IWF-Bericht
Währungsfonds lobt Europas Sparkurs
27.01.2011
In den USA und Japan hingegen gehe man zu lasch gegen neue Schulden vor.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung in Europa gewürdigt. Große europäische Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien könnten im laufenden Jahr ihre Budgetlage stabilisieren und 2012 ihre finanzielle Situation "weiter verbessern", heißt es in einem der regelmäßigen IWF-Berichte zur Finanzmarktstabilität, der am Donnerstag in Washington vorgelegt wurde. Kritik übten die Fondsexperten an den USA und Japan, wo die Staatsverschuldung nicht effektiv genug angegangen werde.
In den vier genannten EU-Ländern werde sich das Budgetdefizit in diesem Jahr um ein bis drei Prozentpunkte der Wirtschaftsleistung verringern, prognostiziert der IWF. Besonders in Deutschland und Frankreich würde "ein Auslaufen der staatlichen Konjunkturmaßnahmen in Kombination mit Sparbemühungen und höherem Wachstum zu einem spürbar niedrigeren Defizit führen", heißt es in dem Bericht. Spanien plane die "umfassendste Defizitreduzierung aller großen europäischen Länder", lobten die IWF-Experten.
Griechenland, Irland und Portugal könnten Proleme bekommen
Nach Einschätzung des IWF werden im laufenden Jahr nur drei kleine Länder an der europäischen Peripherie Schwierigkeiten bei der Aufnahme neuer Schulden an den Finanzmärkten haben: Griechenland, Irland und Portugal. Allerdings seien alle Euro-Länder zu einem besseren Management der Euro-Krise aufgefordert: "Nötig ist ein umfassenderes Krisenmanagement, um den Verschuldungskreislauf zu stoppen und eine grenzüberschreitende Ansteckung zu verhindern."
US-Schuldenpolitik kritisiert
Kritisch bewerten die IWF-Experten die Schuldenpolitik in den USA. Die im Dezember beschlossene Verlängerung der niedrigen Steuersätze, die vor allem den Beziehern hoher Einkommen zugutekommen, würden das Defizit noch vergrößern. "Zudem werden die konjunkturbelebenden Auswirkungen des Steuerpakets im Vergleich zu seinen Kosten nur gering sein", bemängelt der Bericht. In Japan hätten unterdessen neue Ausgabenbeschlüsse des Parlaments die "ohnehin schon moderaten" Anstrengungen zur Budgetsanierung gebremst.