Die Wifo-Prognose für das Jahr 2011 bleibt aber unverändert.
Das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo wird seine Prognose für die heimische Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2012 leicht nach unten revidieren. Das hat Wifo-Chef Karl Aiginger am Mittwoch in Alpbach angekündigt.
Für 2011 - wo das Wifo weiter 3 Prozent BIP-Wachstum erwartet - bestehe kein Änderungsbedarf, "das ist mit dem starken ersten Halbjahr gelaufen", sagte Aiginger. Für 2012 hatte das Wifo bisher 1,8 Prozent Wachstum prognostiziert. Hier sind nun Konsequenzen aus dem neuen Umfeld zu erwarten.
Nächste Prognose Ende September
Die nächste Prognose der österreichischen Wirtschaftsforscher steht Ende September an. Details werden in den Wochen dahin entschieden. "Der Aufschwung der europäischen Wirtschaft ist im Abbrechen", so Aiginger. Das bedeute wohl einige Quartale um die Null Prozent für Europa. Österreich hilft da allerdings weiter der so genannte "Österreich-Bous", üblicherweise 0,2 bis 0,5 Prozentpunkte, der heuer sogar stärker denn je sei.
"Wir glauben, dass es Mitte nächsten Jahres wieder nach oben gehen wird", sagte Aiginger. Dass es in Europa zu einer Rezession kommt, sieht Aiginger eher nicht: "Es gibt 70 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass es eine kleine Delle bleibt und nächstes Jahr der Aufschwung wiederkommt." Zu 30 Prozent wahrscheinlich sei, dass ein paar Quartale mit negativem Trend eine so genannte technische Rezession bringen. Dass "die Krise" nach Europa zurück kehrt, schätzt er auf nur 10 Prozent ein - ein Auslöser wäre ein eskalierender Streit in der Eurozone bzw. ein Zusammenbruch einer Bank.
Ende des Export-Aufschwungs
In Europa und damit auch in Österreich ist in den Augen des Wifo-Chefs der Export-Aufschwung "ausgegangen", Investitionen und Konsum hätten die Motor-Funktion nicht übernommen. Investitionen blieben wegen der internationalen Unsicherheiten - "nicht nur wegen Griechenland" - zurück, und der Konsum komme nicht stärker zurück, weil sich die Lohnsteigerungen durch hohe Inflation als Reallohnverlust herausstellten.
Die USA sieht er in den ganzen Unsicherheiten sogar besser aufgestellt, "weil die Geldpolitik wieder entschlossener arbeitet, weil Wahlen bevorstehen und Bernanke und Obama entschlossen sind, dass nächstes Jahr nichts passiert". Zudem könnten die Amerikaner anders als die Europer "mit einer Zunge" sprechen.