Die Flutkatastrophe in Europa hat den weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück nicht aus der Spur gebracht. Trotz hoher Belastungen stand für die Zeit von April bis Juni unter dem Strich ein Gewinn von 186 Mio. Euro und damit 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Konkurrent der Munich Re am Mittwoch in Hannover mitteilte.
Damit schnitt das Unternehmen besser ab als von Experten erwartet. Vorstandschef Ulrich Wallin sieht den Rückversicherer auf Kurs, im laufenden Jahr wie geplant einen Gewinn von rund 800 Mio. Euro zu erzielen. Nach den ersten sechs Monaten ist davon gut die Hälfte erreicht.
Die Hannover-Rück-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am Vormittag legte das Papier an der Frankfurter Börse um 2,76 Prozent auf 58,11 Euro zu und gehörte damit zu den stärkeren Werten im MDax.
Wie schon Marktführer Munich Re mussten auch die Hannoveraner mit deutlich gewachsenen Katastrophenschäden zurechtkommen. Nach dem schadenarmen Start ins Jahr überschritten die Großschäden im ersten Halbjahr mit rund 260 Mio. Euro das veranschlagte Budget um fast 10 Mio. Euro.
Dass es im zweiten Quartal dennoch gut lief, lag auch an einem Sondereffekt. So hatte die Bewertung von Finanzinstrumenten das Ergebnis ein Jahr zuvor stark belastet. Dadurch schnellte das Kapitalanlageergebnis nun um ein Viertel auf 334 Mio. Euro nach oben. Außerdem hatte der Vorstand im ersten Quartal höhere Großschäden eingebucht als tatsächlich anfielen. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich im Jahresvergleich sogar um zwei Prozentpunkte auf 94,8 Prozent.