Grexit

Griechenland zahlt IWF-Rate nicht zurück

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Tsipras bestätigt: Keine IWF-Rückzahlung am Dienstag - Folgt sein Rücktritt?

Die europäischen Partner sehen keinen Spielraum zur Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms für Griechenland. Die Staats- und Regierungschefs seien gegen die Verlängerung des am Dienstag endenden Programms, schrieb EU-Gipfelchef Donald Tusk am Montag dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, der um einen erneuten Aufschub bis zum geplanten Referendum am Sonntag gebeten hatte.

Damit dürfte das Programm am Dienstag um Mitternacht auslaufen. Ein Regierungsvertreter in Athen erklärte, das Land werde eine am Dienstag fällige Kreditrate von knapp 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zahlen. Tsipras bestätigte dies wenig später.

VIDEO: Droht Griechen nun das Chaos?

Der IWF in Washington wollte den Ausfall nicht kommentieren. Wegen des befürchteten Ansturms beunruhigter Sparer blieben die Banken des Landes geschlossen und sollen genau wie die Athener Börse erst wieder am kommenden Montag öffnen.

Der Dax verzeichnete mit einem Minus von zeitweise 4,6 Prozent den stärksten Kursrutsch seit dreieinhalb Jahren. Der Euro hielt sich dagegen relativ stabil. Die dramatische Zuspitzung der Griechenland-Krise belastete am Montag auch die US-Börsen. Die Anleger flüchteten in als "sichere Häfen" geltende Anlagen, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Davon profitierten auch amerikanische Staatsanleihen.

Nachlesen: Außenministerium warnt Griechenland-Urlauber

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Montag es sei an der Regierung in Athen, nach dem Auslaufen des aktuellen Programms einen neuen Antrag auf Hilfen zu stellen. "Für mich geht es im Kern darum, dass der Satz wieder im Zentrum steht: Scheitert der Euro, scheitert Europa." Einen EU-Sondergipfel stellte sie erst für die Zeit nach dem griechischen Referendum in Aussicht. Zudem ist sie unverändert gegen einen Schuldenschnitt für Griechenland.

Paris zeigte sich wie Berlin zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Athen bereit. Er wünsche sich, dass die Gespräche weitergeführt würden, sagte Frankreichs Präsident Francois Hollande in Paris.

VIDEO: Der deutsche Finanzminister erklärt, weshalb die Verhandlungen gestoppt wurden:

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kritisierte die Regierung in Athen scharf dafür, die Verhandlungen am vergangenen Freitag abgebrochen zu haben. Die griechischen Wähler rief er dazu auf, am Sonntag für einen Verbleib im Euro und in der EU zu stimmen. "Wenn die Griechen mit 'Ja' stimmen, ist das ein Zeichen an die EU und die Welt, dass Griechenland im Euro bleiben will." Ähnlich äußerte sich EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. EU-Ratspräsident Donald Tusk warnte erneut vor einem Nein der Griechen beim Referendum.

Griechenland zahlt IWF-Rate nicht zurück
© Reuters

Alexis Tsipras verbindet seine Polit-Zukunft mit Referendum

Tsipras hatte für diesen Sonntag (5.7.) überraschend eine Volksabstimmung über die Reformvorschläge der Gläubiger Griechenlands angekündigt und die Europartner so vor den Kopf gestoßen. Daraufhin scheiterten am Samstag die Verhandlungen der Euro-Finanzminister mit Athen.

Am Dienstag läuft das Hilfsprogramm der Euro-Partner für Griechenland aus. Ohne eine Freigabe von eingefrorenen Mitteln aus dem Programm fehlen dem Land die nötigen Gelder, um die fällige IWF-Rate zu begleichen. Das klamme Eurozonen-Mitglied wäre das erste Industrieland, das bei dem Fonds in Zahlungsrückstand gerät. Am Ende könnte die griechische Regierung gezwungen sein, den Euro aufzugeben.

S&P stufte Kreditwürdigkeit Athens auf "CCC-"
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) quittierte die angekündigte Volksabstimmung, indem sie die Kreditwürdigkeit des Landes um eine Stufe auf "CCC-" senkte. Zudem schätzte S&P die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus dem Euro auf rund 50 Prozent.

Börse DAX Negativ Rote Zahlen
© APA/dpa

Hektisches Treiben an den Börsen

Die Regierung in Athen teilte nach einer Krisensitzung mit, griechische Kunden dürften von Bankomaten 60 Euro pro Tag abheben. Für Ausländer gilt dies nicht. Online-Überweisungen sind weiter möglich, aber nicht ins Ausland. Am Montag bildeten sich vor den Bankomaten und in Supermärkten des Landes lange Schlangen. Die EU-Kommission billigte die Einführung der Kapitalverkehrskontrollen, mahnte aber deren zeitliche Begrenzung an.

Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone kann nach Ansicht von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem noch verhindert werden. "Ja das ist noch möglich", sagte er dem niederländischen Radio in Den Haag am Montag. "Ich wiederhole, dass die Tür bei uns offen bleibt, auch wenn die Möglichkeiten und die Zeit sehr begrenzt sind."

China fordert Gläubiger zu Einigung mit Athen auf
Der chinesische Premier Li Keqiang will den Verbleib Griechenlands in der Eurozone: Nach dem EU-China-Gipfel in Brüssel forderte Li die Gläubiger zur ''Einigung mit Athen auf". Er sei offenbar in einem kritischen Moment nach Brüssel gekommen. China habe über Jahre die europäische Integration unterstützt. "Wir sind zufrieden, ein vereintes Europa, das stark ist und Wohlstand hat, und einen starken Euro zu haben".

Das österreichische EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny nannte die Schließung von Banken und Börse in Griechenland eine "sehr dramatische Situation". "Man kann nur hoffen, dass es nach der Volksabstimmung zu einer vernünftigen Lösung kommt." Für Mittwoch kündigte Nowotny weitere Beratungen im EZB-Rat über den Umgang mit den ELA-Nothilfen an. In der "Wiener Zeitung" sagte er, nach Ablauf des aktuellen Rettungsprogramms müsse die EZB klären, ob sie weitere Nothilfen für die griechischen Banken genehmigen kann.

+++ Auf Seite 2 der Liveticker vom Tag zum Nachlesen +++

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 23:04

Europas Spitzenpolitiker appellieren an die Griechen, mit "Ja" zu stimmen. "Ein "Nein" würde ein Nein zu Europa heißen", sagte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Brüssel. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versicherte, man werde sich weiteren Verhandlungen nicht verschließen, wenn Athen nach der Volksabstimmung darum bitten sollte: "Wenn jemand mit uns sprechen möchte, sind wir jederzeit bereit zu sprechen."

 22:52

Tsipras hatte am Wochenende für diesen Sonntag (5.7.) überraschend eine Volksabstimmung über die Reformvorschläge der Gläubiger Griechenlands angekündigt und die Europartner so vor den Kopf gestoßen. Daraufhin scheiterten am Samstag die Verhandlungen der Euro-Finanzminister mit Athen.

 22:38

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras verbindet seine politische Zukunft mit dem Ausgang der Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs. Wenn bei dem Referendum über die Forderungen der internationalen Geldgeber am Sonntag ein "Ja" herauskomme, "bin ich nicht für alle Zeiten Ministerpräsident", sagte Tsipras am Montagabend in Athen in einem Interview des staatlichen Fernsehens.

 22:27

Tausende demonstrierten zur Unterstützung Syrizas

In Griechenland haben am Montag tausende Menschen für ein "Nein" beim Referendum über die Vorschläge der internationalen Geldgeber demonstriert. "Nein zur Erpressung der Troika", "Nein zu den Memoranden" und "Unsere Leben gehören nicht den Gläubigern", hieß es auf Transparenten bei der Demonstration auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament in Athen.

 22:18

Massive Kursverluste an der Wall Street

Die New Yorker Aktienbörsen haben am Montag mit beachtlichen Verlusten geschlossen. Der Dow Jones rasselte um 350,33 Einheiten oder 1,95 Prozent auf 17.596,35 Zähler nach unten. Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index verlor 43,85 Punkte (minus 2,09 Prozent) auf 2.057,64 Zähler. Der Technologieindex Nasdaq Composite Index fiel 122,04 Einheiten oder 2,40 Prozent auf 4.958,47 Zähler.

 22:15

S&P stufte Kreditwürdigkeit Athens auf "CCC-"

Zur Begründung erklärte S&P, sie werte die Volksabstimmung als "weiteren Hinweis", dass die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras der Innenpolitik Priorität vor der finanziellen und wirtschaftlichen Stabilität Griechenlands sowie vor Schuldzahlungen und der Mitgliedschaft in der Eurozone geben werde.

 22:05

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands nach der Ankündigung eines Referendums weiter herabgestuft. Die US-Agentur senkte die Bonität des Landes am Montag von "CCC" auf "CCC-", was einer Stufe vor dem kompletten Zahlungsausfall entspricht.

 21:54

Am 30. Juni läuft das Hilfsprogramm der EU für Griechenland aus, nachdem die linke Regierung die Reformforderungen der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) abgelehnt hatte. Am 5. Juli sollen die Griechen in einem Referendum über diese Reformvorschläge abstimmen.

 21:49

Die Finanzminister der Euro-Staaten hatten eine solche Verlängerung bereits am Samstag zurückgewiesen. Tusk wies demnach darauf hin, dass Griechenland neue Hilfen beantragen könne. Ein erneutes Spitzentreffen der Staats- und Regierungschefs der Staaten mit der Euro-Währung ist den Informationen zufolge nicht vorgesehen.

 21:40

EU lehnte Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms ab

Athen ist mit der Bitte um Verlängerung des auslaufenden Hilfsprogramms bei der EU auf taube Ohren gestoßen. Die Staats- und Regierungschefs seien gegen die Verlängerung des am Dienstag endenden Programms, schrieb Gipfelchef Donald Tusk am Montag an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, wie in Brüssel bestätigt wurde.

 21:31

In Griechenland sollen laut einem Insider voraussichtlich am Donnerstag Hunderte Bankfilialen zur Auszahlung von Pensionen öffnen. Es gebe entsprechende Bemühungen, sagte am Montag ein Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte. Diese Ausnahme gelte für schätzungsweise 850 Filialen. Sie blieben ansonsten die gesamte Woche geschlossen und dürften auch keine anderen Geschäfte abwickeln.

 21:12

Ökonom Raffer: "Das Ganze ist keine Überraschung"

Als Beispiel für einen guten Umgang mit einer Finanzkrise nannte Raffer Island: "Dort hat der Staat die Schulden der Banken nicht übernommen und sie pleitegehen lassen - heute steht man wieder gut da."

 21:00

Die Regierung in Athen forderte Juncker auf, "die Wahrheit zu sagen", auch was den Inhalt des Angebots der Gläubiger (Eurogruppe, IWF, EZB) betreffe. Dieses enthalte weder Kürzungen bei Pensionen, noch bei Löhnen, es sei "sozial fair" und ermögliche es der Regierung "Maßnahmen durch andere zu ersetzen, solange am Ende dieselben Zahlen herauskommen". Die Tür sei "weiter offen", betonte er, aber "wir befinden uns jetzt in der allerletzten Millisekunde".

 20:41

"Ich bin zutiefst bekümmert und traurig angesichts des Spektakels, das Europa am vergangenen Samstag in nur einer einzigen Nacht abgeliefert hat", fügte Juncker hinzu. Das Europa, "das zur zentralen Angelegenheit meines Lebens geworden ist", sei eines der Versöhnung und nicht "ein Ort rivalisierender, nationaler Egoismen", fügte der Kommissionspräsident hinzu.

 20:27

Das griechische Volk müsse mit "Ja" votieren, ganz gleich was die Frage sei, betonte Kommissionspräsiden Junckert. Denn dieses "Ja" werde als Botschaft verstanden werden, dass Griechenland Teil der EU und der Eurozone bleiben wolle. "Man darf sich nicht Umbringen, weil man Angst vor dem Tod hat", fügte Juncker, wohl an die griechischen Regierung gewandt, hinzu.

 20:15

Frankfurter Börse im Späthandel tiefer

Die Frankfurter Börse hat am Montag im Späthandel Verluste verzeichnet. Der L-DAX schloss bei 11.063,73 Punkten. Im Hauptgeschäft hatte der deutsche Leitindex mit der Entwicklung rund um Griechenland im Blick bereits deutlich um 3,56 Prozent auf 11.083,20 Punkte verloren.

 20:05

Schäuble sehe keine Gefahr für eine Ansteckung anderer Euro-Länder. Hätten die Geldgeber den Wünschen der griechischen Regierung einfach nachgegeben, hätte die Eurozone "jede Substanz" verloren. "Europa muss gelassen, klar und entschlossen bleiben", sagte Schäuble

 19:54

Schäuble: Folgen der Krise beherrschbar

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält die Folgen für beherrschbar, wenn das aktuelle Hilfsprogramm für Griechenland in der Nacht zum Mittwoch ausläuft. Das werde ohne eine "dramatische, unkontrollierbare Zuspitzung" ablaufen, sagte Schäuble am Montag laut Teilnehmern in einer Sondersitzung der Unionsfraktion.

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 19:40

China fordert Gläubiger zu Einigung mit Athen auf

Der chinesische Premier Li Keqiang will den Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Nach dem EU-China-Gipfel in Brüssel forderte Li die Gläubiger zur ''Einigung mit Athen auf".

Er sei offenbar in einem kritischen Moment nach Brüssel gekommen. China habe über Jahre die europäische Integration unterstützt. "Wir sind zufrieden, ein vereintes Europa, das stark ist und Wohlstand hat, und einen starken Euro zu haben". Dies sei nicht nur im Interesse Europas, sondern auch von China und dem Rest der Welt.

 19:33

Die Moskauer Börse hat am Montag schwächer geschlossen. Der RTS-Interfax-Index fiel um 1,59 Prozent auf 928,03 Punkte.

 19:20

Nach dem EU-China-Gipfel sagte Tusk, jede Regierung habe das Recht, ein Referendum abzuhalten. "Wir respektieren die griechische Entscheidung. Ich will auch nicht in die griechische Innenpolitik eingreifen. Aber eines ist klar, wenn jemand sagt, die Regierung wird eine stärkere Verhandlungsposition bei einem Nein der Bevölkerung haben, ist das einfach nicht wahr". Tusk: "Ich fürchte, dass es weniger Raum für Verhandlungen im Fall eines Nein geben wird".

 19:11

Tusk warnt vor Negativ-Referendum

EU-Ratspräsident Donald Tusk hat vor einem Nein der Griechen beim Referendum kommenden Sonntag zu den Vorschlägen der Institutionen gewarnt. Dies würde den Spielraum für Verhandlungen verkleinern, nicht vergrößern.

Donald TUSK © EPA

 19:03

Griechenland wird nach Angaben eines Regierungsvertreters die am Dienstag fällige IWF-Kreditrate von 1,6 Mrd. Euro nicht zahlen. Damit wäre Athen gegenüber dem Weltwährungsfonds in Zahlungsverzug, der IWF hatte eine Fristverlängerung für die Rate ausgeschlossen.

 19:01

Auch Börse in der Schweiz tiefer

Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenstart unter dem Eindruck der Schuldenkrise in Griechenland deutliche Verluste verbucht. Nachdem Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras überraschend eine Volksabstimmung über geforderte Reformmaßnahmen angekündigt hatte, wurden die Verhandlungen über die Verlängerung des laufenden Hilfspakets abgebrochen.

 18:57

Merkel lehnt Schuldenschnitt für Athen ab

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist unverändert gegen einen Schuldenschnitt für Griechenland. Der frühere Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) fragte Merkel bei ihrem Besuch in der SPD-Fraktion am Montag nach Angaben von Teilnehmern, ob ein Schuldenschnitt nicht sinnvoller sein könne als ein neues Programm.

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 18:48

DAX schließt deutlich im Minus

Die vorerst gescheiterte Einigung im griechischen Schuldenstreit hat dem DAX den größten Tagesverlust seit Jahren eingebrockt. Ein Crash an Europas Börsen blieb wie von Experten erwartet am Montag aber aus.

Der DAX schloss 3,56 Prozent schwächer bei 11.083,20 Punkten. Am Freitag hatte sich der deutsche Leitindex noch mit einem satten Wochenplus von mehr als 4 Prozent aus dem Handel verabschiedet. Für den MDAX der mittelgroßen Werte ging es am Montag letztlich um 2,67 Prozent auf 19.806,99 Punkte bergab und der Technologiewerte-Index TecDAX verlor 2,84 Prozent auf 1.647,79 Punkte.

 18:36

Griechenland wird laut einem Regierungsmitglied morgen keine IWF-Rate zurückzahlen. Das wurde vor Kurzem bekannt. Als Zahlungsunfähig gilt das Land aber noch lange nicht.

 18:32

Griechen zahlen morgen nicht

Griechenland wird nach Angaben eines Regierungsvertreters die am Dienstag fällige IWF-Kreditrate von 1,6 Mrd. Euro nicht zahlen. Dies sagte der Regierungsvertreter am Montagabend.

 18:30

Börsen belastet

Die Eskalation im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern belastete massiv. Am Wochenende hatte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras überraschend ein Referendum über Reformen angekündigt und der Bevölkerung die Ablehnung dessen nahegelegt. In der vergangenen Woche hatten Investoren noch darauf gesetzt, dass es zu einer Lösung im Schuldenstreit zwischen Griechenland und den internationalen Geldgebern kommen werde.

 18:22

Herbe Verluste für Europas Leitbörsen

Mit erheblichen Einbrüchen reagierten die europäischen Leitbörsen am Montag auf die politischen Geschehnisse des Wochenendes in Griechenland. Der Euro-Stoxx-50 rutschte um deutliche 152,47 Einheiten oder 4,21 Prozent auf 3.468,90 Zähler ab.

 18:15

Dijsselbloem: Tür für Griechenland bleibt offen

Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone kann nach Ansicht von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem noch verhindert werden. "Ja das ist noch möglich", sagte Dijsselbloem dem niederländischen Radio in Den Haag am Montag. "Ich wiederhole, dass die Tür bei uns offen bleibt, auch wenn die Möglichkeiten und die Zeit sehr begrenzt sind."

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 18:09

Argentinien erklärt Solidarität

Aus eigenen bitteren Erfahrungen hat Argentinien Griechenland in dessen aktueller Schuldenkrise seine Solidarität erklärt. "Argentinien hat das bereits selbst mitgemacht", erklärte Regierungschef Anibal Fernández am Montag. Die Investoren warteten nur darauf, Griechenland "auszuplündern", wie sie es auch anderswo getan hätten.

 17:59

Euro-Stoxx-50 schließt mit herben Verlusten

Der Aktienindex für 50 führende Unternehmen der Eurozone, Euro-Stoxx-50, hat am Montag mit 3.468,90 Punkten um 152,47 Zähler oder 4,21 Prozent schwächer geschlossen. Der breiter gefasste Euro-Stoxx Index fiel um 14,10 Zähler oder 3,78 Prozent auf 359,17 Einheiten.

Unter den im Euro-Stoxx-50 enthaltenen Standardwerten gab es ausschließlich Kursverlierer. Die größten Verlierer waren Unicredit (minus 7,12 Prozent) und Banco Santander (minus 6,70 Prozent).

 17:47

ATX schwach bei 2.427,20 Punkten

Die Wiener Börse hat am heutigen Montag bei hohem Volumen mit schwacher Tendenz geschlossen. Der heimische Leitindex ATX fiel gegenüber dem Freitag-Schluss (2.509,56) um 82,36 Punkte oder 3,28 Prozent auf 2.427,20 Zähler.

Gegenüber Ultimo 2014 liegt der ATX per heute 267,12 Punkte oder 12,37 Prozent im Plus. Der ATX Prime schloss mit einem Minus von 3,03 Prozent oder 38,4 Punkten bei 1.227,96 Einheiten.

Das Tageshoch erreichte der ATX zu Handelsbeginn mit 2.509,12 Zählern. Das Tagestief lag kurz darauf bei 2.380,73 Zählern. Im prime market zeigten sich am Ende der Sitzung zwei Titel mit höheren Kursen, 35 mit tieferen und zwei unverändert. In zwei Aktien kam es zu keiner Kursbildung.

Gehandelt wurden im prime market 9.408.691 (Vortag: 5.109.532) Stück Aktien (Einfachzählung). Umsatzstärkste Aktie war Erste Group mit 1.592.667 Stück Aktien. Wertmäßig kam heute ein Umsatz im prime market (Doppelzählung) von 302,959 (163,671) Mio. Euro zustande, wovon 81,17 Mio. Euro allein auf Erste Group entfielen.

 17:45

Euro legt im Späthandel leicht zu

Während die Aktienmärkte infolge der Zuspitzung in der griechischen Schuldenkrise kaum aus ihrer Verlustzone kamen, konnte der Euro zum US-Dollar im europäischen Späthandel etwas an Boden gut machen. Im Verlauf berichteten Medien, dass die griechische Regierung die EZB am Wochenende um eine 6 Milliarden Euro schwere Aufstockung ihrer Notfall-Liquiditätshilfen (ELA) gebeten hatten. Doch die Notenbanker lehnten ab und froren die Ausleihungen bei 89 Milliarden Euro ein. Die EZB will am Mittwoch wieder über die ELA-Kredite entscheiden.

 17:30

Tsipras gibt heute noch ein Interview

 17:01

Ökonom: "Das Ganze ist keine Überraschung"

Die derzeitige Situation Griechenlands habe sich schon vor Jahren angekündigt. Das sagte der Wiener Ökonom Kunibert Raffer von der Universität Wien am Montag im Gespräch mit der APA. Ganz egal, wie sich die Lage entwickelt - es werde auf jeden Fall zu einer Schuldenreduktion kommen. "Es wäre falsch, wenn man jetzt noch weiterhin Geld in Griechenland buttert", so Raffer.

Was Griechenland angeht, so betreibe die EU seit Jahren eine "Insolvenzverschleppung" - das Land sei bereits seit 2010 zahlungsunfähig. "Allen war klar, dass es einmal so weit kommen würde. Das Ganze ist keine Überraschung." Kommt es wirklich zu einem Staatsbankrott Griechenlands, so solle man sich ansehen, wie das andere Länder gelöst haben. "So etwas kommt immer wieder vor, das ist keine Neuerung."

Als Beispiel für einen guten Umgang mit einer Finanzkrise nannte Raffer Island: "Dort hat der Staat die Schulden der Banken nicht übernommen und sie pleitegehen lassen - heute steht man wieder gut da."

 16:32

Hunderte Banken sollen für Pensionisten kurz öffnen

In Griechenland sollen laut einem Insider voraussichtlich am Donnerstag Hunderte Bankfilialen zur Auszahlung von Pensionen öffnen. Es gebe entsprechende Bemühungen, sagte am Montag ein Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte. Diese Ausnahme gelte für schätzungsweise 850 Filialen. Sie blieben ansonsten die gesamte Woche geschlossen und dürften auch keine anderen Geschäfte abwickeln.

 16:08

EU-Parlament will formale "Brücke" bis Sonntag

Das EU-Parlament hat sich für eine formale "Brücke" nach dem Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms für Griechenland Dienstagabend bis zum Referendum am Sonntag ausgesprochen. Nach einer Sitzung der Fraktionschefs des Europaparlaments mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Montagnachmittag in Brüssel wurden die Chefs der Eurozone aufgefordert, dies sicherzustellen.

 15:51

Sondergipfel erst nach Referendum

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht derzeit keinen Grund für einen Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs vor dem Referendum in Griechenland. "Wir müssen sehr vorsichtig sein, was für Botschaften wir senden", sagte Merkel am Montag nach einem Treffen mit den anderen Partei-und Fraktionschefs im Kanzleramt.

 15:38

Merkel: Sind für weitere Verhandlungen offen

Die Tür für weitere Verhandlungen mit Griechenland steht nach Angaben von Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel (CDU) offen. Sollte die griechische Regierung nach dem Referendum darum bitten, "werden wir uns solchen Verhandlungen selbstverständlich nicht verschließen", sagte Merkel am Montag nach einem Treffen mit den Partei- und Fraktionschefs von Union, SPD, Linke und Grünen in Berlin.

 15:14

Reiseveranstalter: Bisher keine Stornowelle

Die Urlauber halten Griechenland offenbar zunächst weiter die Treue: Bei den großen Reiseveranstaltern gibt es bisher keine vermehrten Stornierungen von Griechenland-Reisen. Laut DER Touristik in Köln haben sich lediglich einzelne Urlauber über Zahlungsmöglichkeiten in ihrer Ferienregion erkundigt. "Von der Wirtschaftskrise merken Sie auf Kreta und Rhodos wenig", so eine Sprecherin.

 15:01

50.000 Euro an Euro-Rettungsschirm überwiesen

Griechenland hat heute eine Gebühr von 50.000 Euro beim Euro-Rettungsfonds EFSF eingezahlt. Mit der kleinen Zahlung wurde vermieden, dass der Rettungsfonds einen Zahlungsausfall feststellt, schreibt das "Handelsblatt" laut Vorabmeldung. Die Überweisung werde als Zeichen gewertet, dass die Athener Regierung die Lage vorerst gegenüber den Europäern nicht weiter eskalieren will.

 14:46

Schüssel: Entwicklung für Griechenland ein Katastrophe

Altkanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) sieht die aktuelle Entwicklung in der griechischen Schuldenkrise als "Katastrophe für Griechenland". Die Eurozone und die EU würden einen Austritt Griechenlands verkraften, aber "für die Griechen ist das eine Katastrophe. Das wird vielen erst jetzt klar". Schüssel glaubt aber, dass "es noch nicht vorbei ist", wie er auf Anfrage am Montag sagte.

 14:30

G7 begrüßen Euro-Ankündigung zur Währungsunion

Die führenden westlichen Industrieländer (G7) haben die Ankündigung der Euro-Gruppe begrüßt, angesichts der Griechenlandkrise alles zur Stabilisierung der Währungsunion zu unternehmen. "Wir begrüßen die Entscheidung der Euro-Finanzminister vom 27. Juni 2015, alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, um die Stabilität und Integrität der Eurozone zu sichern", verlautete am Montag aus G7-Kreisen.

 14:26

"Grexit" würde Deutschland Einiges kosten

Landet Griechenland in der Zahlungsunfähigkeit, wofür immer mehr spricht, werden für Deutschland und seine Euro-Partner aus Milliarden-Haftungsrisiken echte Verluste und Haushaltslasten - aber nicht sofort. Daneben drohen Vertrauensverlust in den Euro, politische Unsicherheiten und Marktturbulenzen.

 14:01

Drachme oder Hellas-Schuldscheine bräuchten viel Zeit

Eine Währungsreform in Griechenland wäre nach Angaben aus der Gelddruckbranche rein logistisch nicht kurzfristig zu stemmen. "Im Regelfall dauert es mindestens ein bis eineinhalb Jahre, eine Währung ganz neu aufzusetzen", sagte eine Sprecherin des Münchner Banknotendruckers Giesecke & Devrient

 13:54

Juncker fordert Athen zum Weiterverhandeln auf

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Griechenland zu weiteren Verhandlungen aufgefordert. Trotz scharfer Kritik am griechischen Premier Alexis Tsipras, von dem er sich "verraten" fühle, glaubt Juncker, dass "wir nicht endgültig in einer Sackgasse feststecken". Er habe zwar keine neuen Vorschläge zu machen, doch "die Tür ist noch offen".

 13:51

VIDEO: Droht Griechen nun das Chaos?

Video zum Thema Droht Griechen nun das Chaos?

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 13:49

Sozialdemokraten drängen auf Euro-Gipfel

Die Sozialdemokraten im EU-Parlament drängen auf einen Euro-Sondergipfel zu Griechenland "in den nächsten Stunden oder Tagen". Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion im Europaparlament, Gianni Pittella, erklärte, er werde dies den Chefs der anderen Fraktionen bei der Sitzung mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Montagnachmittag vorschlagen.

 13:44

Wien rechnet weiter mit Zinszahlungen Athens

Die nächste Zinszahlung des pleitebedrohten Griechenlands an Österreich für ein 1,56 Mrd. Euro schweres bilaterales Darlehen steht erst im September an. Im Finanzministerium geht man davon aus, dass der Zinsdienst wie bisher erfüllt wird. Auch wird nicht davon ausgegangen, dass die 4,3 Mrd. Euro EFSF-Haftungen schlagend werden, hieß es zur APA. Dieser sei schließlich nicht insolvenzgefährdet.

 13:38

Griechenland: Wie es in den nächsten Wochen weitergeht 1/8
30. Juni: Das derzeitige Hilfsprogramm für Griechenland auf europäischer Ebene läuft aus. Athen muss die fällige Rate von rund 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington zahlen. Wenn die Frist dort um Mitternacht abläuft, ist es in Berlin 06:00 Uhr morgens (1. Juli).
1. Juli: Bei seiner nächsten regulären Sitzung wird der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder ausführlich über Griechenland beraten. Am Sonntag hatte die EZB die Notkredite ("Emergency Liquidity Assistance"/Ela) für griechische Banken auf dem aktuellen Stand von rund 90 Milliarden Euro eingefroren.
5. Juli: Die Griechen sollen in einem Referendum über das von den Geldgebern vorgelegte Spar- und Reformpaket abstimmen.
6. Juli: Frühestens am Tag nach der Volksabstimmung könnten Griechenlands Banken und die Börse in Athen wieder öffnen.
10. Juli: Griechische Staatspapiere mit kurzen Laufzeiten (T-Bills) in Höhe von 2 Milliarden Euro werden fällig und müssten durch neue abgelöst werden. Dieser Termin ist vor allem für das Urteil der Ratingagenturen wichtig.
13. Juli: Athen muss eine weitere Rate von knapp 500 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen.
17. Juli: Weitere T-Bills in Höhe von einer Milliarde Euro werden fällig.
20. Juli: Athen muss insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank zurückzahlen. Sollte diese Zahlung ausfallen, dürfte es der EZB laut Experten kaum noch möglich sein, weiter ELA-Kredite an griechische Banken zu vergeben.
 

 13:29

Juncker ruft Griechen zu "Ja" bei Referendum auf. Er stellt sich somit gegen Griechenlands Premier Tsipras, der für ein Nein geworben hatte.

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(c) AFP

 13:15

Juncker: Wir haben keine neuen Vorschläge

Die Geldgeber haben den Griechen keine neuen Vorschläge zu unterbreiten, so der EU-Kommissionspräsident. Gleichzeitig betonte Juncker aber auch, dass man nicht endgültig in einer Sackgasse stecke.

 13:13

Bevölkerung ist in Panik

In Griechenland herrscht Panik. "Die Stimmungslage reicht von Verunsicherung bis zu purer Angst", beschrieb Gerd Dückelmann-Dublany, Wirtschaftsdelegierter in Athen, am Montag die derzeitige Atmosphäre in der Bevölkerung. "Daraus würde ich aber nicht ableiten wollen, wie das Referendum ausgeht", fügte der Außenhandelsexperte der Wirtschaftskammer Österreich im Gespräch mit der APA hinzu.

2015062914402.jpg © Getty

(c) Getty

 13:06

Russland ist besorgt

Russland hat sich beunruhigt geäußert, dass die griechische Schuldenkrise auch die übrigen Staaten der EU in Mitleidenschaft ziehen könnte. "Moskau beobachtet die Entwicklungen in der Europäischen Union sehr genau", sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow am Montag. "Wir sind besorgt über die möglichen negativen Folgen für die EU als Ganzes."

 13:01

Juncker fühlt sich "verraten"

EU-Kommissionspräsident Juncker findet nach dem Scheitern der Verhandlungen scharfe Worte.

Juncker Tsipras © AFP

 12:59

Am Flughafen in Athen haben sich bereits lange Warteschlangen gebildet.

karl2.jpg © TZ ÖSTERREICH

 12:58

ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl ist direkt vor Ort und berichtet über zahlreiche Bankomaten, die außer Betrieb sind.

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 12:51

Neben den Banken bleibt auch die Athener Börse bis mindestens 7. Juli geschlossen.

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(c) APA

 12:49

Grexit-Effekte auf Osteuropa gleich Null

Der Chefanalyst der Erste Group, Fritz Mostböck, schätzt die ökonomischen Auswirkungen eines möglichen Austritt Griechenlands aus der Währungszone ("Grexit") auf Osteuropa aufgrund der geringen wirtschaftlichen Verflechtungen als "praktisch Null" ein. Es gebe etwas mehr Auswirkungen in Bulgarien und Rumänien, weil griechische Banken dort aktiver sind.

 12:47

Tourismus versucht zu beruhigen

Die Negativschlagzeilen rund um Griechenland reißen nicht ab und trotzdem lassen sich österreichische Touristen nicht davon abhalten, ihren Urlaub in Hellas zu verbringen. Obwohl die Banken nun sechs Tage geschlossen haben, nehme für Urlauber alles seinen normalen Lauf, sagte der Präsident des Österreichischen Reiseverbandes (ÖRV), Josef Peterleithner, am Montag zur APA.

Die Lage sei für Touristen "vollkommen entspannt", beruhigte der Tourismusexperte. Griechenland ist nach einem massiven Einbruch der Buchungen im Jahr 2012 nun wieder das Lieblingsurlaubsland der Österreicher bei Flugreisen. Daran ändere die derzeitige Situation nichts, so Peterleithner. Der Branchenkenner erwartet weder eine Storno- noch eine Umbuchungswelle.

 12:44

Ex-EZB-Präsident Trichet warnt vor "Grexit"

Der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat erneut vor einem Ausschluss Griechenlands aus dem Euroraum gewarnt. "Der Grexit ist keine Option. Es wäre eine katastrophale Entscheidung der Griechen selbst", sagte Trichet dem "International Bankers Forum" (Erscheinungstag 30. Juni). Die griechische Regierung müsse einen glaubwürdigen Plan haben.

"Ohne einen Plan, der für die Europäer, die internationale Gemeinschaft und die Griechen gleichermaßen glaubwürdig ist, wird es keine Lösung geben", sagte der Franzose, der bis Ende Oktober 2011 an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) stand. "Die EZB kann nicht Parlamente, Regierungen und andere Partner ersetzen und sollte es auch gar nicht."

 12:29

Kein weiterer Sondergipfel

EU-Ratspräsident Donald Tusk hat bisher keinen weiteren Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der Eurozone zu Griechenland angesetzt. "Es ist kein Gipfel einberufen worden", teilte ein Sprecher Tusks am Montag mit. Nach Medienberichten gibt es in einigen Mitgliedstaaten Bestrebungen, ein solches Treffen womöglich für Mittwoch einzuberufen. Tusk organisiert die Gipfel von EU und Eurozone.

 12:26

Referendum kann abgewendet werden

Der frühere griechische Außenminister Dimitris Droutsas hält die für Sonntag angesetzte Volksabstimmung in seiner Heimat für nicht unvermeidlich. "Ich glaube, dass es noch die Möglichkeit gibt, dieses Referendum abzuwenden", sagte Droutsas am Montag telefonisch der APA. Noch sei Zeit für eine Einigung der Regierung von Premier Alexis Tsipras mit den EU-Partnern.

 12:24

Chronologie der Schuldenkrise 1/12
Das hoch verschuldete Griechenland hält die Eurozone seit Jahren in Atem. In Folge der globalen Wirtschaftskrise 2008/09 nahm die Staatsverschuldung zu, leere Staatskassen zwangen zu harten Sparmaßnahmen. Jetzt steuert Athen auf die Pleite zu.
März 2010: Das Parlament in Athen verabschiedet ein erstes massives Sparprogramm, das unter anderem Steuererhöhungen sowie das Einfrieren der Renten vorsieht. Massenproteste folgen. Die Eurostaaten sagen ein erstes Hilfspaket unter Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu.
April/Mai 2010: Griechenland beantragt offiziell ein Hilfsprogramm. Die Eurogruppe beschließt Notkredite in Höhe von 110 Milliarden Euro und verlangt im Gegenzug einen harten Sparkurs.
Oktober 2011: Ein zweites Rettungspaket wird beschlossen: Griechenlands private Gläubiger sollen freiwillig einem Schuldenschnitt von 50 Prozent zustimmen. Zudem soll es Kredithilfen von 100 Milliarden Euro geben und Garantien von 30 Milliarden Euro, mit denen der Schuldenschnitt begleitet wird.
Februar/März 2012: Das griechische Parlament stimmt einem weiteren Sparpaket zu, das auf Druck der internationalen Geldgeber mehrfach verschärft wird.
November 2012: Athen billigt abermals ein Sparpaket als Voraussetzung für weitere Hilfen. Ein drittes Rettungspaket ist im Gespräch. Die Eurogruppe signalisiert, dass weitere Hilfen möglich sind - aber erst, wenn das laufende Hilfsprogramm erfolgreich beendet wird.
Juli 2013: Und wieder muss Athen neuen Sparmaßnahmen zustimmen. Sie sehen unter anderem die Entlassung von 15 000 Staatsbediensteten vor. Bei weiteren 25 000 Beamten werden die Einkommen gekürzt.
Jänner 2015: Die Linkspartei Syriza unter Alexis Tsipras gewinnt die Parlamentswahl. Seine Popularität verdankt er der Ablehnung des vereinbarten Sparkurses.
Februar 2015: Die Euro-Finanzminister verlängern das - bereits einmal verlängerte - Hilfsprogramm von Ende Februar bis Ende Juni 2015.
März 2015: Athen legt eine Liste mit Reformen vor, die pro Jahr drei Milliarden Euro einbringen sollen. Es geht vor allem um den Kampf gegen Steuerhinterziehung. Die internationalen Geldgeber halten die Liste für unzureichend und verlangen Nachbesserungen.
Mai 2015: Das Tauziehen um Reformen geht weiter. Die Finanznot in Athen wird immer größer. Die Regierung sucht nach Geld, um Kreditschulden beim Internationalen Währungsfonds bezahlen zu können.
Juni 2015: Der IWF erlaubt Griechenland, insgesamt vier im Juni fällige Kredite erst Ende des Monats zurückzuzahlen. Athen legt neue Reformvorschläge vor, Krisentreffen auf Spitzenebene bleiben aber ergebnislos. Tsipras schlägt überraschend vor, das griechische Volk über die Sparvorschläge der Geldgeber abstimmen zu lassen und wirbt für ein negatives Votum. Die Eurogruppe erklärt die Verhandlungen für gescheitert, das Hilfsprogramm wird nicht verlängert.

 

 12:11

Merkel weiter zu Gesprächen bereit

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich nach dem Scheitern der Schuldengespräche für weitere Verhandlungen mit der griechischen Regierung offen. "Selbstverständlich steht sie auch weiterhin für Gespräche mit Ministerpräsident Tsipras zur Verfügung, wenn er das denn möchte", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

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(c) Reuters

 12:07

Tsipras bittet um neuerliche Galgenfrist

 12:05

Kaum Auswirkungen in Österreich

Die Krise in Griechenland dürfte sich in Österreich kaum auswirken, erwartet RZB-Chef Walter Rothensteiner. Sein eigenes Institut sei in dem Land "absolut nicht engagiert", und plane dies auch für die Zukunft nicht. Auch andere Banken hätten wenig Außenstände dort. Allenfalls könnte die Verschuldung der Republik leicht steigen, wenn Griechenlands Schulden uneinbringlich werden.

 12:02

Tsipras will nun doch wieder verhandeln

Premier Tsipras soll einen wortgleichen Brief an alle Staats- und Regierungschefs geschrieben haben, in welchem er neue Verhandlungen nach dem Referendum am 5. Juli ankündigt, geschickt haben. Das berichtet die Financial Times.

 11:59

Was kommt auf die Griechen zu?

Die Regierung in Athen hat unter anderem beschlossen, dass die Banken von Thessaloniki bis Kreta die ganze Woche bis zum kommenden Montag geschlossen bleiben. Alle Institute - einschließlich der Filialen ausländischer Banken - sind betroffen. Die Regierung kann diesen Zeitraum verkürzen oder verlängern. Die Geldautomaten sollen ab Montagnachmittag wieder funktionieren. Allerdings dürfen nur noch maximal 60 Euro pro Tag abgehoben werden. Auch diese Grenze kann verändert werden. Zahlungen via EC- oder Kreditkarte und auch Online-Überweisungen auf Konten innerhalb Griechenlands sind möglich. Untersagt sind aber alle Zahlungen und Geldtransfers auf Konten im Ausland. Ein spezieller Ausschuss soll Banktransaktionen genehmigen, die im öffentlichen Interesse liegen. Darunter könnten etwa Importe von Medikamenten fallen

 11:51

Der deutsche Finanzminister Schäuble soll weiterhin bereit sein mit seinem griechischen Amtskollegen Varoufakis an einer Lösung zu arbeiten. Das teilte sein Sprecher soeben mit.

 11:43

Nahverkehr während Bankenschließung gratis

Offenbar als Reaktion auf einen jüngsten Ansturm auf die Tankstellen hat die griechische Regierung eine kostenfreie Nutzung des Nahverkehrs in Athen und Umgebung angekündigt. Die Maßnahme solle ab ihrer offiziellen Verkündung - voraussichtlich am Dienstag - bis zur Wiedereröffnung der Banken am 7. Juli gelten, sagte Verkehrsminister Christos Spirtzis am Montag im Fernsehsender Mega

 11:39

Ökonom: "Regierung reitet sich immer tiefer hinein"

Raiffeisen-Analyst Valentin Hofstätter hat am Montag die Wichtigkeit einer Einigung Griechenlands mit den Geldgebern betont. "Wenn diese nicht erzielt wird und es so weiter geht wie bisher, ist ein 'Grexit' etwas, das einmal nicht mehr abgewendet werden kann", sagte Hofstätter im Gespräch mit der APA. Die europäische Wirtschaft werde die Griechenland-Krise aber verkraften.

 11:35

EU-Kommissar: Athen wird wohl nicht an IWF zahlen

Das pleitebedrohte Griechenland wird nach Einschätzung von EU-Währungskommissar Pierre Moscovici die am Dienstag fällige Rate von rund 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) wohl nicht zahlen. "Es (Griechenland) wird es wahrscheinlich nicht machen", sagte Moscovici am Montag dem französischen Sender RTL.

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 11:27

Schelling: Verluste für Österreich sind unwahrscheinlich

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hält es für sehr unwahrscheinlich, dass im Zuge der Griechenland-Schuldenkrise für Österreich Verluste in Milliardenhöhe in Aussicht stehen. "Dass Haftungen schlagend werden, ist derzeit sehr unwahrscheinlich", sagte Schelling am Rande einer Konferenz am Montag in Wien.

"Unser Risiko ist durchaus ein eingeschränktes, aber ein unangenehmes", sagte Schelling. Denn alle wollten Griechenland helfen, Griechenland habe diese Hilfe aber nicht angenommen. "Jetzt stehen wir vor dieser sehr schwierigen und dramatischen Situation", so Schelling.

 11:22

Hollande: Für Deal bleiben nur noch wenige Stunden

Der französische Präsident Francois Hollande sieht nur noch wenig Zeit für eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland. "Es bleiben nur noch wenige Stunden, bevor die Verhandlungen definitiv beendet werden - besonders für die Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms", sagte Hollande am Montag nach einem Krisentreffen seines Kabinetts.

Griechenland bleiben weniger als 48 Stunden Zeit, um 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds zurückzuzahlen, sonst droht eine Staatspleite, die in einem Euro-Abschied münden kann.

 11:15

Vor dem Parlament in Athen haben sich zahlreiche Menschen versammelt, um gegen die harten Bedingungen der Geldgeber zu protestieren.

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 11:00

Die Empörung über die harten Verhandlungen richtet sich vor allem gegen Deutschland. Für ein Plakat, bei dem für ein Nein bei der Volksabstimmung am Sonntag geworben wird, verwendet man daher auch das deutsche Wort.

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 10:53

Viele Griechen stürmen nach wie vor die Banken. Es bilden sich lange Warteschlangen, viele möchten ihr Geld noch so schnell wie möglich abheben. Das Tageslimit beträgt allerdings 60 Euro.

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 10:49

Syriza-Vorstandsmitglied: Grexit ist keine Option

Für Griechenland steht nach Einschätzung eines führenden Mitglieds der Regierungspartei Syriza ein Ausscheiden aus der Eurozone (Grexit) nach wie vor nicht zur Debatte. "Ein Ausstieg aus der Eurozone war für die griechische Regierung nie eine Option und ist auch jetzt keine Option", sagte das Mitglied des Syriza-Vorstands, Giorgos Chondros, am Montag der ARD.

 10:43

EZB-Rat berät am Mittwoch wieder

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird voraussichtlich bei seiner nächsten regulären Sitzung an diesem Mittwoch (1.7.) in Frankfurt wieder ausführlich über Griechenland beraten. Sollte sich die Lage bis dahin zuspitzen, sei das Gremium aber auch sehr kurzfristig handlungsfähig, hieß es am Montag in Notenbankkreisen.

 10:35

In Athen warten zahlreiche Menschen vor den Banken. Diese beliben die ganze Woche geschlossen, an den Bankomaten kann maximal 60 Euro abhgehoben werden.

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 10:34

Brüssel hält Kapitalkontrollen für gerechtfertigt

Die EU-Kommission hat keine Einwände gegen die von der griechischen Regierung verhängten Kapitalverkehrskontrollen. Die Einschränkungen seien "dem ersten Anschein nach gerechtfertigt", teilte Finanzkommissar Jonathan Hill am Montag mit. Einschränkungen des Kapitalverkehrs sind in der EU grundsätzlich verboten

 10:26

Die Wiener Börse startet nach heute tiefrot, wie man in der folgenden Grafik deutlich sieht.

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 10:17

China sichert Europa Rückendeckung zu

Chinas Regierung bietet Europa Hilfe bei der Lösung der Griechenland-Krise an. Europa könne auf Unterstützung bei den "Herausforderungen der internationalen Finanzkrise und dem Schuldenproblem in Griechenland" rechnen, sagte Ministerpräsident Li Keqiang in einem am Montag veröffentlichten Interview mit acht europäischen Zeitungen, darunter auch dem "Handelsblatt".

 10:08

UniCredit vom Handel ausgesetzt

Angesichts der Eskalation der griechischen Schuldenkrise ist die Mailänder Börse am Montagvormittag von schweren Kursverlusten belastet worden. Zur Eröffnung meldete die Borsa Italiana einen Rückgang von fast fünf Prozent. Mehrere Aktien, darunter jene der Bank Austria-Mutter UniCredit, mussten wegen Kurseinbrüchen vom Handel ausgesetzt werden.

UniCredit hatte kurz nach Börsenbeginn einen Kursverluste von fast acht Prozent verzeichnet. Bei dem Mitbewerber Intesa Sanpaolo betrug das Minus 5,8 Prozent. Auch die Intesa-Aktie wurde vom Handel ausgesetzt. Vor allem Bankenaktien waren von Kurseinbrüchen belastet.

 10:05

ATX am Vormittag tiefrot

Die Wiener Börse ist am Montag belastet von der Zuspitzung im griechischen Schuldenstreit tiefrot in die Sitzung gestartet. Der ATX wurde gegen 9.45 Uhr mit 2.422,79 Punkten nach 2.509,56 Einheiten am Freitag errechnet, das ist ein Minus von 86,77 Punkten bzw. 3,46 Prozent

 10:01

Italiens Populisten-Parteien unterstützen Tsipras

Die Eskalation der Griechenland-Krise sorgt auch in Italien für politische Debatten. Populistische Gruppierungen befürworten einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone und das von der griechischen Regierung angesetzte Referendum. "Das Referendum in Griechenland ist ein Votum für die Freiheit", erklärte die populistische Fünf Sterne-Bewegung um den Ex-Komiker Beppe Grillo

 09:59

Nowotny: Lage sehr dramatisch

Die Lage in Griechenland könne sicher als dramatisch bezeichnet werden, weil die Banken und Börsen für eine Woche geschlossen werden. "Das ist eine sehr dramatische Situation. Wir können nur hoffen, dass es nach der Volksabstimmung zu einer vernünftigen Lösung kommen kann", sagte Notenbankgouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny am Rande einer Veranstaltung am Montag in Wien.

Was nach der Volksabstimmung geschehe, müssen die Griechen selber überlegen, betonte Nowotny. "Die Möglichkeiten für weitere konstruktive Wege sind dann sehr gering."