Kirchennahe Organisationen sind nach wie vor gegen eine Umsetzung.
In der Frage der Sonntagsöffnung hat Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) prinzipiell nichts gegen die Schaffung von Tourismuszonen einzuwenden. Als Bedingung dafür nannte er aber erneut eine Einigung der Sozialpartner. Sobald diese vorliege, "werde ich mich nicht nur nicht dagegen verwehren, sondern ich halte es für gut", versicherte das Stadtoberhaupt am Dienstag in einer Pressekonferenz.
Den Sozialpartnervorschlag brauche es insofern, als das am Sonntag arbeitende Personal ordentlich bezahlt werden müsse. "Ich bin nicht derjenige, der sagt, Arbeitnehmer im Handelsbereich sollen am Sonntag arbeiten, ohne adäquat dafür entlohnt zu werden. Das geht nicht", betonte Häupl. Eine Einigung zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite vorausgesetzt, werde er dann seine Zustimmung erteilen, kündigte der Bürgermeister an.
Kirchennahe Organisationen dagegen
Kirchennahe Organisationen stehen dem am Montag von der Wirtschaftskammer präsentierten Vorstoß hingegen skeptisch gegenüber. Katholische Aktion (KA), Katholischer Familienverband und die "Allianz für den freien Sonntag" haben am Dienstag vor "schwerwiegenden Nachteilen" für Handelsangestellte gewarnt. "Verkomme" der Sonntag zum Arbeitstag, sei ein gemeinsames, freies Wochenende für Familien keine Selbstverständlichkeit mehr, befand etwa Alfred Trendl, der Präsident des Katholischen Familienverbandes, in einer Aussendung.
"In ganz Europa wird Wien für zweierlei beneidet: für den wirtschaftlichen Erfolg wie auch für die weltweit einzigartige hohe Lebensqualität", betonte die Koordinatorin der Sonntags-Allianz, Gabriele Kienesberger: "Eine Tourismuszone würde Wien aus dem Takt bringen." Zu befürchten sei auch eine erhöhte Verkehrsbelastung durch Zuliefer- und Einkaufsfahrten.
Wiens ÖVP-Obmann Manfred Juraczka hofft hingegen auf eine Realisierung: "Die rasche Umsetzung der Sonntagsöffnung in ganz klar definierten Tourismuszonen ist eine Chance für den Wirtschaftsstandort, den Arbeitsmarkt und den Tourismus." Er verwies darauf, dass es etwa in Tirol 20 bereits definierte Tourismuszonen gebe. Auch der Handelsverband zeigte sich zustimmend, wünschte sich via Aussendung allerdings eine Ausweitung etwa auch auf Märkte.