Griechischer Notenbankchef: Bonität nicht in Gefahr

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Trotz riesiger Schulden rechnet Notenbankchef Giorgos Provopoulos nicht mit einer weiteren Herabstufung der Bonität Griechenlands. "Da Griechenland glaubwürdige und mutige Schritte eingeleitet hat, bin ich nicht in Sorge, dass uns Rating-Agenturen herabstufen könnten."

Angesichts des von der Regierung eingeschlagenen drakonischen Sparkurses sei eine Heraufstufung der Bonität nur noch eine Frage der Zeit, fügte das EZB-Ratsmitglied hinzu: "Wenn die Sparmaßnahmen zu greifen beginnen, wird es womöglich in wenigen Quartalen oder Monaten soweit sein."

Zugleich zeigte sich Provopoulos offen für den Vorschlag von Deutsche-Bundesbank-Präsident Axel Weber, der es der EZB auch bei verschärften Regeln erlauben würde, griechische Staatsanleihen als Sicherheit zu akzeptieren - allerdings mit einem Strafabschlag. "Es ist durchaus überlegenswert, die Machbarkeit der Vorschläge zu prüfen", sagte Provopoulos.

Der griechische Notenbankchef empfiehlt in dieser Frage Flexibilität: "Falls sich zeigen sollte, dass einige Regeln durch bessere ersetzt werden müssen, sollten die bestehenden Regeln geändert werden." Hintergrund der Diskussion ist die Tatsache, dass die Zentralbank ab Jänner 2011 wie vor der Krise als Sicherheit für frisches Geld nur Wertpapiere mit mindestens der Note A akzeptieren will.

Das Rating von Defizitsünder Griechenland ist jedoch zuletzt massiv unter Druck geraten. Zwei von drei international anerkannten Ratingagenturen bewerten nun die Ausfallwahrscheinlichkeit von Staatspapieren des Mittelmeerlands schlechter als von der EZB akzeptiert. Sollte auch die dritte Agentur folgen, könnten die Geschäftsbanken des Landes zum Jahreswechsel ein Problem mit der Refinanzierung bei der Notenbank bekommen.

Bundesbankchef Weber hatte einen Mittelweg vorgeschlagen: Die Zentralbank könnte demnach auch schwach bewertete Papiere weiter akzeptieren - allerdings mit einem entsprechenden Strafabschlag.

Provopoulos ist zugleich grundsätzlich offen für die Idee einen Europäischen Währungsfonds, der hoch verschuldeten Euro-Staaten in der Zukunft beispringen könnte. "Lassen Sie uns aber erst einmal sehen, welche Details sich herauskristallisieren, dann können wird darüber diskutieren", sagte Provopoulos zu dem Vorschlag, der unter anderem vom deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble vorgebracht worden war. Ähnlich wie Provopoulos hatte sich bereits zuvor EZB-Chef Jean-Claude Trichet geäußert. Harsche Kritik kam hingegen von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, der die Idee eines EWF in Bausch und Bogen verworfen hatte.

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