Währungskrieg

Warum um billiges Geld gekämpft wird

22.10.2010


Chinas Währungspolitik sorgt für Unruhe in der Weltwirtschaft.

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© Reuters
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Alle reden von einem Währungsstreit, manche sogar von einem "Währungskrieg": Der Konflikt um billiges Geld beherrscht seit Wochen die internationale Politik. Die Sorgen vor einem weltweiten Abwertungswettlauf mit schwerwiegenden Folgen sind groß.

Yuan an Dollar gebunden
Stein des Anstoßes ist die chinesische Wechselkurspolitik: China hat seine heimische Währung Yuan faktisch an den Dollar gebunden, um seiner wichtigen Exportwirtschaft Vorteile zu verschaffen. Die USA drängen China seit Jahren zu einer Aufwertung des Yuan und haben mittlerweile Strafzölle für chinesische Güter auf den Weg gebracht.

Nullzinspolitik in Japan
Gleichzeitig treiben wichtige Notenbanken ihre ohnehin lockere Zinspolitik auf die Spitze: Den jüngsten Höhepunkt lieferte die japanische Notenbank, die zu ihrer Nullzinspolitik von Anfang des vergangenen Jahrzehnts zurückkehrte. Ein gefährlicher Preisverfall sowie die schwache heimische Wirtschaft gelten als Gründe. Gleichzeitig bereitet der starke Yen der ebenfalls exportorientierten japanischen Wirtschaft immer mehr Kopfzerbrechen.

Dollar könnte weiter nachgeben
Verschärft wird die Lage dadurch, dass die amerikanische Notenbank der US-Wirtschaft weiterhin mit einer lockeren Geldpolitik helfen will. Konsequenz: Der ohnehin schwächelnde Dollar könnte im Verhältnis zu vielen Währungen weiter nachgeben, was wiederum anderen Exportnationen wie Japan übel aufstoßen dürfte.

Geld fließt in Schwellenländer
Angesichts des Dollar-Verfalls fließen gewaltige Geldströme in Schwellenländer wie Brasilien, dessen Finanzminister Guido Mantega als erster den Begriff "Währungskrieg" in den Mund nahm. Brasilien stemmt sich nun gegen die anhaltende Aufwertung des Real: Seit Ende 2008 hat der zur US-Währung rund 50 Prozent an Wert gewonnen.

Abwertungswettlauf
Die Folgen eines anhaltenden Währungskonflikts könnten schwerwiegend sein, weil ein Abwertungswettlauf zumeist mit Schutzzöllen und Beschränkungen des Kapitalverkehrs einhergeht, was letztlich allen Beteiligten schadet. Eine Lösung könnte sein, die Wechselkurspolitik zu koordinieren - einer abgestimmten Aktion räumen Experten derzeit aber schlechte Chancen ein.

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