Volksbanken
ÖGV mit positivem Jahresabschluss
04.05.2011
Der Verband erwirtschaftete 2010 einen Überschuss von 67,6 Mio. Euro.
Die im Volksbanken-Verband ÖGV zusammengeschlossenen 62 heimischen Volksbanken konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 mit ihrem Ergebnissen wieder an das Vorkrisenniveau anschließen. Mit 67,6 Mio. Euro fiel der Jahresüberschuss nach Steuern wieder deutlich positiv aus, nachdem 2009 durch die Wertberichtigung der Beteiligung am strauchelnden Spitzeninstitut ÖVAG ein Verlust von 24,5 Mio. Euro eingefahren worden war.
Kapitalspritze war "Kraftakt"
Die geplante Kapitalspritze von 300 Mio. Euro zur Unterstützung der ÖVAG, die damit eine erste Tranche des staatlichen PS-Kapitals von 1 Mrd. Euro zurückzahlen wird, sei für die Volksbanken ein "Kraftakt" gewesen, sagte ÖGV-Chef ÖVAG-Aufsichtsratschef Hans Hofinger am Mittwoch beim Bilanzpressegespräch in Wien. Man stehe hinter dem Spitzeninstitut und wolle es wieder ganz aus der staatlichen Hand zurückführen.
Die 300 Mio. Euro werden aus den Erträgen und Eigenmitteln aufgebracht. Auch die nächste 2014 fällige Tranche von 300 Mio. Euro werde das Eigenkapital nicht reduzieren. Das Geld werde erst nach der Fusion der ÖVAG mit der Investkredit in der zweiten Jahreshälfte fließen. Der Anteil der Volksbanken an der ÖVAG werde sich dadurch von derzeit 58,2 Prozent weiter erhöhen, um wie viel, werde vom noch unbekannten Wandlungskurs abhängen, so Hofinger. Branchenkenner rechnen mit einem Anteil von etwa 65 Prozent.
Keine Kreditklemme
Bei den Volksbanken habe es 2010 keine Kreditklemme gegeben, so Hofinger, das Geschäftsmodell der regionalen Genossenschaftsbank habe den "Stress-Test" der Finanz- und Wirtschaftskrise bestanden.
Die Vergabe von Direktkrediten konnte im Vorjahr um 6,6 Prozent auf 19,0 (17,8) Mrd. Euro gesteigert werden. Das sei stärker als der Branchenschnitt von 2 Prozent gewesen, betonte Hofinger. 2010 seien die Volksbanken zum drittstärksten KMU-Bankensektor geworden. Die Unternehmenskredite wurden um 8,3 Prozent auf 6,22 (5,75) Mrd. Euro ausgeweitet. Bei der Wohnraumfinanzierung gab es ein Plus von 13,6 Prozent auf 6,8 (6,0) Mrd. Euro. Den aktuellen Marktanteil bezifferte Hofinger mit 6,9 Prozent.
Bei den Primärmitteln konnten die Volksbanken um 1,7 Prozent auf 22,3 (21,9) Mrd. Euro zulegen, die Spareinlagen gingen aber um 2,2 Prozent auf 12,5 (12,7) Mrd. Euro zurück. Das Kunden-Wertpapiergeschäft stieg auf 9,8 (9,5) Mrd. Euro. Die Bilanzsumme wuchs um 4,1 Prozent auf 30,0 (28,9) Mrd. Euro. Die Branche sei vergleichsweise um 5,3 Prozent geschrumpft, hieß es. Die Eigenmittelquote beträgt 15,0 Prozent, die Kernkapitalquote liegt bei 11,4 Prozent. Damit übererfülle man bereits jetzt die Basel-III-Anforderungen des Jahres 2018.
Beim Nettozinsertrag kam es zu einem Rückgang um 6,8 Prozent auf 501,9 (538,7) Mio. Euro, der Provisionsüberschuss stieg dagegen um 5,6 Prozent auf 204,8 (193,9) Mio. Euro. Sach- und Personalaufwand wurden verringert, das Betriebsergebnis gab auf 235,7 (274,1) Mio. Euro nach. Wertberichtigungen für Kreditvorsorgen machten rund 110 Mio. Euro aus, vor Steuern ergab sich ein EGT von 124,9 Mio. Euro. Die Abwertung der ÖVAG-Beteiligung führte im Vorjahr zu einem EGT-Minus von 75,4 Mio. Euro. Mit diesem Ergebnis habe man wieder an die Vorkrisen-Jahre anschließen können, so Hofinger.
2011 fing gut an
Für das laufende Geschäftsjahr 2011 erwartet Hofinger nach den Zahlen für das erste Quartal ein beschleunigtes Wachstum und verbesserte Erträge. Die Ausleihungen wuchsen demnach um 3,6 Prozent, die Primärmittel um 3,0 Prozent. Das Betriebsergebnis sollte sich auf 0,9 Prozent der Bilanzsumme verbessern. 2010 lag die Quote bei 0,79 Prozent.
Die 62 rechtlich selbstständigen Volksbanken stehen im Eigentum von mehr als einer halben Million Österreichern, gemeinsam mit der Bausparkasse ABV weist die Gruppe 670.000 Mitglieder auf. In 540 Filialen sind 5.049 Mitarbeiter tätig.