Ticker zum Nachlesen
Griechen-Krise hält Europa in Atem
29.04.2010
Finanzminister Pröll warnt vor einem möglichen Dominoeffekt. Alle Entwicklungen vom Donnerstag im Live-Ticker zur Nachlese.
Nachdem sich die Schuldenkrise in der Eurozone wegen der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands, Portugals und Spaniens durch die Ratingagenturen noch verschärft hat, liefen die Anstrengungen auf internationaler Ebene, das verschuldete Griechenland vor einer Staatspleite zu bewahren und eine Kettenreaktion unter Euro-Ländern zu verhindern, auch am Donnerstag auf Hochtouren. Laut EU-Währungskommissar Olli Rehn kommen die Verhandlungen gut voran. "Ich bin zuversichtlich, dass die Gespräche in den nächsten Tagen abgeschlossen werden können", sagte Rehn am Donnerstag in Brüssel. Alle Informationen im Ticker zum Nachlesen!
Mit Börsenschluss beendet money.at nun den Live-Ticker zur Griechenland-Krise. Alle Infos des Tages finden Sie hier.
18:43 Uhr: Nach zwei starken Verlusttagen mit ATX-Abschlägen von jeweils mehr als zwei Prozent ging es in Wien in einem freundlichen Umfeld wieder nach oben. Ein Marktteilnehmer sprach von einer leichten Entspannung nach den Rating-Abstufungen für Griechenland, Portugal und Spanien an den Vortagen.
18:35 Uhr: Die Entscheidung Deutschlands über die Gewährung der umstrittenen Notkredite an Griechenland wird noch vor der Landtagswahl im Bundesland Nordrhein-Westfalen am 9. Mai fallen.
18:26 Uhr: Besonders deutlich ist laut Gallup-Umfrage im morgigen ÖSTERREICH die Ablehnung der Griechen-Hilfe bei den Frauen (62 % dagegen) und bei den Jungen unter 30 Jahren (65 % dagegen), Zustimmung für die Griechen-Hilfe gibt es nur bei Selbständigen und leitenden Angestellten (45 % dafür, 42 % dagegen).
18:22 Uhr: Laut einer neuen Gallup-Umfrage sind 58 Prozent der Österreicher gegen die Finanzhilfe für Griechenland. Nur 29 Prozent sind dafür.
18:14 Uhr: Wir analysieren die Situation permanent", erklärte Kraemer zu Griechenland. "Was uns jetzt zur Herabstufung veranlasst hat, hat vor allem mit den Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren zu tun."
18:10 Uhr: "Es ist keineswegs so, dass wir die Abstufungen aus heiterem Himmel gemacht haben."
18:06 Uhr: Was wir zur Zeit sehen ist ja keine neue Tendenz: Seit dem Sommer 2004 sehen wir ausschließlich Herabstufungen der Ratings in der Euro-Zone", sagte der S&P-Europachef Länderrating, Moritz Kraemer.
18:04 Uhr: Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) wehrt sich gegen die Kritik an ihren schlechten Noten für die Schuldensünder Griechenland, Portugal und Spanien.
17:51 Uhr: Rentner und Staatsbedienstete müssen noch härtere Kürzungen ihrer Bezüge verkraften, ist nach dem heutigen Treffen des griechischen Ministerpräsidenten, Giorgos Papandreou, mit den Führungen der Gewerkschafts- und Arbeitgeberverbände des Landes zu vernehmen.
17:45 Uhr: Unterdessen bleibt es an den Aktienmärkten freundlich, die heimischen Bundesanleihen mussten hingegen weitere Kursverluste hinnehmen.
17:38 Uhr: Nach der jüngsten Abstufung Spaniens durch die Agentur Standard & Poor`s verstärkt sich die Angst, weitere Länder könnten wie Griechenland in die Finanzkrise schlittern.
17:28 Uhr: Portugal will 770 Mio. Euro zu dem Rettungspaket in Höhe von insgesamt 45 Mrd. Euro für dieses Jahr beisteuern.
17:17 Uhr: Trotz der eigenen Abwertung der Kreditwürdigkeit durch S&P stellt Portugal alle Weichen für eine rasche Beteiligung an den Krisenhilfen für Griechenland.
17:11 Uhr: Wegen der Schuldenkrise gibt es Zweifel an der Sicherheit der Einlagen. Viele einheimische Banken haben dem Staat Geld geliehen und müssen massive Verluste befürchten, sollte dieser zahlungsunfähig werden.
17:05 Uhr: Im ersten Quartal schrumpften die Bankeinlagen damit um 10,6 Milliarden Euro oder 4,5 Prozent. Investoren verfolgen die Entwicklung mit Argusaugen.
17:02 Uhr: Die Einlagen der Unternehmen und private Haushalte schrumpften im März um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie ein Vertreter der griechischen Notenbank sagte.
16:55 Uhr: Trotz der Schuldenkrise und Zweifeln an der Zahlungsfähigkeit der Banken haben die Griechen bisher nicht im großen Stil ihre Konten geräumt.
16:52 Uhr: Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch die Staatsverschuldung: In Spanien liegt sie bei rund 53 Prozent des BIP, das ist sogar weniger als in Deutschland. Griechenland kommt dagegen auf enorm hohe 115 Prozent.
16:49 Uhr: Spanien hat ebenso wie Griechenland ein erhebliches Defizitproblem. In Madrid beträgt die Neuverschuldung 11,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), in Athen sind es 13,6 Prozent.
16:42 Uhr: Die Regierung in Madrid wiederholt inzwischen gebetsmühlenartig: "Spanien ist nicht Griechenland." In der Bevölkerung wächst jedoch der Eindruck, dass sich die Situation beider Mittelmeerstaaten zumindest immer stärker ähnelt.
16:37 Uhr: Falls es notwendig werde, mehr als 2 Mrd. Euro an Kredit zu gewähren, müsse das Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetz entsprechend geändert werden, kündigte Finanzminister Pröll bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt an.
16:32 Uhr: Die österreichische Politik ist uneins darüber, ob gegenüber Griechenland eine harte oder weiche Linie gefahren werden soll.
16:20 Uhr: Staatsbedienstete können durch diverse Boni bis zu 1.300 Euro pro Monat hinzuverdienen. Extrageld gibt es beispielsweise für die Nutzung eines Computers, das Beherrschen einer Fremdsprache oder das pünktliche Erscheinen am Arbeitsplatz. Forstbedienstete erhalten einen Bonus für das Arbeiten im Freien.
16:15 Uhr: Die Staatsbediensteten genießen nicht nur Kündigungsschutz, sondern können auch schon vor Erreichen des 50. Lebensjahres in den Ruhestand gehen und eine Pension beziehen.
16:12 Uhr: Unverheiratete oder geschiedene Töchter von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erhalten beispielsweise nach dem Tod ihrer Eltern deren Pension. Etwa 40.000 Frauen profitieren von dieser Regelung.
16:06 Uhr: Ob Pensionen für unverheiratete Töchter, Boni für pünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz oder ein Gremium für die Verwaltung eines längst ausgetrockneten Sees: Griechenland hat in der Vergangenheit viel Geld verschwendet, was zu der schweren Schuldenkrise geführt hat.
16:03 Uhr: Die UNIQA verfüge auch über Anleihen von Spanien und Portugal, aber in einem Ausmaß von "untergeordneter Bedeutung", so Bogner am Nachmittag.
15:30 Uhr: Die UNIQA-Versicherung ist mit 340 Mio. Euro in griechischen Staatsanleihen investiert, rund 1,5 % der gesamten Kapitalanlagen von 22,6 Mrd. Euro Ende 2009. Andere heimische Versicherer hatten ihr Griechenland-Engagement in den vergangenen Monaten mit zumeist unter 1 % beziffert. Laut UNIQA-Finanzvorstand Hannes Bogner gebe es die nächste Fälligkeit in 13 Monaten.
15:25 Uhr: Der Euro zeigt eine Gegenbewegung nach dem Jahrestief am Vortag. Der Euro/Dollar-Richtkurs wurde von der EZB mit 1,3256 USD festgelegt. Wenig Veränderung zeigte der Euro zu den Richtwerten der anderen internationalen Leitwährungen Franken, Pfund und Yen.
15:10 Uhr: Die deutsche Kanzlerin Merkel hat die Hilfen für Griechenland erneut an klare Bedingungen geknüpft. Als Ergebnis der laufenden Gespräche müsse ein "nachvollziehbares, glaubwürdiges und auch schonungsloses Programm" stehen, das von der griechischen Regierung umgesetzt werden müsse. "Deutschland wird helfen, sobald - und ich unterstreiche sobald - die Voraussetzungen dazu gegeben sind".
14:55 Uhr: EU und IWF erwarten, dass Athen seine Verschuldung in diesem und dem nächsten Jahr um insgesamt 10 % verringert, sagte ein griechischer Gewerkschaftsvertreter nach einem Treffen mit Griechenlands Regierungschef Papandreou. Verlangt werden Einsparungen in Höhe von 25 Mrd. Euro. Zudem machen EU und IWF eine Kürzung der Gehälter im öffentlichen Dienst zur Auflage. In Verhandlung sei der Wegfall des 13. und 14. Monatsgehalts für Staatsangestellte und Kürzungen für Pensionisten. Aus Teilnehmerkreisen hieß es nach dem Treffen mit Papandreou zudem, dass eine Anhebung der Mehrwertsteuer um 1-2 Prozentpunkte im Gespräch sei.
14:50 Uhr: Der griechische Verteidigungsminister Evangelos Venizelos hat "kolossale" Kürzungen bei den Militärausgaben angekündigt. Sie sollten dem Land bei der Bewältigung der Finanzkrise helfen und gleichzeitig zur Modernisierung der Streitkräfte beitragen. Die betrieblichen Ausgaben sollen 2010 im Vergleich zu 2009 um bis zu 25 % gesenkt werden. Im Haushalt für dieses Jahr waren bisher nur Kürzungen um 12,6 % vorgesehen.
14:41 Uhr: Finanzminister Pröll hat die geplante Finanzhilfe für Griechenland erneut verteidigt. Den Vorstoß von FPÖ-Chef Strache, der davon ausgeht, dass auf Dauer nur die "Entfernung" Griechenlands aus der Eurozone die Finanzen des Landes sanieren und den Euro retten werde, wies er scharf zurück. Strache solle nachdenken, ob er die Folgen eines Austritts Griechenland aus der Eurozone überhaupt abschätzen könne. Pröll betonte erneut, dass die Finanzhilfe an Griechenland kein Geschenk sondern ein Darlehen sei.
14:34 Uhr: EZB-Präsident Jean-Claude Trichet fordert Deutschland auf, bei der nach dem Ende der Griechenland-Krise nötigen Reform der Währungsunion eine zentrale Rolle zu spielen. Die Schuldenkrise der Griechen und die Probleme weiterer Länder hätten deutlich gemacht, dass der Stabilitäts- und Wachstumspakt um Kontrollinstrumente erweitert werden müsse. "Am Ende muss eine Erneuerung des Paktes stehen und die Einführung einer Überwachung der nationalen Finanz- und Haushaltspolitik."
14:30 Uhr: "Griechenland hat die Budgetkrise selbst verschuldet, daher muss es einen wesentlichen Beitrag zu ihrer Behebung leisten. Klar ist aber auch, dass sich die Mitglieder der Währungsunion schon aus Eigeninteresse solidarisch zeigen müssen", sagt Werner Kogler, stv. Bundessprecher der Grünen. Nationalistische Töne a la FPÖ und BZÖ seien dagegen nichts weiter als der übliche primitive Populismus.
14:25 Uhr: Bei einer Expertenveranstaltung meldeten sich Analysten
zu Wort. "Die Gefahr eines Flächenbrands ist extrem groß",
glaubt etwa Erste-Sparinvest-Chefökonom Gerhard Winzer. Verunsicherte
Investoren könnten über Anleihenverkäufe Staatsanleihen weiter unter Druck
bringen.
C.A.-Cheuvreux-Chefanalyst Alfred Reisenberger sieht hingegen
keine Ansteckungsgefahr: "Jedes Land hat seine eigenen Probleme."
Die EU werde jedenfalls alles daran setzen, Griechenland zu retten, auch
wenn es "500 Mrd. Euro kostet". Alfred Strebel, Chef von Fidelity
International für Österreich und die Schweiz, ergänzt: Eine nachhaltige
Lösung sei dies allerdings nicht: "Wir leben in einer künstlichen
Welt", in der Branchen und Länder immer durch staatliche Hilfsaktionen
und ein Anwerfen der Notenpresse gerettet werden. "Das ist ein ganz
verrückter, ungesunder Kreislauf", glaubt Strebel: "Man muss
lernen, als Staat und als Individuum mit seinem Haushalt umzugehen."
13:30 Uhr: Unbekannte haben auf die griechische Botschaft in Prag einen Brandanschlag verübt. Laut Polizei setzten sie den Garten der Botschaft mit einer brennenden Flüssigkeit in Brand, verletzt wurde dabei aber niemand. Mit der Attacke wollten die Angreifer nach Botschaftsangaben womöglich gegen die Inhaftierung eines Bankräubers in einem griechischen Gefängnis protestieren. Einen Zusammenhang mit der griechischen Finanzkrise gab es anscheinend nicht.
13:21 Uhr: Die Verhandlungen in Athen für ein langfristiges Rettungsprogramm zugunsten Griechenlands kommen gut voran. "Ich bin zuversichtlich, dass die Gespräche in den nächsten Tagen abgeschlossen werden können", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. Zu Details des Paket könne er nicht Stellung nehmen. In Athen sitzen Experten der EU, des IWF, der EZB und Griechenlands am Tisch, um die Hilfen für das hoch verschuldete Land zu koordinieren.
12:37 Uhr: FPÖ-Chef Heinz Christian Strache geht davon aus, dass auf Dauer nur die "Entfernung" Griechenlands aus der Eurozone die Finanzen des Landes sanieren und den Euro retten kann. Er will nun die Griechen überreden, von sich aus den Euro aufzugeben und die alte Währung wieder einzuführen. [Dass Griechenland mit einer Währungs-Abwertung sofort noch höhere Schulden hätte, scheint Strache nicht sonderlich zu stören.] Der Politiker empfiehlt der EU "notfalls Griechenland ausschließen, damit die Eurozone nicht zerbröselt" und "es nicht zu Hyperinflation kommt".
12:34 Uhr: Auch die Oesterreichische Nationalbank wird sich
an Rettungsmaßnahmen für in Not geratene Staaten beteiligen und hat zu
diesem Zweck eine Zusage in Höhe von 4 Mrd. Euro geleistet - dies allerdings
nicht bilateral, sondern gegenüber dem IWF, der Mitte April die
Kapitalausstattung seiner Kredit-"Fazilitäten" verzehnfacht
hat. Der IWF setzt damit einen Beschluss der G-20 um.
An dem Topf mit
dem Namen "New Arrangements to borrow" (NAB) sind nach der
Aufstockung 26 alte und 13 neue Mitglieder beteiligt. Er umfasst dann 367,5
Mrd. Sonderziehungsrechte (SZR), umgerechnet gut 404 Mrd. Euro.
12:12: "An einer Vertiefung der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit und der Errichtung einer europäischen Ratingagentur führt kein Weg vorbei. Das führt der Beinahe-Staatsbankrott Griechenlands auf dramatische Weise vor Augen", betont Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. "Die jetzige Situation ist nicht nur für Griechenland heikel, sondern für die gesamte Eurozone. Wer eine gemeinsame Währung teilt, den verbindet ein Schicksal und die lodernde griechische Flamme kann einen Flächenbrand in der Währungsunion auslösen, wenn jetzt nicht rasch und umsichtig gehandelt wird."
12:06 Uhr: Wirtschaftsminister Mitterlehner warnt davor, in Panik zu verfallen und den bisherigen Weg der weiteren umsichtigen Umsetzung der Konjunkturpakete zu verlassen. Der schwächere Euro ist für viele Unternehmen sogar von Vorteil. "Die Exporteure, die immerhin jeden zweiten Euro für Österreichs BIP erwirtschaften und für wertvolle Arbeitsplätze sorgen, können ihre Waren wegen des niedrigeren Euro leichter im Ausland verkaufen." "Auch wenn sich Rohöl durch die geänderte Währungsrelation leicht verteuert, ist die Lage für die Realwirtschaft derzeit nicht so schlecht."
12:04 Uhr: EU-Kommissionspräsident Barroso hat nachdrücklich um rasche deutsche Unterstützung für Milliardenhilfen an Griechenland geworben. "Wir haften nicht für die Schulden Griechenlands, sondern unterstützen die griechischen Anstrengungen, so dass die Märkte wieder Vertrauen fassen, Griechenland zahlungsfähig bleibt und seinen Haushalt erfolgreich konsolidiert", sagte Barroso dem "Hamburger Abendblatt". "Dies ist gerade auch im Interesse Deutschlands, das eng mit Griechenland verflochten ist."
11:54 Uhr: Die geplante Finanzhilfe für Griechenland wird kommende Woche den Nationalrat beschäftigen. Das BZÖ beantragt eine Sondersitzung, in der Finanzminister Pröll mit einer Dringlichen Anfrage konfrontiert werden soll, so Parteiobmann Josef Bucher. Österreich solle sein Veto gegen die Hilfe einlegen, forderte er, Griechenland zum Austritt aus der Eurozone bewegt werden. Bucher warnt vor einem "Fass ohne Boden".
11:34 Uhr: Griechenland sollte nach Ansicht des CDU-Wirtschaftsflügels zum Abbau seiner Schulden auch den Verkauf von Inseln in Betracht ziehen. Die Regierung in Athen müsse "wie jeder Schuldner in einem Umschuldungsverfahren bereit sein, auch das Tafelsilber zu verkaufen", sagte der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann. "Das heißt alles zu veräußern, was dazu dienen kann, die Schulden abzubauen: Staatsbeteiligungen, Immobilien, Ländereien, auch Inseln." Es könne nicht sein, "dass ein Schuldner auf Reichtümern sitzt, aber seine Außenstände nicht zahlen will".
10:56 Uhr: Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat die deutsche Hilfe zur Rettung Griechenlands vor der Zahlungsunfähigkeit begrüßt. Zugleich attackierte er erneut heftig die internationalen Finanzjongleure. "Die aktuelle Krise zeigt ein Muster, das nicht akzeptabel ist - die Gewinne haben wenige gemacht, die Verluste muss die Allgemeinheit tragen."
10:43 Uhr: Frankreich hat Spekulationen zurückgewiesen, dass auch seine Kreditwürdigkeit durch Ratingagenturen abgewertet werden könnte. Es gebe "kein Risiko, dass die Einstufung gesenkt wird", sagte Budgetminister Baroin zu RTL. "Wir teilen das Privileg, am besten eingestuft zu werden, mit Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg." Frankreichs Kreditwürdigkeit stehe dauerhaft nicht infrage, weil es "fest entschlossen" sei, sein Budgetdefizit zu senken.
10:14: Die Schuldenkrise in den finanzschwachen Euro-Ländern lastet auf Österreichs Bankensystem: Zwar haben die heimischen Banken im 4. Quartal 2009 ihr Exposure in Griechenland deutlich reduziert, aber ihr Engagement in Italien verstärkt. Ende Dezember waren italienische Schuldner mit 19,3 Mrd. Euro bei heimischen Banken verschuldet, so die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Griechenland schuldete Österreichs Banken Ende Dezember 3,5 Mrd. Euro. In Spanien sind österreichische Banken mit 8,8 Mrd. Dollar und in Portugal mit 2,8 Mrd. Dollar engagiert.
9:59: Deutschlands Wirtschaftsminister Rainer Brüderle hat angesichts der Schuldenkrise Griechenlands für ein auf Rettung ausgerichtetes Insolvenzverfahren für Staaten plädiert. "Ziel muss es doch sein, dass ein insolventer Staat wieder auf eine finanzielle Grundlage gestellt wird", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit". "Die Käufer von Staatsanleihen müssten sich dann im Falle einer Insolvenz Abschreibungen gefallen lassen - wie im klassischen Vergleichsverfahren", erläuterte er. Brüderle orientiert sich bei seinen Vorstellungen am US-Insolvenzverfahren für Firmen unter Chapter 11.
9:21 Uhr: Frankreichs Budgetminister Baroin hat vor jeglichen Gedanken an eine Umschuldung der griechischen Verbindlichkeiten gewarnt. "Man darf daran auch nicht eine einzige Minute denken, denn damit würde man den Spekulanten einen großen Sieg überlassen", warnte er im RTL Radio. "Hinter Griechenland ist es die gesamte Euro-Zone, die gegenwärtig attackiert wird: Unsere Währung, unsere Wirtschaft, unsere Unternehmen, unsere Arbeitsplätze."
9:03: Der EU-Kommissar für Beschäftigung und Soziales, Laszlo Andor, hat von der Regierung in Athen eine Anhebung des Pensionsantrittsalters gefordert. "Wir wissen, dass das griechische Volk durch schwierige Zeiten geht. Doch aufgrund des demografischen Wandels und dem Rückgang der Erwerbstätigen muss Griechenland das Rentenalter anheben", so Andor zur "Bild"-Zeitung. Nach den bisherigen Plänen soll das durchschnittliche Pensionsalter um 2 auf 63 Jahre erhöht werden.
8:21 Uhr: Der Euro hat sich etwas von seinen Verlusten am Vorabend erholt. Im Frühhandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,3220 US-Dollar. Am Mittwochabend war der Euro mit 1,3116 Dollar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gesunken. Ein Dollar kostete am Donnerstag 0,7564 Euro.
7:55 Uhr: Der deutsche Bundesbank-Präsident Axel Weber warnt vor den Folgen eines Bankrotts von Griechenland. "Im gegenwärtigen Umfeld wären die Auswirkungen auf Finanzmärkte und andere Staaten unkalkulierbar", sagte er der "Bild"-Zeitung. Daher wären an harte Bedingungen geknüpfte Hilfsmaßnahmen für alle Beteiligten "der deutlich bessere Weg." Ein Ausschluss Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion sei "rechtlich nicht möglich", erläutert er weiters.
7:35 Uhr: Am Mittwoch tobte in Berlin die "Schlacht um Griechenland", wie deutsche Medien schreiben. Alle Entwicklungen des gestrigen Tages finden Sie hier!
7:04 Uhr: Das Gespräch zwischen Obama und Merkel sei "eines in der Serie fortlaufender Konsultationen zwischen engen Verbündeten über globale Fragen" gewesen, betonte das Weiße Haus weiter. Obama und Merkel hätten auch die Nahost-Friedensbemühungen erörtert.
7:00 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat am Mittwoch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel über die griechische Schuldenkrise gesprochen. Einzelheiten wurden nicht genannt. In einer Mitteilung des Weißen Hauses hieß es knapp, Obama und die Kanzlerin hätten die "Bedeutung entschlossenen Handelns Griechenlands und einer rechtzeitigen Unterstützung" seitens des Internationalen Währungsfonds und Europas erörtert.