIG ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Das Konzernergebnis lag bei 340,49 Mio. Euro (-16,7 %), der Gewinn vor Steuern bei 441,25 Mio. Euro (-18,4 %). Die verrechneten Prämien legten um 1,5 % auf 8,02 Mrd. Euro zu. Der Vorstand will eine Dividende von 90 Cent je Aktie vorschlagen. Für 2008 hatten die Aktionäre 2 Euro erhalten - 1,10 Euro Dividende und 90 Cent Treuebonus. Der Group Emedded Value wurde um 7,5 % auf 4,6 Mrd. Euro gesteigert, der Return on Group Embedded Value um 15,4 % auf 611 Mio. Euro.

Mit der neuen Struktur werde eine der stärksten gesellschaftsrechtlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte durchgeführt. Beschlossen werden soll diese von der Hauptversammlung Ende Juni rückwirkend per Jahresende. Die börsenotierte Konzernholding lautet Vienna Insurance Group AG Wiener Versicherung Gruppe. Die Wiener Städtische Versicherung wird als größte Einzelgesellschaft des Konzerns das operative Geschäft als Kompositversicherer betreiben. Die Frauenquote im Vorstand liege bei 40 %.

Beteiligungsverkäufe möglich

Die Wiener Städtische konzentriert sich auf das Kerngeschäft und ist daher Beteiligungsverkäufen nicht abgeneigt. Trennen könnte man sich vom knapp 10-prozentigen Anteil am Baukonzern Porr sowie von den rund 31 % am Verkehrsbüro. Man sei aber nicht aktiv auf der Suche nach Käufern, sagte VIG-Chef Günter Geyer am Rande der Bilanzpräsentation.

Beim Verkehrsbüro könnte man sich auf einen Anteil von einigen Prozent zurückziehen. Der Porr-Anteil könne jederzeit verkauft werden, da die VIG nicht mehr dem Syndikat angehöre. Es bestehe aber keine unmittelbare Verkaufsabsicht, man würde dies aber überlegen, wenn eine sinnvolle Form zu finden sei.

Bei den Casinos, an denen die VIG mit rund 11 % beteiligt ist, gebe es aktuelle keine Verkaufspläne. Überlegungen, ob man verkaufe oder stärker einsteige, werde man nach der Konzessionserteilung anstellen. Unterschrieben ist der Verkauf des 0,47-prozentigen Anteils an der OeNB.

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