Große Nachfrage nach griechischer Anleihe

13.04.2010

Die mit Spannung erwarteten ersten griechischen Staatsanleihen nach Bekanntgabe des Euro-Rettungspaketes haben mehr frisches Geld in die Kassen des verschuldeten Mittelmeerlandes gespült als erwartet. Statt des geplanten Volumens von 1,2 Mrd. Euro für die Titel mit Laufzeiten von 6 und 12 Monaten, sammelte das Land insgesamt 1,56 Mrd. Euro ein.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Damit galt die erste Ausgabe seit der Bekanntgabe des Milliarden-Rettungspakets der Euroländer am Markt als Erfolg. Bei relativ niedrigen Zinsen sei ein hohes Volumen ausgegeben worden, sagten Händler. Allerdings sei die Ausgabe der Anleihen wegen der kurzen Laufzeiten kein Trendmesser für die künftigen Konditionen langjähriger Staatsanleihen.

Wie die staatliche Schuldenagentur PDMA am Dienstag in Athen mitteilte, lag die Durchschnittsrendite bei den 6-Monats-Titeln mit einem Volumen von 780 Mio. Euro bei 4,55 %. Die Zwölf-Monats-Papiere mit einem Volumen von 780 Mio. Euro wurden zu einer Rendite von 4,85 % zugeteilt.

"Die heutige Auktion ist recht gut verlaufen", kommentierte UniCredit-Experte Luca Cazzulani. Die Rendite unter 5 % sei ein ermutigendes Zeichen. "Das Volumen ist höher als erwartet ausgefallen und die Rendite relativ niedrig", sagte Christoph Rieger, Anleihe-Experte bei der Commerzbank.. Allerdings dürfte die Nachfrage vor allem aus dem Inland gekommen sein.

Die Platzierungen waren von Analysten im Vorfeld als ein Test für den Marktzugang des Landes gesehen worden. Die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen gingen nach der Auktion etwas zurück. Zu Mittag lag die Rendite von zehnjährigen griechischen Staatsanleihen mit 6,6 % aber weiterhin in etwa auf dem Niveau des Vortages. Der Risikoaufschlag zu deutschen Bundesanleihen lag bei 3,54 Prozentpunkten. In der vergangenen Woche hatte er mit über 4,5 Punkten zeitweise noch den höchsten Stand seit Einführung des Euro erreicht.

Ein Ziel des Milliarden-Kreditpaketes der Eurogruppe für Griechenland sei es gewesen, dem Land zu helfen, seine Staatsverschuldung zu niedrigeren Zinsen als in den vergangenen Monaten zu finanzieren, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn im Gespräch mit der "Financial Times Deutschland". Das Land habe die nötigen Entscheidungen getroffen, um 2010 das Defizit um vier Prozentpunkte auf unter 9 % zu reduzieren, betonte er.

"Die Sache ist nicht überstanden, aber für dieses Jahr hat Griechenland getan, was zu tun war." Bis Mai müsse Griechenland nun seine Pläne für 2011 und 2012 sowie für langfristige Reformen vorlegen.

Die Euro-Länder hatten am Sonntag beschlossen, Griechenland notfalls mit bis zu 30 Mrd. Euro Krediten unter die Arme zu greifen. Zusätzlich sind Finanzspritzen des IWF geplant, deren genaue Höhe noch nicht feststeht. Der Zins für mögliche Kredite soll bei rund 5 % liegen. Die griechische Regierung hatte wiederholt betont, dass ihre erste Präferenz eine Finanzierung am Markt sei, wenn dieser keine spekulativen Zinsen verlange.

Zur Vollversion des Artikels