Kampf um Löhne

Handel: Streiks bis Donnerstag, Freitag wird verhandelt

12.12.2023

Völlig festgefahren schienen die Verhandlungen um die Lohnerhöhungen für die 430.000 Angestellten im Handel 

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© TZÖ/Fuhrich
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Bringt das die Lösung? Die sechste Verhandlungsrunde für einen neuen Handelskollektivvertrag startet laut Gewerkschaftsangaben diesen Freitagnachmittag. Am Mittwoch und Donnerstag plant die GPA noch befristete Streiks und "verschiedenste kleine Aktionen". Aufgrund der Verhandlungen seien die geplanten Großaktionen, Streiks und "Hot-Spot Aktionen" für Freitag vorerst ausgesetzt worden.

Es ist heuer ein besonders harter Kampf um die Löhne. Und er ist besonders schmerzlich für die Shop-Betreiber: Fallen doch Warnstreiks und Proteste mitten in die wichtigste Einkaufs-Zeit des Jahres - dem Weihnachts-Shopping. Auch die beiden bisherigen Einkaufssamstage waren betroffen.

"!Weg für Abschluss frei machen"

"Wir erwarten, dass die Arbeitgeber am kommenden Freitag, dem 15. Dezember, unseren Vorschlag für einen fairen, sozial ausgewogenen Abschluss aufgreifen und endlich den Weg für einen Abschluss frei machen", so die gewerkschaftliche Chefverhandlerin Helga Fichtinger.

Mitarbeiter verlangen 9,4 % mehr

Auf das Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung der Gehälter um 8 Prozent ohne soziale Staffelung hatte sich die Gewerkschaft bei der fünften Verhandlungsrunde nicht einlassen wollen. Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. Es ist der zweitgrößte Branchen-Kollektivvertrag in Österreich nach den Metallern. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von 9,4 Prozent. Die rollierende Inflation von Oktober 2022 bis September 2023 lag bei 9,2 Prozent.

"Empfehlung für nachhaltige Gehaltserhöhung"

Sollte es in den nächsten Tagen zu keiner Einigung zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern kommen, will die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) eine Empfehlung für "eine nachhaltige Gehaltserhöhung" an die Unternehmen abgeben. Eine Empfehlung habe "keinerlei rechtliche Verbindlichkeit und würde einem bewährten System der sozialpartnerschaftlichen Gehaltsfindung, das wesentlich zum Erfolg der österreichischen Wirtschaft beigetragen hat, mutwillig großen Schaden zufügen", kritisierte Gewerkschafterin Fichtinger.

© Gewerkschaft GPA

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik sieht die Einhaltung der sogenannten Benya-Formel wie berichtet als bereits "mehr als erfüllt" an, weil die Produktivität und die Umsätze im Handel rückläufig seien. Bei der Benya-Formel sind die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate plus das durchschnittliche Produktivitätswachstum Ziel des Ausgleichs in den Kollektivvertragsverhandlungen.

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