Nach Warnstreiks

Zufrieden mit hohem Metaller-Abschluss

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Die Metaller erhalten nach harten Verhandlungen im Schnitt 4,2% mehr.

Der Dienstag früh nach einem 14-stündigen Verhandlungsmarathon erzielte Lohnabschluss der Metaller ist überwiegend auf Zustimmung gestoßen. Spitzenvertreter von Regierung und Sozialpartnerschaft zeigten sich erfreut, dass der Arbeitskonflikt mit Warnstreiks und Betriebsversammlungen vergangene Woche nun doch durch die Sozialpartner am Verhandlungsweg gelöst werden konnte. Der Lohnabschluss von im Schnitt 4,2 Prozent sei für alle Seiten vertretbar, hieß es. Von Bundeskanzler Werner Faymann (S) über Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) und ÖGB-Präsident Erich Foglar bis zum derzeit in China weilenden Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl kamen positive Reaktionen.

Warnungen
Die Industriellenvereinigung (IV) hingegen warnt vor einer zu großen Bürde für die Unternehmen in schwierigen Zeiten und rügt die Gewerkschaften wegen der nach Ansicht der Industrie unangebrachten Streikaktionen. Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer (IHS) hätte in der aktuellen schwierigen Lage Einmalzahlungen adäquat gefunden, äußerte aber auch Verständnis für die Gewerkschaften, die nach Jahren mit Reallohnverlusten nun Nachholbedarf gesehen hätten. Das Problem sei das Nachhinken der Lohnforderungen, dagegen schlägt der IHS-Chef erfolgsabhängige Lohnbestandteile vor.

Auch die Chefverhandler der Arbeitnehmer, Karl Proyer von der Privatangestelltengewerkschaft GPA-djp und Rainer Wimmer von der Produktionsgewerkschaft PRO-GE meldeten sich zu Wort. Proyer verteidigte die Arbeitsniederlegungen der Metaller, Streiks seien ein Grundrecht der Beschäftigten. Wimmer betonte, dass der Arbeitskampf notwendig war, um der Arbeitgeberseite die Entschlossenheit der Belegschaft klar zu machen. Anders sieht dies der Chefverhandler der Arbeitgeberseite, Christoph Hinteregger: "Wir hätten darauf gerne verzichten können."

Arbeitskampf mit offenem Visier
Die Metaller-Gespräche liefen heuer mit offenem Visier ab: Bereits die zweite Verhandlungsrunde wurde Mittwochabend von den Arbeitnehmern abgebrochen, die ihre Forderung nach einem Plus von 5,5 Prozent von den Arbeitgebern nicht ernst genommen sahen. Zwei Tage lang spielte sich in zahlreichen Betrieben der Beginn eines Arbeitskampfs ab, mit Betriebsversammlungen, Protesten und Warnstreiks. Die Drohung von unbefristeten Arbeitsniederlegungen ab Montag stand im Raum. Am Samstag schalteten sich die Spitzen der Sozialpartnerschaft, also Leitl und Foglar, höchstpersönlich ein, um die eigentlichen KV-Verhandlungspartner wieder an einen Tisch zu bringen. Nach Sondierungsgesprächen der KV-Verhandler am Sonntag wurde die dritte Verhandlungsrunde, die Montag nachmittag begann, zur Marathonsitzung, die Dienstag früh zum Abschluss führte.

Der Metaller-Abschluss bringt eine gestaffelte Einkommenserhöhung für die 165.000 Beschäftigten der Branche. Ist- und KV-Löhne sind diesmal gleich hoch. Die untersten Beschäftigungsgruppen A und B erhalten um 4,4 Prozent mehr, durch eine Mindestaufzahlung von 80 Euro kommen sie unterm Strich auf ein Lohnplus von 5,3 Prozent. Die Gruppen C und D erhalten 4,3 Prozent zusätzlich, die Gruppen E und F 4,2 Prozent, die Gruppe G 4,0 Prozent und die Topverdiener (H, I, J, K) 3,8 Prozent mehr. Der Mindestlohn für die nächsten zwölf Monate liegt bei 1.583 Euro, nach zuletzt 1.515 Euro brutto. Der Abschluss kostet die Industrie 300 Mio. Euro.

Anrechnung von Karenzzeiten verbessert
Auch die Anrechnung von Karenzzeiten wird deutlich verbessert: Bisher wurden Karenzen im Höchstausmaß von insgesamt zehn Monaten auf die Berufsgruppenjahre angerechnet, unabhängig von der Zahl der Kinder. Ab 1. November 2011 werden für alle Karenzen, die nach diesem Termin beginnen, pro Kind bis zu 16 Monate angerechnet. Dadurch soll ein Beitrag geleistet werden, um die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu schließen, hofft Renate Anderl, PRO-GE-Bundesfrauenvorsitzende.

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