Der Kurs des Bitcoin ist zum Wochenauftakt zeitweise um fast 23 Prozent auf 22.560 Dollar gefallen. Gleiches galt für die zweitwichtigste Internet-Währung Ethereum, die um gut 30 Prozent auf 1.165 Dollar einbrach.
Sorgen vor einer Rezession und beschleunigten Zinserhöhungen sowie und Probleme bei einem Verleiher von Kryptowährungen lösen Panikverkäufe bei Bitcoin & Co aus. Der Kurs der ältesten und wichtigsten Cyberdevise Bitcoin fiel am Montag zeitweise um fast 23 Prozent auf 22.560 Dollar und steuerte auf den größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020 zu. Gleiches galt für die zweitwichtigste Internet-Währung Ethereum, die um gut 30 Prozent auf 1.165 Dollar einbrach.
Schon am Wochenende hatten die Kryptos stark verloren.
Warum steigende Zinsen Kryptos schaden
Wichtigster Grund für den Kursverlust in den vergangenen Tagen waren die am Freitagnachmittag veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA. Diese befeuerten die Erwartung einer beschleunigten Zinswende in den Vereinigten Staaten. Seitdem verteuerte sich der US-Dollar kräftig, die Anleiherendite zogen an und die Kurse der Aktien sackten weltweit ab.
Investoren fürchten, dass die US-Notenbank mit drastischen Zinserhöhungen die Konjunktur abwürgt. Wegen der anhaltend hohen Inflation gilt eine Zinserhöhung im Juli um 0,75 Prozentpunkte als sicher. Die derart großer Schritt könnte aber auch schon am Mittwoch kommen, wenn die Fed über ihre Geldpolitik berät. Investoren taxierten die Wahrscheinlichkeit hierfür auf 25 Prozent. Daher flohen sie aus risikoreichen Anlagen wie Aktien oder Kryptowährungen.
Kryptoanlagen leiden unter der Entwicklung in doppelter Hinsicht. Zum einen gelten sie als sehr unsichere Finanzanlagen, da sie im Kurs meist stark schwanken. Da sich mit den steigenden Zinsen aktuell auch das allgemeine Marktumfeld erheblich eintrübt, leiden digitale Werte besonders stark unter der schlechteren Stimmung. Hinzu kommt, dass Kryptowährungen keine laufenden Erträge abwerfen. Steigen die Zinsen festverzinslicher Wertpapiere, kommt dieser Nachteil stärker zum Tragen, was die Kurse drückt.
Zu allem Überfluss kündigte am Montag noch der Krypto-Kreditgeber Celsius Network an, Abhebungen und Überweisungen zwischen Konten ruhen zu lassen. Das Unternehmen erklärte in einem Blogbeitrag: "Wir ergreifen diese notwendige Maßnahme, um die Liquidität und den Betrieb zu stabilisieren, während wir Schritte unternehmen, um Vermögenswerte zu erhalten und zu schützen." Die von Celsius ausgegebenen digitalen Anteilsscheine ("Token") brachen daraufhin an der Börse Bitrex um mehr als 50 Prozent auf 0,181 Dollar ein.
23 Prozent Minus binnen einer Woche
Der Bitcoin hat binnen einer Woche knapp ein Viertel an Wert eingebüßt. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf fast 50 Prozent. Noch bis in den November vergangenen Jahres hinein hatten Digitalwährungen trotz einer bereits hohen Inflation weiter zugelegt. Einige Marktbeobachter sahen in Bitcoin & Co damals trotz der extrem starken Schwankungen einen Schutz gegen eine Entwertung klassischer Währungen wie den Dollar. Das Bild hat sich mittlerweile komplett gewandelt. Seit dem Rekordhoch von 69.000 Dollar im November ist der Bitcoin um mehr als 60 Prozent eingebrochen.
Der Marktwert aller rund 19.800 Internetwährungen fiel auf weniger als eine Billion Dollar. Das Rekordhoch vom vergangenen November liegt etwa dreimal so hoch bei knapp drei Billionen Dollar.