ÖSTERREICH hat das Ergebnis des PricewaterhouseCoopers-Gutachtens über die Hypo Alpe Adria. Empfohlen wird ein radikaler Neustart.
Es ist der brisanteste Banken-Bericht des Jahres: Die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers haben die Bilanz der angeschlagenen Hypo Group Alpe Adria unter die Lupe genommen, um ein Fortführungskonzept zu erarbeiten. Bis jetzt ist der Prüfbericht noch immer nicht abgeschlossen, ÖSTERREICH liegt nun aber das erste Interimspapier, das PwC im Auftrag der Hypo erstellt hat, vor. Der Inhalt des Vorabberichts, der bereits an die Hypo übergeben wurde, birgt erheblichen Sprengstoff.
- Den Prüfern zufolge beträgt der Kapitalbedarf der Hypo nach erster Durchsicht der Bilanz („Asset Screening“) 1,5 Milliarden Euro. Dieser Betrag muss der Bank zugeschossen werden, um eine Fortführung möglich zu machen.
- Der Bericht übt massive Kritik am Auslandsgeschäft der Bank und empfiehlt, gleich mehrere (!) Länder abzustoßen.
- Die Prüfer empfehlen der Hypo, sich künftig viel stärker auf das „Retail-Geschäft“ (Filialgeschäft) zu konzentrieren.
Schlussfolgerung des Berichts: Die Prüfer fordern einen radikalen Neustart – sonst droht die Pleite.
Rating gesenkt. Denn für die Bank wird es immer enger: Die Agentur Moody’s hat das Rating der Hypo von E+ auf E gesenkt. Schlechter geht es nicht mehr.
Inzwischen wird weiter gestritten, wer der Hypo zu Hilfe kommen muss. Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (dem Freistaat gehört der Hypo-Hauptaktionär BayernLB) will nicht zahlen. Er kann sich eine Notverstaatlichung vorstellen. Finanzstaatssekretär Andreas Schieder wirft den Bayern im Gegenzug Verantwortungslosigkeit vor. Und Bundeskanzler Werner Faymann sieht bei der Hypo die Eigentümer am Zug.
Verstaatlichung. Im Hintergrund wird aber an einer Lösung gearbeitet. Die könnte so aussehen: Die BayernLB schießt eine Milliarde ein, die Republik 500 Millionen und übernimmt die Hypo-Anteile Kärntens und der Grawe. Die Bank wäre dann zu rund 30 Prozent verstaatlicht.