Weitere Senkung möglich

Ratingagentur Moody's stuft Slowenien herab

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Die Ratingagentur sieht wachsende Probleme in Laibachs Bankensektor.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Sloweniens herabgestuft. Die Bonitätsnote für slowenische Staatsanleihen wurde von "Aa2" um eine Stufe auf "Aa3" (die vierthöchsten Note) gesenkt. Zudem werde das Rating auf eine weitere Herabstufung hin überprüft, teilte Moody's am Freitag mit. Die Bewertung für kurzfristige Kredite (Prime-1) wurde bestätigt.

Die Ratingagentur begründete die Herabstufung mit wachsenden Problemen im slowenischen Bankensektor, schwachen Konjunkturprognosen und steigender politische Unsicherheit. Slowenien weise jedoch immer noch eine relativ niedrige Verschuldung der Staats- und Privathaushalte auf, merkte Moody's an.

Regierung in Laibach nicht überrascht
Die slowenische Regierung zeigte sich von der Herabstufung der Kreditwürdigkeit nicht überrascht, denn sie habe selbst vor den Folgen der Nichtumsetzung notwendiger Strukturreformen gewarnt, hieß es in einer Mitteilung des Finanzministeriums. In Slowenien waren heuer bei Volksabstimmungen wichtige Reformen abgelehnt worden. Die wichtigste darunter war die Pensionsreform, die durch eine Anhebung des Pensionsalters das slowenische Budget um Milliardenbeträge entlasten sollte.

Trotzdem findet die Regierung, dass die Ratingagentur bei ihrer Bewertung "zu vorsichtig sei" und nicht alle bereits unternommene Maßnahmen berücksichtige. Die abgewählte Minderheitsregierung von Borut Pahor will trotz ihrer nun eingeschränkten Handlungsmöglichkeit versuchen kurzfristige Maßnahmen umzusetzen, um die Finanzkonsolidierung ungestört weiterführen zu können, so das Finanzministerium.

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Wachsende Sorge um Sloweniens Bankensektor
Die Experten von Moody's sehen in ihrer Analyse die zunehmende Gefahr, dass der slowenische Staat den Banken wieder unter die Arme greifen müsse. Die Finanzkrise habe die Schwächen des Bankensektors bloßgestellt, vor allem bei der Qualität der Assets, der Kapitalausstattung und der kurzfristigen Fremdfinanzierung. Diese Schwächen dürften sich auch auf den Unternehmensbereich und öffentliche Finanzen niederschlagen.

Schwache Wachstumsprognose
Die schwache Wachstumsprognose wird laut Moody's vor allem durch den notwendigem Schuldenabbau im stark verschuldeten Unternehmenssektor und von der Kreditklemme beeinflusst. Im letzten Jahrzehnt sei der heimische Kreditboom im Bau- und Immobiliensektor, finanziert durch kurzfristige Fremdverschuldung der Banken, der führende Wachstumstreiber in Slowenien gewesen. Dazu kommt, dass die kleine, exportorientierte Volkswirtschaft Sloweniens stark von der schwächelnden Weltkonjunktur beeinflusst wird. Die slowenische Regierung erwartet für heuer ein Wachstum von 1,5 Prozent, auch 2012 soll es mit einen BIP-Wachstum um 2 Prozent keinen spürbaren Aufschwung geben.

Polit-Krise aus Unsicherheitsfaktor
Die politische Unsicherheit im Euroland Slowenien verursacht unterdessen Sorgen über die Umsetzung von Maßnahmen zu Konsolidierung von öffentlichen Finanzen und von strukturellen Reformen. Moody's befürchtet, dass die notwendigen Reformen (im öffentlichen Sektor, bei Sozialtransfers und die Pensionsreform) durch unsichere politische Verhältnisse aufgeschoben werden können. Bei der Bewertung hat die Ratingagentur noch Pahors Minderheitsregierung vor Augen gehabt, die allerdings am Dienstag bei einer Vertrauensabstimmung abgewählt wurde.

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