Nach dem überraschenden Rückzieher beim Verkauf von Opel hat der US-Konzern General Motors (GM) massive Stellenstreichungen bei seiner europäischen Tochter angekündigt. Geplant sei der Abbau von etwa 10.000 Arbeitsplätzen, sagte GM-Vize-Chef John Smith am Mittwoch. In Deutschland löste die Entscheidung von GM Empörung bei Politik und Arbeitnehmern aus. Magna äußerte hingegen Verständnis.
Die Opel-Belegschaft ist erzürnt über den gescheiterten Verkauf und hat Protestaktionen - wie etwa Warnstreiks - ab Donnerstag angekündigt. In allen deutschen Werken soll es Aktionen geben, die eine europaweite Protestwelle einleiten sollen. Die Forderungen: keine Werksschließungen, keine betriebsbedingten Kündigungen, standortsicherndes Investitionskonzept und eine neue Unternehmensstrategie.
Einen Tag später, am Freitag, wollen die Ministerpräsidenten der Opel-Bundesländer in Deutschland mit der Regierung in Berlin über ihr weiteres Vorgehen bei der Rettung von Opel beraten.
Die deutsche Bundesregierung reagierte empört auf den Rückzieher und forderte GM auf, nun schnellstmöglich detaillierte Pläne vorzulegen. Erst dann könne über mögliche finanzielle Hilfen entschieden werden. GM müsse zudem den Opel gewährten Brückenkredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro fristgemäß bis zum 30. November zurückzahlen.
GM begründete die Entscheidung mit dem sich "verbessernden Geschäftsumfeld" und der Bedeutung Opels für die "globale Strategie" des Unternehmens. GM-Vize Smith sagte, die Kosten bei Opel müssten um 30 Prozent gesenkt werden. Dies bedeute den Abbau von etwa 10.000 der gut 50.000 Arbeitsplätze in Europa. Der bisher als Favorit für einen Opel-Kauf geltende Autozulieferer Magna hatte angekündigt, europaweit 10.500 Stellen abbauen zu wollen.
GM-Europachef und Opel-Aufsichtsratsvorsitzender Carl-Peter Forster sagte der "Bild"-Zeitung, er rechne mit "massiven Einschnitten". Im Fall der Österreich-Niederlassung in Wien-Aspern rechnen Experten nicht mit einer Schließung, wohl aber mit Einsparungen.