Ermittlungen

Geldwäscheverdacht gegen Ex-Telekom-Boss

25.04.2013

Deutsche Bank zeigte Colombo wegen Bareinzahlungen von 1,18 Mio. an.

Zur Vollversion des Artikels
© ÖSTERREICH/ Kronsteiner
Zur Vollversion des Artikels

Der frühere Telekom-Finanzvorstand Stefano Colombo ist von der Deutschen Bank in Österreich wegen des Verdachts auf Geldwäsche angezeigt worden, berichtet das "Format". Grund seien Bargeldeinzahlungen in Höhe von 1,18 Mio. Euro auf sein Konto bei der Privatbank Sal.Oppenheimer in Wien, die nunmehr zur Deutschen Bank gehört. Nun werde ermittelt, ob es eventuell um Kickback-Zahlungen im Rahmen der Mobiltel-Affäre der Telekom Austria gehe.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat die Ermittlungen bestätigt. Die Verdachtsmeldung sei eingelangt und werde untersucht, so eine Sprecherin.

Colombos Anwalt weist im Magazin-Bericht die Vorwürfe zurück, es habe sich bei den Zahlungen nicht um Kickbacks gehandelt. Das Geld habe nichts mit der Mobiltel zu tun, sondern es seien Veranlagungen für die Familie.

Die Telekom Austria hatte im Jahr 2005 den bulgarischen Mobilfunker übernommen. Zuvor hatte eine österreichische Investorengruppe um Josef Taus, Martin Schlaff und Herbert Cordt mit einer BAWAG-Finanzierung die Mobiltel vom Eigentümer Michail Chernoy gekauft. Beim Weiterverkauf an die Telekom Austria einige Jahre später streifte das Konsortium 1,6 Mrd. Euro von der Telekom ein. Der Kaufpreis von Chernoy lag bei rund 800 Mio. Euro.

Colombo soll laut "Format" am 2. August 2005 in der damaligen Privatbank Sal Oppenheim am in Wien 400.000 Euro bar einbezahlt haben. Am 19. September 2005 folgten 300.000 Euro, anschließend kamen drei weitere Bareinzahlungen. In Folge der Anzeige verfügte die Justiz eine Kontensperre, 3,17 Mio. Euro sind seitdem eingefroren.

Colombo wurde im Telekom-Prozess um Kursmanipulation wegen Prämienauszahlungen nicht rechtskräftig zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, er hat gegen das Ende Februar verhängte Urteil berufen. Auch hier ging es um Bargeldtransaktionen, das Geld streifte allerdings der Broker Johann Wanovits ein.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel