Die Wiener Grünen fordern jetzt eine Reform des Richtwertsystems.
Nach der Veröffentlichung einer Arbeiterkammer-Studie, wonach viele Altbaumieten von den Vermietern viel zu hoch angesetzt werden, fordern auch die Wiener Grünen eine Reform des Richtwertsystems. "Eine Mietrechtsreform auf Bundesebene ist längst überfällig", sagte David Ellensohn am Donnerstag. Kritik an der Studie kommt indes vom Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB) und aus der Wirtschaftskammer.
Anlass für die Kritik der AK ist das ihrer Ansicht nach wirkungslose Richtwertmietsystem. Einer Studie zufolge, die am Donnerstag in Wien veröffentlicht wurde, werden die Richtwerte für Altbauwohnungen (in Wien: 4,91 Euro pro Quadratmeter) mit Hilfe von intransparenten Zuschlägen teilweise um bis zu 100 Prozent überschritten.
ÖHGB gegen gesetzliche Begrenzung
Der ÖHGB spricht sich in einer Aussendung gegen die gesetzliche Begrenzung der Altbaumieten aus: "Niemand wird in Wohnungen investieren, wenn er keine Chance hat, zumindest das investierte Geld irgendwann einmal zurückzubekommen." Auch Thomas Malloth, Obmann des Fachverbands Immobilien in der Wirtschaftskammer, teilt die Sichtweise der AK nicht: "Die Arbeiterkammer wünscht sich offenbar im Interesse der Mietervereinigung eine einfache Milchmädchenrechnung, um die Beratung zu vereinfachen", teilte er am Donnerstag per Aussendung mit.
Die Wiener FPÖ übt Kritik am Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ). Während seiner Amtszeit sei im Wiener Gemeindebau das Richtwertsystem immer öfter zum Einsatz gekommen. Es liege in seiner Hand, die Gemeindewohnungen nur nach Kategoriemietzins zu vermieten, hieß am Freitag in einer Pressemitteilung.
Die Stadtrat selbst weist indes auf die Möglichkeit hin, Mietzinse von der Magistratsabteilung 50 überprüfen zu lassen. 1.480 Anträge zur kostenlosen Mietzinsüberprüfung seien bei der Schlichtungsstelle im Vorjahr eingegangen, ließ er in einer Aussendung wissen.