Goldpreis weiter auf Rekordkurs
16.11.2009
Der Goldpreis steigt von Rekord zu Rekord. Der Goldpreis erreichte am Donnerstag bereits 1.226,1 Dollar. Die Feinunze kostete damit 0,8 Prozent mehr als am Vorabend.
Wie auch in den vergangenen Wochen führten Händler die jüngsten Preisaufschläge auf den schwachen Dollar und die Skepsis über die Konjunkturerholung zurück. Darüber hinaus habe die zuletzt schwache Tendenz an den Aktienmärkten die Goldnachfrage beflügelt. Gold gilt traditionell als Hort der Sicherheit.
Schwacher Dollar als Treiber
Die US-Währung war unter Druck geraten, nachdem ein führender Vertreter der US-Notenbank (Fed) eine Ausweitung der Wertpapierrückkäufe durch die Fed gefordert und einen langfristig niedrig bleibenden Leitzins prognostiziert hatte. Zum Euro wie auch zu einem Korb aus 6 Währungen büßte die US-Währung fast 1 % ein.
Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg flüchteten Anleger auch in Reaktion auf neue Spannungen im Nahen Osten in das sichere Gold. Der Iran hatte am Wochenende ein großangelegtes Militär-Manöver begonnen, bei dem der Schutz der Atomanlagen des Landes trainiert werden sollte. Gleichzeitig drohte die islamische Republik damit, Raketen auf Israel abzuschießen, sollten seine Atomanlagen angegriffen werden. Wichtiger Grund für den stetigen Goldpreisanstieg bleibt die hohe Nachfrage von Finanzinvestoren, hieß es zudem von Händlern.
"Es ist ganz klar, der Markt will die 1.200 Dollar sehen", sagte LBBW-Rohstoffexperte Frank Schallenberger. Er wies darauf hin, dass Gold im Vergleich zu anderen Anlageklassen noch ein erhebliches Nachholpotenzial habe. Seit Jahresbeginn hat sich Kupfer um 130 % verteuert, Blei sogar um 140 %, Öl kostet inzwischen mehr als das Doppelte. Der Preisanstieg beim Gold liegt bei vergleichsweise mageren 30 %. Dies ist aber immer noch mehr als das rund zwanzigprozentige Plus, das am Aktienmarkt erzielt wurde.
Neben den eher theoretischen Faktoren gebe es auch gute fundamentale Gründe für einen weiter steigenden Goldpreis, so Schallenberger. Zum einen kaufe Indien wieder mehr Gold für die Schmuckherstellung. "Aber ein viel entscheidenderer Punkt ist, dass Notenbanken inzwischen zu Netto-Käufern werden", so Schallenberger.
Seit 2001 hätten die internationalen Notenbanken pro Jahr rund 500 t Gold verkauft. 2009 seien es gerade einmal 26 t gewesen, im dritten Quartal sei unter dem Strich bereits mehr Gold gekauft als verkauft worden. "Offenbar sind einige Notenbanken wie die indische, die chinesische oder auch die russische unterversorgt mit Gold", sagte Schallenberger. "Auch die Schweizer wollen sich wohl nicht mehr allein auf ihre Banken verlassen."