Weiter hohe Arbeitslosigkeit
Wifo sieht Erholung erst 2014
23.01.2012Arbeitslosigkeit bleibt in nächsten Jahren höher als vor Krise.
Die österreichische Wirtschaft kommt nur langsam wieder in Schwung. Heuer wird das Wachstum mit 0,4 Prozent ohnehin sehr schwach ausfallen, aber auch 2013 wird mit einem Plus von 1,6 Prozent noch nicht überschäumend. "Erst ab 2014 dürfte sich die Expansion wieder beschleunigen" heißt es in der am Montag vorgestellten Langfristprognose (bis 2016) des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo). Erst dann wird die Kapazität der heimischen Wirtschaft wieder besser ausgeschöpft (die Outputlücke verringert).
Im Schnitt der fünf Jahre (2012 bis 2016) wird die österreichische Wirtschaft nur um 1,6 Prozent zulegen, das ist ein halber Prozentpunkt weniger als in den Jahren vor der Krise (2001-2006), erwartet das Wifo. 2006-2011 hat es nur ein durchschnittliches Plus von 1,3 Prozent gegeben. Ab 2014 könnte es wieder Wachstumsraten über zwei Prozent geben, Prognosen auf drei Jahre sind allerdings mit hohen Risiken behaftet, sagte Stefan Ederer vom Wifo auf Nachfrage der APA. Treibende Kraft wird vor allem der Außenhandel sein, die Exporte sollen um jährlich 5,5 Prozent zulegen, die Importe mit durchschnittlich 5,1 Prozent etwas weniger. Die Hoffnung auf Exporte wird zu mehr Investitionen in Ausrüstung und am Bau führen. Der private Konsum werde zwar stetig wachsen, letztlich aber "nur wenig expandieren", die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand werden zugleich den öffentlichen Konsum spürbar dämpfen.
Die Arbeitslosigkeit wird in den nächsten fünf Jahren auch höher liegen als 2006-2011. Nach Eurostat-Berechnung steigt sie von durchschnittlich 4,3 Prozent auf 4,6 Prozent, nach Berechnung des AMS (in Prozent der Unselbstständigen) von 6,6 auf 7,3 Prozent. Zwar werde es einen Zuwachs an Arbeitsplätzen geben. Zugleich drängen aber auch deutlich mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt: Personen, die bisher nicht Job gesucht haben, ältere Menschen, weil die vorzeitigen Alterspensionen zurückgehen aber auch ausländische Arbeitskräfte, insbesondere aus Rumänien und Bulgarien. Damit bleibe die Lage auf dem Arbeitsmarkt "angespannt",
Die Inflationsrate wird mit durchschnittlich 2,1 Prozent geringfügig über dem Referenzwert der EZB von knapp 2 Prozent liegen. "Somit bleibt der Inflationsdruck im gesamten Prognosezeitraum gering". Vor allem Energiepreise werden sich bemerkbar machen, verstärkt noch durch eine Abwertung des Euro.
Das Wifo geht davon aus, dass das gesamtstaatliche Defizit (Maastricht-Defizit) 2012 eine Punktlandung bei 3,0 Prozent des BIP hinlegt und dann weiter sinkt: auf 2,8 Prozent 2013, 2,6 Prozent 2014, 2,2 Prozent 2015 und 1,9 Prozent 2016. "Die Staatsausgabenquote sinkt dadurch wieder unter 50 Prozent des BIP", so das Wifo. Die Sparquote der privaten Haushalte soll von derzeit 7,5 Prozent bis 2016 wieder auf 9 Prozent steigen.