Aussicht gesenkt

Wirtschaftswachstum 2012 bleibt niedrig

29.03.2012

Schuldenkrise und der lahmende Binnenkonsum dämpfen die Erwartungen.

Zur Vollversion des Artikels
© dapd
Zur Vollversion des Artikels

Wifo und IHS haben am Donnerstag ihre im Dezember erstellten Prognosen für das österreichische Wirtschaftswachstum 2012 bestätigt: Plus 0,4 Prozent erwartet das Wifo, plus 0,8 Prozent das IHS. Für 2013 sind beide Institute hingegen in der heutigen Frühjahrsprognose pessimistischer als im Dezember, beide habe ihre Vorhersage um 0,2 Prozentpunkte gekürzt, auf 1,4 Prozent das Wifo und auf 1,7 Prozent das IHS.

Dämpfend wirkt die Schuldenkrise, wobei einerseits die Sparmaßnahmen der Regierung die Wirtschaft bremsen, andererseits die Konsumenten aufgrund der relativ hohen Inflation weniger Geld ausgeben. Gestützt wird das Wachstum hingegen von Investitionen und Exporten. Steigende Rohölpreise verhindern einen raschen Rückgang der Inflation. Die Verbraucherpreise dürften daher heuer um 2,4 Prozent (Wifo) bzw. 2,2 Prozent (IHS) zulegen, 2013 soll der Anstieg dann laut beiden Instituten 2,0 Prozent betragen. Die EZB strebt einen Wert "knapp unter zwei Prozent" an.

Euroraum schrumpft
Die Wirtschaft des Euroraums wird 2012 um 0,2 Prozent schrumpfen, sind sich Wifo und IHS einig. Ursache ist vor allem die lahmende Binnennachfrage, verstärkt durch die Sparbemühungen der Mitgliedsländer. 2013 soll es dann wieder ein Wachstum von 1,3 Prozent (Wifo) bzw. 1,2 Prozent (IHS) geben. Die einzelnen Mitgliedsländer werden aber sehr unterschiedlich betroffen sein. Deutschland kann heuer immer noch mit 1 Prozent Wachstum rechnen, während in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland ein "merklicher" Rückgang zu erwarten sei, schreibt das IHS. Auch in Ungarn, Slowenien und Kroatien rechnet das IHS mit schrumpfender Wirtschaft. Auch das Wifo rechnet für Italien - wie für Ungarn - mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung 2012 und für Deutschland mit einem Plus - von 0,5 Prozent.

USA wächst
Die US-Wirtschaft kann sich hingegen schon wieder über Wachstumsraten von 2,5 Prozent (2012) bzw. 2,3 Prozent (2013) freuen, erwartet das IHS. Die OECD-Länder insgesamt dürften ebenfalls mit 1,6 Prozent bzw. 2 Prozent deutlich stärker wachsen als die Eurozone. Auch das Wifo sieht für die USA ein Wachstum von 2,0 Prozent (2012) und dann 2,3 Prozent (2013) voraus, die Weltwirtschaft soll insgesamt um 3,4 Prozent und dann 4,0 Prozent zulegen. Chinas Wirtschaft soll in beiden Jahren um 8,2 Prozent zulegen. Den Ölpreis (Brent) setzt das Wifo heuer und 2013 mit 120 Dollar je Fass an, das IHS mit 125 und 130 Dollar.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel