Euro-Krise

Wirtschaftsweiser gegen neue Sparprogramme

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Bofinger: Griechenland kaputtgespart, Schulden "nahezu unmöglich" zu stabilisieren.

Der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat vor einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale in der Eurozone gewarnt. "Das größte Risiko für den Euroraum ist, dass wir eine Abwärtsspirale der Wirtschaftsentwicklung erleben können", sagte Bofinger im Deutschlandfunk.

Die Prognosen für Spanien oder Italien würden bereits immer weiter nach unten revidiert: In beiden Staaten sei in diesem Jahr mit einem Rückgang des BIP von etwa zwei Prozent zu rechnen. "Wenn wir diese Abwärtsspirale haben, dann wird es nahezu unmöglich, die Schulden zu stabilisieren."

Gegen Sparprogramme

Bofinger verwies auf die Entwicklung in Griechenland als Beispiel für die Gefahren der gegenwärtigen Strategie der immer neuen Sparprogramme im Kampf gegen die Schuldenkrise. "Das Land ist jetzt im freien Fall", sagte er. Nun müsse vermieden werden, dass es in Portugal, Irland, Spanien oder Italien zu einer ähnlichen Entwicklung kommt.

ESM nicht ausreichend?
Bofinger hält den gerade beschlossenen Euro-Rettungsschirm ESM mit einem Umfang von 500 Mrd. Euro nicht für ausreichend. "Wir brauchen mehr Geld", sagte Bofinger am Dienstag im Deutschlandfunk. Darüber hinaus müssten weitere Maßnahmen in Angriff genommen werden, damit vor allem Italien und Spanien zu "vernünftigen" Zinsen Geld bekommen. Die Märkte würden das derzeit nicht tun, da sie "massiv verunsichert" seien. Es sei nicht sicher, dass mit dem Rettungsschirm günstige Zinsen herbeigeführt werden könnten.

Griechenland kaputtgespart
Bofinger befürchtet, dass die Prognosen für Italien und Spanien immer weiter nach unten korrigiert werden und sie ihre Schulden dann nicht mehr in den Griff bekommen. "Diese Abwärtsspirale müssen wir verhindern", sagte er. Sonst sehe er - wie die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde - die Gefahr, das Europa in eine große Depression gerate. Griechenland sei ein Beispiel dafür, wie ein Land kaputtgespart worden ist. Nun befinde es sich in freiem Fall.

Rettungsschirme stigmatisieren
Ein Grundproblem bei der derzeitigen Diskussion sei, dass die Rettungsschirme als Notfallmaßnahme konzipiert seien und deswegen immer stigmatisierend wirkten. "Wenn Länder das in Anspruch nehmen, machen sie das nur in allerletzter Not", sagte Bofinger. Wenn sie auf dieses Geld zurückgriffen, sei es bereits zu spät. Vielmehr komme es darauf an, die Staaten normal mit Geld zu versorgen und nicht, sie zu retten.


 

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