Griechenhilfe verlängert. Bis Montagabend muss Athen Reformvorschläge vorlegen.
Es war ein echter Krimi: Nach zähem Ringen einigten sich die Euro-Finanzminister am Freitag doch noch auf eine Verlängerung der Griechenland-Hilfe. Dabei waren die Fronten beim entscheidenden Krisengipfel extrem hart:
Vierer-Gruppe lotete vor Sitzung Lösung aus
Deutschland sagte vorerst klar Nein zu frischem Geld für das mit 330 Mrd. verschuldete Land. Berlins Finanzminister Schäuble polterte gegen den neuen Kreditantrag seines griechischen Kollegen Varoufakis: Das sei nur „heiße Luft“. Griechenland schaltete ebenfalls auf stur: Es gebe diesen Antrag oder keinen.
Mehrmals wurde die eigentlich für 15 Uhr anberaumte Sitzung der 19 Euro-Finanzminister nach hinten verschoben. Und zwar weil im Vorfeld in einem Viererkreis eine Lösung ausgelotet wurde: Eurogruppen-Chef Dijsselbloem und IWF-Chefin Lagarde rangen mit den Kontrahenten Schäuble und Varoufakis um einen Kompromiss.
Verspäteter Start
Um 18.30 Uhr startete die große Runde schließlich. Laut Insidern wurde bereits nach fünf Minuten begonnen, einen Erklärungsentwurf zu diskutieren. Nach zwei Stunden war die Sitzung aus – und die Einigung da. Vereinbart wurde, die Kreditvereinbarung um vier Monate zu verlängern. Die Griechen bekommen jetzt die ausstehenden 1,8 Mrd. Euro aus dem EU-Hilfsprogramm. Hinzu kommen 3,5 Milliarden vom IWF.
Neues Programm läuft jetzt bis Ende Juni
Hätte die EU die nächste Milliarden-Tranche verweigert, wäre Griechenland in Kürze pleite gewesen, müsste wohl raus aus dem Euro. Laut Verhandlungskreisen muaaten die Griechen „schwere Kost schlucken“. Bis Montag muss konkrete Vorschläge für Reformen unterbreiten. Diese würden geprüft – und am Dienstag soll die Eurogruppe in einer Telefonkonferenz grünes Licht geben, so Finanzminister Schelling. Das verlängerte Programm läuft bis Ende Juni. Danach könnte ein neues folgen...
A. Sellner, K. Wendl
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Video: Griechen kämpfen um Hilfsprogramm