Hans Riegel tot

Haribo-Erfinder ist gestorben

15.10.2013

Der Wahlösterreicher und Sohn des Firmengründers wurde 90 Jahre alt.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA
Zur Vollversion des Artikels

Der Chef des deutschen Süßwarenherstellers Haribo, Hans Riegel, ist an einem Herzversagen gestorben. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Bonn mit. Riegel wurde 90 Jahre alt, er galt als einer erfolgreichsten Familienunternehmer der Nachkriegszeit. In der Steiermark war er ein gern gesehener Gast, hier hielt er auch eine Privatstiftung. Der stellvertretende Landeshauptmann der Steiermark, Hermann Schützenhöfer (ÖVP) drückte in einer ersten Reaktion seine Bestürzung über das plötzliche Ableben aus.

Hans Riegel war der Sohn des gleichnamigen Haribo-Gründers und hatte maßgeblichen Anteil am weltweiten wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Gemeinsam mit seinem 2009 gestorbenen Bruder Paul Riegel baute er die Familienfirma nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf. Der verstorbene Haribo-Patriarch erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, darunter das "Große goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich". 1994 wurde er für soziales Engagement und Verdienste um die Sportförderung mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.

Riegel hatte noch zu Lebzeiten angekündigt, seinen Anteil am Unternehmen in seine österreichische Privatstiftung einzubringen. Österreich war die Wahlheimat Riegels, wo der passionierte Jäger ein Landgut mit Jagd in Hieflau (Steiermark) hat. Bereits seit 1991 hat Riegel einen österreichischen Pass. Sein Neffe Hans Jürgen Riegel ist Mehrheitseigentümer der steirischen „Peterquelle“.

Rekordverdächtige 67 Jahre stand Riegel an der Spitze des Süßwarenkonzerns. Noch im hohen Alter von 90 Jahren war der Seniorchef bis zum Sommer fast täglich in seinem Büro am Bonner Firmenstandort. Unter Führung des Rheinländers wurde der einst kleine Familienbetrieb zu einem weltweit tätigen Unternehmen mit Gummibärchen als unverwechselbarer Marke.

Schützenhöfer hat heute das Wirken von Riegel für die Steiermark und den steirischen Tourismus gewürdigt. "Hans Riegel war ein großer Unternehmer und ein großer Freund der Steiermark. Er hat die Steiermark geliebt und das Grüne Herz Österreichs wo immer er konnte gefördert", so Schützenhöfer am Dienstag in einer Aussendung.

Die zahlreichen Haribo-Steiermark-Fernsehspots, die Haribo-Ausstellung in Graz und die Werbeeinsätze von Thomas Gottschalk für die Steiermark hätten "einen unschätzbaren Werbewert für unser Bundesland" bewirkt, so Schützenhöfer. "Ich bin ihm unendlich dankbar für all das, was er für die Steiermark gemacht hat. Wir werden Hans Riegel sehr vermissen."

Hans Riegel hatte sich nach Unternehmensangaben zuletzt einer Gehirnoperation unterzogen. Nach erfolgreicher Entfernung eines gutartigen Hirntumors befand sich der Haribo-Patriarch demnach in der Rehabilitation auf dem Weg der Genesung. Sein Tod am Dienstag kam "plötzlich und unerwartet", wie die Bonner Firma weiter mitteilte.

"Mr. Haribo" trat nur selten in der Öffentlichkeit auf. "Ich war nie ein Mensch, der den großen Auftritt sucht", sagte Riegel wenige Wochen vor seinem Tod der Nachrichtenagentur dpa.

Noch zu seinen Lebzeiten hat der kinderlose Seniorchef die Zukunft des Unternehmens geregelt. Mit an die Spitze rückten 2010 bereits zwei Neffen. Riegels halber Anteil am Unternehmen fließt nach seinem verfügten Willen in eine Privatstiftung, die für den Fortbestand von Haribo als Familienfirma wirken soll.

Der am 10. März 1923 geborene Riegel übernahm das Geschäft zusammen mit Bruder Paul 1946 von seinem Vater Johann, genannt Hans. Von diesem Namen und der Bonner Heimat (HA-RI-BO) leitete sich auch der Firmenname ab.
 

 

Zur Vollversion des Artikels