Weil weniger Bier getrunken wird, gibt es derzeit ein weltweites Überangebot an Hopfen. Lieferverträge werden storniert, Anbauflächen reduziert – Konsumenten fragen sich: Wird der Gerstensaft jetzt auch im Supermarkt günstiger?
Der Bierausstoß in den wichtigsten Weltmarktregionen Europa, Nordamerika und Asien sinkt. So gibt es auf dem Weltmarkt ein Überangebot an Hopfen, geht aus einem Bericht der deutschen Nachrichtenagentur dpa hervor. Denn nicht nur die heurige Ernte ist um 9 Prozent auf 117.000 Tonnen gestiegen. Schon "die hohen Bestände aus früheren Ernten belasten den Markt zunehmend", sagte der Vorsitzende des deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes, Pascal Piroué gestern in Nürnberg.
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Schwacher Biermarkt erwartet
Aus der Brauwirtschaft gebe es viele Anfragen, Lieferverträge für Hopfen zu stornieren. Für nächstes Jahr werde ein weiterhin schwacher Biermarkt erwartet.
"In der Folge haben die Notierungen für Spothopfen in der Ernte 2023 mit deutlich fallenden Preisen bereits erheblich reagiert", sagte Piroué. Russland als bisher wichtiger Abnehmer europäischen Hopfens dürfte zunehmend Selbstversorger werden. "Um den Markt wieder in die Balance zu bekommen, müsste die Fläche in allen Hauptanbaugebieten spürbar reduziert werden", sagte der Experte.
Drittel des Hopfens kommt aus Bayern
Rund 35.000 Tonnen oder fast ein Drittel des weltweit angebauten Hopfens stammt aus Bayern zwischen München und Regensburg gelegenen Hallertau. Auch Tettnang am Bodensee und die Elbe-Saale-Region in Deutschland gehören wie etwa Slowenien zu den größeren Anbaugebieten.
In Österreich wird auf über 100 Hektar lediglich in Oberösterreich (159 ha) und der Steiermark (105 ha) angebaut, zeigen die neusten verfügbaren Daten der Statistik Austria fürs Jahr 2022. Geerntet wurden in Oberösterreich voriges Jahr 239 Tonnen Hopfen und in der Steiermark 194. Dazu kamen 19 Tonnen aus Niederösterreich und eine aus dem Burgenland.
Anbauflächen werden gerodet
Der Präsident des deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes, Adi Schapfl sagte, in den USA sei bereits ein Siebentel der Anbaufläche wegen der massiven Überversorgung mit Aroma-Hopfensorten gerodet worden. "Aktuell sehen wir auch einen deutlichen Preisverfall für deutsche Freihopfen", also die noch nicht schon mit Vertrag im Voraus verkauften Mengen. "Auch für die Hopfenfläche in Deutschland könnten Flächenreduzierungen die Konsequenz sein."
Die deutsche Ernte sei zwar gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf über 41.000 Tonnen gestiegen. Menge und Qualität lägen aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Schuld sei der zu trockene Juli und der Klimawandel insgesamt. Bewässerungsanlagen und neue Hopfensorten sollen langfristig Abhilfe schaffen, so Schapfl.
Für Bier-Liebhaber besteht somit wenig Hoffnung auf sinkende Bierpreise. Die Produzenten werden wohl versuchen, die aktuellen Preise mit diversen Maßnahmen wie einer Verkleinerung der Anbauflächen zu halten.