Der börsenotierte Versicherungskonzern Vienna Insurance Group (VIG) konnte im ersten Quartal 2010 die Prämieneinnahmen und das Konzernergebnis kräftig steigern und damit den Erwartungen der Analysten fast punktgenau entsprechen.
Die Summe der verrechneten Prämien konnte um 7,9 % auf 2,53 (1. Quartal 2009: 2,35) Mrd. Euro gesteigert werden, der Konzerngewinn verbesserte um 6,8 % auf 101,2 (94,8) Mio. Euro.
Analysten hatten im Vorfeld mit einem Prämienzuwachs von 5,4 % auf 2,47 Mrd. Euro gerechnet und einen Nettogewinn von 101,4 Mio. Euro erwartet.
Das Management erwartet für das Gesamtjahr einen Zuwachs beim Vorsteuergewinn von über 10 % und bei den Prämien im einstelligen Prozentbereich. In Mazedonien soll nun auch eine Lebensversicherung errichtet werden.
In den ersten drei Monaten konnte der Vorsteuergewinn um 10,4 % auf 133,4 Mio. Euro gesteigert werden. Damit sei das beste Ergebnis eines ersten Quartals in der Unternehmensgeschichte erwirtschaftet worden, heißt es.
Die abgegrenzten Prämien erhöhten sich um 13,8 % auf 2,05 (1,80) Mrd. Euro. Die Combined Ratio (Schäden und Kosten im Verhältnis zu den Einnahmen) des Konzerns nach Rückversicherung und ohne Berücksichtigung von Anlageerträge lag bei 97,5 (96,4) %. Das Finanzergebnis konnte um 30,3 % auf 310,4 (238,15) Mio. Euro verbessert werden. Die Kapitalanlagen beliefen sich per 31. März auf 26,85 Mrd. Euro, ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber Jahresende 2009.
Geyer: "In Osteuropa deutliche weitere Schritte erreicht"
VIG-Boss Günter Geyer ist zufrieden mit den Quartalsergebnissen: Das "beste Quartalsergebnis" der Unternehmensgeschichte sei unter schwierigen Umfeldbedingungen erzielt worden. In Osteuropa seien "deutliche weitere Schritte erreicht worden". Zur deutschen Allianz-Gruppe - sie hatte jüngst angekündigt, Marktanteile in Osteuropa dazugewinnen zu wollen, was Geyer als "freundliche Kriegserklärung" interpretiert - bestehe ein "gutes Abstandsverhältnis".
Auch an der Wiener Börse wurden die Quartalszahlen positiv aufgenommen, die VIG-Aktie konnte heute bis gegen 13:30 Uhr bei knapp behauptetem Umfeld um 2,5 % auf 33,09 Euro zulegen.
Geyer bekräftigte die bisherige Prognose, wonach für das Gesamtjahr ein Plus beim EGT von über 10 % erwartet werde. Sorge würden ihm aber mögliche soziale Spannungen in europäischen Ländern bereiten, die angesichts der von den Regierungen aufgelegten Sparprogramme entstehen könnten - wie etwa in Rumänien, wo die Gehälter der Beamten um ein Viertel gekürzt werden sollen. Besondere Risiken im Veranlagungsbereich gebe es dagegen nicht.
Mit dem geplanten Markteintritt in Mazedonien komme das 24. Land zur Gruppe. Die Gründung einer Lebensversicherungsgesellschaft erfolge in Kooperation mit der Erste Group. In fünf bis sechs Jahren sollte die neue Gesellschaft Gewinne schreiben.
Kräftiges Plus bei Lebensversicherungen
Ein kräftiges Plus wurde bei den Lebensversicherungen erzielt. Hier zogen die verrechneten Prämien um fast 20 % auf 1,06 (0,89) Mrd. Euro an. Auf Schaden- und Unfall entfielen 1,38 (1,37) Mrd. Euro (+1 %), auf Krankenversicherung 85 (84) Mio. Euro (+1 %). In Summe stiegen die verrechneten Prämien um 8 % auf 2,53 (2,35) Mrd. Euro.
In Tschechien konnte sich der Wiener-Städtische-Konzern mit einem Marktanteil von 32,5 % erstmals als Nummer eins etablieren, die verrechneten Prämien erhöhten sich um 12,4 % auf 454 Mio. Euro. Der größte Teil der Prämieneinnahmen entfällt aber auf Österreich, wo es zu einem Zuwachs um 4,5 % auf 1,30 (1,24) Mrd. Euro kam. Ein leichtes Minus von 2,4 % auf 182 (186) Mio. Euro wurde dagegen in der Slowakei erreicht.
In Polen konnten die Prämien um 23,5 % auf 177 Mio. Euro gesteigert werden, in Rumänien ergab sich ein Plus von 4,7 % auf 147 Mio. Euro, und in den übrigen CEE-Ländern kam es zu einem Rückgang auf 151 (157) Mio. Euro. Auf den sonstigen Märkten (Deutschland und Liechtenstein) wurde ein Plus von 180 % auf 118 (43) Mio. Euro erwirtschaftet.