Wiener Flughafenskandal

Causa Skylink: Neue Hausdurchsuchungen

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Vier Wohnungen und eine Firma wurden durchsucht.

In der Causa Skylink haben am Donnerstag fünf weitere Hausdurchsuchungen stattgefunden. Beamte des NÖ Landeskriminalamts durchkämmten vier private Wohnadressen von Mitarbeitern bauausführender Unternehmen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sowie eine in Wien ansässige Firma, die in überwachender Funktion am Flughafenausbauprojekt Skylink beteiligt ist. Das teilte die Staatsanwaltschaft Korneuburg am Donnerstag mit.

Bau- und Projektleiter von Durchsuchungen betroffen
Betroffen waren laut Anklagebehörde ein ehemaliger Projektleiter der die örtliche Bauaufsicht ausübenden Firma sowie deren Büroräume, weiters ein örtlicher Niederlassungsleiter, ein Bauleiter und ein mit dem Rechnungswesen betrauter Mitarbeiter der hauptausführenden Baufirma. Gesucht habe man nach Unterlagen in Zusammenhang mit dem Innenausbau des Flughafenterminals. Bei dessen Bauausführung seien "aufklärungsbedürftige, mutmaßlich weit überhöhte Rechnungen an die Flughafen Wien AG gelegt worden".

32 Kriminalbeamte im Einsatz
Über Umfang und Art der von 32 Kriminalbeamten sichergestellten Materialien konnte Sprecher Friedrich Köhl keine Auskunft geben. Die Sichtung und Prüfung der Daten dürfte aber mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Die Skylink-Hausdurchsuchungen seien in Zusammenhang mit dem Verdacht der Untreue von Flughafen-Mitarbeitern und des schweren Betrugs durch ausführende Baufirmen durchgeführt worden, erklärte der Sprecher der Korneuburger Staatsanwaltschaft, Friedrich Köhl. Auch Manipulationen beim Vergabeverfahren für die Innenausbauleistungen, bei denen der Flughafen um 1,73 Mio. Euro geschädigt worden sein soll, stehen im Raum.

Keine Durchsuchungen bei Prominenten
Die durchsuchten Personen, die sich laut dem Sprecher allesamt kooperativ gezeigt hätten, werden teilweise selbst verdächtigt, teilweise sollen sie nur mit verdächtigen Personen in Zusammenhang stehen. Namen wurden nicht genannt, "Prominente" seien aber nicht dabei gewesen, hieß es.

Keine Razzia direkt am Flughafen

Die Flughafen Wien AG, ihre Mitarbeiter und Räumlichkeiten waren auch nach eigenen Angaben von den Durchsuchungen nicht betroffen. Geklärt werden soll aber, ob, durch wen und um wie viel das Unternehmen durch überhöhte Rechnungen beim Innenausbau geschädigt wurde. Sollten entscheidungsbefugte Angestellte des Flughafens die überhöhten Forderungen wissentlich beglichen haben, würde dies die Untreue begründen. Der vermutete Schaden gehe in die Millionen.

Sachzuwendungen von "erheblichem Wert" an Flughafen-Angestellte
Angestellte des Flughafens sowie der Baufirmen dürften während der Bauarbeiten Sachzuwendungen von erheblichem Wert erhalten haben, die dann via Skylink dem Flughafen verrechnet wurden, erklärte Köhl. So habe man die Entscheidungsträger zum finanziellen Vorteil der ausführenden Unternehmen beeinflusst. Der Verdacht des schweren Betrugs richtet sich gegen die ausführenden Baufirmen, die - möglicherweise auch unter Beteiligung flughafeninterner Personen - dem Flughafen durch Täuschung über den Umfang erbrachter Leistungen Schaden zugefügt haben dürften.

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ermittelt seit 2. Juni 2009 in Sachen Bau des Flughafenterminals Skylink. Der Gerichtsakt umfasse derzeit etwa fünf Laufmeter, 160 Laufmeter Unterlagen und 5.000 Gigabyte elektronische Daten wurden bis dato sichergestellt. Hausdurchsuchungen fanden bereits im Mai 2010 und im vergangenen April statt. Aufgearbeitet werden sollen sowohl die Kostenexplosion rund um den Bau und allfällige strafbare Handlungen bei Ausschreibung, Vergabe, Bauausführung und im Geschäftsbetrieb des Flughafens.

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