Der britische Ölmulti BP hat im Quartal nur noch halb so viel Gewinn gemacht wie im Vorjahr und drückt nun mit aller Kraft auf die Kostenbremse. Das ursprüngliche Sparziel für 2009 sei bereits erreicht und werde nun auf 2,1 Mrd. Euro erhöht, teilte Europas zweitgrößter börsennotierter Ölkonzern mit. Dies entspricht einer Steigerung um 50 Prozent.
In den fetten Jahren hoher Ölpreise hat die Branche eine Explosion ihrer Kosten zugelassen. Seit ein Fass des Rohstoffes mit knapp 70 Dollar (49,2 Euro) nur noch etwa halb so viel wie vor einem Jahr kostet, stehen die Konzerne unter enormem Druck, ihre Ausgaben für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern, Produktion und Verfeinerung zu senken. Der Sparkurs zeige nun aber, dass das BP-Management in der Lage sei, die Untiefen des Marktes zu umschiffen, sagte Manoj Ladwa von ETX Capital. "BP hat den anderen Ölriesen den Fehdehandschuh hingeworfen", meinte Richard Hunter von Hargreaves Lansdown.
BP war der erste der fünf westlichen Ölgiganten, der seine Zahlen für das zweite Quartal vorlegte. Am Donnerstag (30. Juli) sind Royal Dutch Shell und Exxon an der Reihe, einen Tag später Total und Chevron .
Das zweite Quartal wurde außer vom billigen Öl auch von geringeren Gewinnspannen im Raffinerie-Geschäft verhagelt. BP sehe wenig Anzeichen für ein Anziehen der Öl-Nachfrage und rechne mit einer langen und schleppenden Erholung, sagte Firmenchef Tony Hayward.
Der Netto-Gewinn von BP brach um 53 Prozent auf gut 2,2 Mrd. Euro ein. Bereinigt um Einmaleffekte und die Wertveränderung beim Ölbestand verdiente der Konzern im Quartal 2,94 Mrd. Dollar. Damit lag er über den Prognosen der Analysten, die im Schnitt mit 2,81 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Die mit Russland betriebene Tochtergesellschaft TNK-BP International verbuchte im ersten Halbjahr ebenfalls einen Gewinneinbruch um mehr als die Hälfte auf rund 1,4 Mrd. Euro. Die BP-Aktie verlor in London 1,5 Prozent.