Noch immer ist unklar, wann die Produktion wieder angefahren werden kann.
Die Zukunft des angeschlagenen Autobauers Saab hängt trotz einer umfangreichen Hilfszusage immer noch an einem seidenen Faden. Die Kreditgeberin Europäische Investitionsbank (EIB) verlangt von Saab hohe Auflagen, wie Konzernsprecher Eric Geers am Samstag sagte. Aufgrund der Forderungen sei es unklar, wann die Produktion wieder angefahren werden könne. In den vergangenen Wochen musste Saab die Bänder anhalten, weil Zulieferer über ungezahlte Rechnungen klagten und deshalb die Lieferung von Bauteilen einstellten.
Werk als Sicherheit für Kredit
Ein Schachzug sollte dem im Besitz des niederländischen Unternehmens Spyker befindliche Konzern zunächst 30 Millionen Euro einbringen: Unter anderem darf Saab sein Werk an den russischen Finanzinvestor Wladimir Antonow verkaufen, um es dann von ihm zurückzumieten. Die schwedische Regierung stimmte dem Vorhaben bereits zu. Dies war nötig, weil das Werk als Sicherheit für den EIB-Kredit über 400 Millionen Euro dient, für den Schweden geradestehen muss.
Zeit wird knapp
Der Vertreter Antonows in Schweden, Lars Carlstrom, zeigte sich ebenfalls über die Auflagen der EIB besorgt. Diese setzten Saab unter Zeitdruck. "Zeit, die Saab nicht hat", sagte er. Weder Carlstrom noch Saab-Sprecher Geers wollten sich genauer zu den Forderungen der EIB äußern. Wie eine mit den Verhandlungen vertraute Person sagte, soll Saab unter anderem das geliehene Geld innerhalb von 90 Tagen nach dem Deal zurückzahlen.
Der heimische Rivale Volvo zeigt unterdessen kein Interesse an einer Übernahme von Saab. Ein Volvo-Sprecher hatte am Freitag einen Medienbericht zurückgewiesen, mit der schwedischen Regierung Gespräche über ein mögliche Offerte geführt zu haben.