Während der Automatenkonzern Novomatic das neue Gesetz begrüßt, sieht Pokercasino-Betreiber Zanoni seine Existenz gefährdet
Das am Dienstag im Ministerrat beschlossene neue Glücksspielgesetz sorgt in der Branche für höchst unterschiedliche Reaktionen. Während es vom derzeitigen Monopolisten, Casinos-Austria-Chef Karl Stoss bisher keinen Kommentar gibt, wird die neue Regelung zum Automatenspiel von Novomatic-Generaldirektor Franz Wohlfahrt als „deutliche Verbesserung zum Status quo“ begrüßt.
Künftige Pokerlizenz ist noch heftig in Diskussion
Pro Bundesland kann es künftig drei Automaten-Konzessionen geben, hinzu kommen 15 Casino-Lizenzen auf Bundesebene, die EU-weit ausgeschrieben werden. Novomatic werde sich sicher um einige bewerben, kündigt Wohlfahrt an.
Während die Novelle dem Novomatic-Konzern mit Sitz in Gumpoldskirchen (NÖ) also neue Möglichkeiten eröffnet, fühlt sich Poker-Zampano Peter Zanoni, Chef der Concord Card Casinos, vor den Kopf gestoßen. Zwar sieht das Gesetz zusätzlich zu den Spielbank-Konzessionen eine Poker-Lizenz vor – „aber die geht am Thema vorbei“, ärgert sich Zanoni im ÖSTERREICH-Gespräch. „Wirtschaftlich ist das nicht machbar.“
Zanonis Karten-Casino hat derzeit neun Filialen; es stehen dort auch Spielautomaten. Letzteres wäre nach dem neuen Gesetz nicht mehr möglich. „Allein vom Kartenmischen können wir aber nicht leben“, sagt Zanoni. Unklar zwischen SPÖ und ÖVP dürfte zudem noch sein, ob die Pokerlizenz für einen oder mehrere Standorte gelten soll.
„Nur vom Kartenmischen können wir nicht leben“
Für Bundeskanzler Werner Faymann (S) stellt sich überhaupt die Frage, ob es neben den künftig 15 Casino-Lizenzen noch eine für Poker braucht. Die ÖVP habe indes im Vorfeld signalisiert, den Pokermarkt nachhaltig regeln zu wollen, sagt Zanoni – aber am Regierungspartner SPÖ scheitere das. Zanoni wendet sich nun in einem Brief an Kanzler Faymann. „Ich beschäftige 400 Mitarbeiter, das ist ja keine Kleinigkeit, wenn das wegfällt.“
Das Marktsegment, das er bediene – Poker mit geringen Spiellimits – würde zudem von den Casinos Austria gar nicht angeboten. Aufgeben wird Zanoni nicht: „Ich mache das seit 17 Jahren und kämpfe bis zum letzten Atemzug.“
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