Regierungen und Gesundheitsbehörden haben beim britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) per 4. August in Summe 291 Mio. Dosen des von ihm in Produktion befindlichen H1N1-Impfstoffs zur weltweiten Bekämpfung der Schweinegrippe A(H1N1) geordert. Nach Maßgabe der Ergiebigkeit und der bestehenden vertraglichen Verpflichtungen hat GSK ab Anfang September 20 Prozent seiner Produktion inklusive einer Spende an die WHO in einem Werk in Kanada für Entwicklungsländer reserviert.
Abhängig von weiteren Gesprächen mit Regierungen in Entwicklungsländern ist eine Erhöhung der Liefermengen möglich. GSK beabsichtigt außerdem, 50 Mio. Dosen des H1N1-Impfstoffs kostenlos an die WHO abzugeben. Die Preisstaffelung für den H1N1-Impfstoff wird GSK - wie bei allen seinen Impfstoffen - nach der von der Weltbank definierten Länderklassifikation (abhängig vom Bruttovolkseinkommen) festlegen.
Ebenfalls berücksichtigt wird die Anspruchsberechtigung gemäß GAVI, der "Global Alliance for Vaccines and Immunisation". GAVI unterstützt Regierungen mit einem Volkseinkommen von unter 1.000 US-Dollar (706 Euro) pro Kopf seit 2003. Derzeit sind somit 72 Länder anspruchsberechtigt.
Bei Lieferungen von Impfstoffen an Organisationen wie GAVI und UNICEF gewährt GSK für Entwicklungsländer üblicherweise einen Rabatt von 80 bis 90 Prozent. Im Jahr 2008 hat der britische Konzern insgesamt 1,1 Mrd. Vakzine-Dosen ausgeliefert, davon mehr als drei Viertel an Entwicklungsländer.
Die ganze Angelegenheit hängt aber an der Vermehrungsrate der Viren für die Impfstoffproduktion. Darüber gaben die mit der Herstellung beschäftigten Unternehmen bisher kaum Informationen bekannt. Von der Menge der gewonnenen Antigene hängt die Produktionsrate direkt ab. Der GSK-Pandemie-Impfstoff besteht aus den Antigenen und einem Adjuvans, das die Reaktion des Immunsystems auf die Impfung verstärken soll.