Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins am Donnerstag auf 3 % erhöht.
Wien. Mit der fünften Zinsanhebung in Folge stemmen sich die Euro-Währungshüter gegen die hohe Inflation. Die EZB hat am Donnerstag den Leitzins im Euroraum um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 3 % erhöht. Zugleich stellte EZB-Chefin Christine Lagarde für März eine weitere Zinserhöhung in Aussicht.
Nach Jahren, in denen die Zinsen bei null lagen, gehen sie also jetzt wieder erheblich hinauf. Höhere Zinsen verteuern Kredite, das soll die Nachfrage senken und damit auf mittlere Sicht die Preise dämpfen. Für Verbraucher hat die Zinserhöhung auch direkte Auswirkungen:
- Mehr Sparzinsen. Die Österreicher setzen bei der Geldanlage nach wie vor mehrheitlich auf Sparbuch und Bausparer. Das warf jahrelang so gut wie nichts ab – jetzt bringt das Ersparte wieder steigende Erträge. Für täglich fälliges Geld haben sich die Top-Konditionen laut dem Vergleichsportal durchblicker.at von Oktober bis Jänner auf 1,5 % verdoppelt. Einige Banken bieten auch einen Startzins von 2 % für die ersten drei Monate. Für Spareinlagen mit 1 Jahr Bindung sind aktuell bis zu 3 % Zinsen drin, ebenso bei Bauspar-Verträgen.
Die höheren Zinsen beflügeln die Nachfrage: Im Jänner wurden über das Durchblicker-Portal sechsmal so viele Sparverträge und dreimal so viele Bausparer abgeschlossen wie ein Jahr zuvor. Wermutstropfen: Nachdem die Inflation mit 11,1 % viel höher liegt als der Zinssatz, verliert das Ersparte trotzdem an Wert.
- Teurere Kredite. Kreditnehmer haben durch die steigenden Zinsen höhere Kosten. Für Wohndarlehen sind derzeit mindestens 3 % Zinsen zu zahlen. Variabel verzinste Immo-Kredite haben sich seit Jahresende bereits um die Hälfte verteuert.