Aktion gegen "Tachinierer"
WK will Kranke via Facebook kontrollieren
01.06.2012
Wirtschaftskammer OÖ will "Sozialmissbrauch" künftig öffentlich machen.
Die Wirtschaftskammer (WK) Oberösterreich will "Tachinierer" vermehrt via Facebook überführen und "Sozialmissbrauch dieser Art zukünftig regelmäßig öffentlich machen". Das teilte sie in einer Presseaussendung am Freitag mit. Anlass war der Fall einer Kellnerin, die Ende April 2012 im Krankenstand Party-Bilder von sich gepostet hatte.
Die Kellnerin war von einem praktischen Arzt krankgeschrieben worden. Auf Intervention der WK wurde sie zum Chefarzt vorgeladen, der sie ebenfalls für krank befand. Aber noch vor Ablauf des Krankenstandes habe die Frau ein Tanzlokal in Linz besucht und dann Fotos von sich und ihren Freundinnen auf Facebook gepostet, heißt es in der Aussendung. Ergänzt habe sie das Ganze mit Einträgen wonach "Alkohol grausam sei bzw. sie nie mehr fortgehen werde", zitierte die WK.
Für die Interessenvertretung ist der Fall "ein klassischer Krankenstandmissbrauch, durch Facebook sorgfältig dokumentiert und an Unverfrorenheit kaum noch zu überbieten". Die WK werde "Sozialmissbrauch dieser Art" künftig regelmäßig öffentlich machen, kündigte Präsident Rudolf Trauner an. Laut ihm gebe es 234.000 missbräuchlich in Anspruch genommene Krankenstandstage pro Jahr in Oberösterreich. "Das ist vorsätzlicher Betrug am Arbeitgeber, aber auch gegenüber jenen vielen seriösen Arbeitnehmern, für die ein Krankenstand stets der letzte Ausweg ist", so Trauner.