Ein Interview mit dem Finanzminister regt vor neuen EU-Gesprächen auf.
Welches Spiel treibt Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis? Das fragen sich seine EU-Amtskollegen seit Wochen. Jetzt veröffentlichte die deutsche ARD ein Interview mit dem Wirtschaftsprofessor aus dem Sommer 2014.
Ein Offenbarungseid: „Sie wussten schon im Mai 2010, dass Griechenland niemals seine Schulden zurückzahlen wird“, sagt er darin über die EU-Geldgeber (s. Kasten). Soll heißen: Wir können und werden nicht zahlen.
Zeitdruck. Schlechte Voraussetzungen für die neuen Gespräche mit den Geldgebern heute. Die wollen endlich Reformen und vor allem harte Zahlen sehen. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem wird ungeduldig: „Es ist eine komplette Zeitverschwendung.“(küe)
"EIn Verbrechen gegen die Menschlichkeit"
- Varoufakis über EU-Partner: „Die klugen Leute in Brüssel, in Frankfurt und auch in Berlin wussten schon im Mai 2010, dass Griechenland niemals seine Schulden zurückzahlen wird. Aber sie haben so getan, als sei Griechenland nicht bankrott, sondern habe nur gerade nicht genug flüssige Mittel.“
- ... über die Kredite: „In dieser Lage dem insolventesten aller Staaten den größten Kredit der Geschichte zu geben, wie drittklassige korrupte Banker, das war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“
- ... über die Empfänger: „Das Geld ging nicht an die Griechen. Es ging an französische und deutsche Banken.“