Ein Wiener Anwalt will für Burgenlands Energiekunden Millionen Euro erkämpfen. Er ist überzeugt: Die Kunden wurden ab 2023 abgezockt und haben deutlich überhöhte Energiepreise bezahlt.
Wer die Website der Burgenland Energie besucht, erhält als erstes die Aufforderung sich dem "Fanclub Burgenland Energieunabhängig" anzuschließen. Da geht es um regionale Energiegemeinschaften. Viele Strom-Kunden aus dem Burgenland sind aber alles andere als Fans, berichtet der renommierte Wiener Anwalt Dr. Georg Zanger gegenüber oe24. Denn ab 2023 sind die Kunden der Burgenland Energie kräftig zur Kasse gebeten worden.
"Unternehmen hat sich mit Millionen bereichert!"
"Die Burgenland Energie hat sich mit vielen Millionen Euro an ihren Stromkunden bereichert", sagt Zanger. Statt etwa 10 Cent pro KWh, wie es nunmehr im Wahlkampf angeboten wird, mussten die Burgenländer ab 01.01.2023 bis zu 55 Cent pro KWh bezahlen.
"Das waren nach unserer Recherche mit die höchsten Stromkosten österreichweit. Die Stromanbieter in anderen Bundesländern haben im Durchschnitt 30 Cent pro kWh verrechnet."
Das sind brisante Energiepreis-Klagen vor der Burgenland-Wahl am Sonntag. Der Energieanbieter gehört der Landesholding Burgenland GmbH zu 51 % und derBurgenland Holding AG zu 49 %. Die Burgenland Energie spricht in einer Stellungnahme von "fragwürdigen Geschäftspraktiken" eines Anwalts. Den angekündigten Klagen sehe man "gelassen entgegen".
Es kam die Strompreisbremse - die Preise schnellten nach oben
Zum Zeitpunkt der Preiserhöhung Anfang 2023 galt die Strompreisbremse, welche - wie Zanger vermutet - vom Unternehmen gleich zum Kassieren benutzt wurde:
"Auch die Steuerzahler wurden geschädigt, zumal diese die Strompreisbremse tragen mussten", so Zanger. Die Burgenland Energie hat ihre Preise genau einen Monat nach Inkrafttreten der Strompreisbremse "auf ein österreichweit einzigartiges Niveau von mehr als 55 Cent pro kWh angehoben", sagt Zanger.
"Die Kunden von Burgenland Energie hatten keine Möglichkeit, das Zustandekommen des hohen Preises zu prüfen. Sie waren im Wesentlichen von der Burgenland Energie abhängig. Abgesehen davon, dass die Klausel zur Anpassung an den Börsenpreis dem Konsumentenschutzgesetz widerspricht (inzwischen gerichtlich festgestellt), wurden die Kunden darüber getäuscht, dass die Ihnen zugutekommende Strompreisbremse aufgeschlagen wurde und der Profit für die Burgenland Energie unverändert hoch geblieben ist."
Diesen Sachverhalt hat Zanger bereits der Bundeswettbewerbsbehörde in einer Sachverhaltsdarstellung bekannt gegeben. Wörtlich wie folgt ausgeführt:
„Mit der am 01.12.2022 in Kraft getretenen Strompreisbremse dürfen Österreichs Energieanbieter ihren Privatkunden für die ersten 2900 kWh maximal 10 Cent je kWh verrechnen. Die Differenz zum Preis von 40 Cent wird staatlich subventioniert. Diese staatliche Förderung wird offenbar von Energieversorgern zum Anlass genommen, ihre Tarife zu erhöhen.“
Im Nachhinein, möglicherweise auf Druck der Bundeswettbewerbsbehörde, Preise reduziert
Burgenland Energie hat im Nachhinein, möglicherweise auf Druck der Bundeswettbewerbsbehörde, die Preise reduziert. "So weit uns bekannt ist, wurde aber keinem einzigen der etwa 200.000 betroffenen Kunden der zu viel bezahlte Strompreis refundiert. Lediglich jene Kunden, die wir vertreten haben und für die wir Klagen eingebracht haben, wurden nach unserem Wissensstand entschädigt und der Betrag, mit dem sich Burgenland Energie bereichert hat, zurückbezahlt", sagt Zanger: "Die Entschädigungsbeträge für unsere Kunden betrugen zwischen EUR 800,- bis EUR 1.500,- je nach Größe des Wohnobjekts."
oe24 berichtete bereits über die Klage
von Zanger. Der will diese jetzt deutlich ausbauen. Interessierte Kunden sollen sich via office@zanger-bewegt.at beim Anwalt melden, der dafür weder Kosten noch Gebühren erhebt.