Schuhe, Möbel und Sportartikel sind heuer am gefragtesten.
Bis Weihnachten sind es zwar noch ein paar Tage, die Zwischenbilanz zum bisherigen Weihnachtsgeschäft sorgt im Handel aber schon jetzt für zufriedene Gesichter. Kalenderbereinigt hat die gesamte Branche bis einschließlich 18. Dezember ein nominelles Umsatzplus von 4 Prozent erwirtschaftet, ermittelte die KMU Forschung Austria. Die größten Gewinner waren bisher der Schuh- (+17 Prozent), Möbel- (+10 Prozent) und Sportartikelhandel (+8 Prozent), wobei Schuhe nicht zu den typischen Weihnachtsgeschenken zählen. Das Wetter spielte der Sparte schlichtweg in die Hände. Abgesehen vom Elektro- und Fotoeinzelhandel erzielten bisher alle Branchen einen Umsatzzuwachs.
Handelsobmann Fritz Aichinger erwartet für das heurige Weihnachtsgeschäft ein nominelles Plus von 4 Prozent, inflationsbereinigt wird der Umsatzzuwachs damit bei etwa 1,5 Prozent liegen. Läuft das Geschäft weiterhin nach Plan, wird der Handel im Dezember einen Mehrumsatz von 1,58 Mrd. Euro einnehmen und somit "den guten Wert von 2009 noch toppen". Im Krisenjahr 2009 sei im Weihnachtsgeschäft mit 1,52 Mrd. Euro "so viel wie noch nie zuvor" umgesetzt worden, meinte Peter Voithofer von der KMU Forschung.
Am meisten gekauft wurden bisher - wenig überraschend - Bücher, Bekleidung und Gutscheine. Die unbeliebtesten Geschenke sind im übrigen Socken, Krawatten und Haushaltsgeräte. Im Schnitt gibt jeder Österreicher, der etwas schenkt, rund 350 Euro aus - wobei die Angaben darüber je nach Studie unterschiedlich ausfallen. Laut KMU Forschung ist heuer der Anteil derjenigen, die ihre Geschenke erst in der zweiten Dezemberhälfte kaufen, höher als im vergangenen Jahr. Typische "Late-Shopper" sind vor allem unter 30-jährige Männer.
Obwohl das Geschäft mit dem Christkind für manche Branchen ein wahrer Segen ist, hat das Weihnachtsgeschäft für den Handel längst nicht mehr so eine Bedeutung wie früher. Der Anteil am gesamten Jahresumsatz liegt bei lediglich 2,5 Prozent, zu Spitzenzeiten war er noch doppelt so hoch. Weiterer Wermutstropfen: Weihnachten lässt zwar die Umsätze in die Höhe schnellen, bei den Erträgen schaut es aber anders aus, bleibt Handelsobmann Aichinger Realist. "Die Ertragskraft ist nicht so, wie sie sein sollte." Der Wettbewerb sei hart, Rabattschlachten eigentlich kontraproduktiv. Heuer soll sich für die Branche aber dennoch ein Umsatzplus von 2 bis 3 Prozent ausgehen. Für 2011 ist Aichinger aufgrund der nach unten revidierten Prognosen der Wirtschaftsforscher "vorsichtig positiv".
Wie viel Zusatzeinnahmen das Christkind dem Handel heuer tatsächlich beschert, lässt sich erst im neuen Jahr ermitteln. Rund ein Drittel des Geschäfts steht den Händlern nämlich noch bevor. Ein erheblicher Teil wird erst im nachweihnachtlichen Shopping zwischen 27. und 31. Dezember umsatzwirksam, insbesondere in Form von Gutscheinen und geschenktem Bargeld. "Die Einkaufssamstage haben zwar eine Tradition, mit ihnen allein kann man das Weihnachtsgeschäft aber nicht machen. Wir brauchen alle 26 Tage im Dezember", so Aichinger.