Die Rettung des Euro-Symbols kommt von unerwarteter Seite: Das Startup Caiz, ein IT-Entwickler für die erste islam-konforme Kryptowährung, wird Hauptsponsor des Frankfurter Wahrzeichens.
"Das meistfotografierte Objekt der Stadt bleibt in Frankfurt am Main", betonte Manfred Pohl, Vorsitzender des Frankfurter Kultur-Komitees, bei der Präsentation des neuen Hauptsponsors. Der Verein besitzt seit 2002 die Euro-Skulptur am Willy-Brandt-Platz und sorgt für die Instandhaltung.
Die bisherigen Sponsoren, die die Reparaturen, den Strom und den TÜV des Wahrzeichens finanzierten, zogen ihre Gelder in der Pandemie ab: Dem Euro-Symbol drohte die Versteigerung. Pohl war im Alarm-Modus und gab im Sommer zahlreiche Interviews, um auf die Notlage aufmerksam zu machen. Aus einem Radio-Beitrag erfuhr Jörg Hansen, Geschäftsführer bei dem Startup Caiz Development, dass die Suche nach einem Sponsor erfolglos blieb. Das Fintech sitzt seit einem Jahr in Frankfurt und entwickelt die Blockchain-Technologie für die Caizcoin, die erste islam-konforme Kryptowährung.
"Das Euro-Symbol wird täglich mehrere hundert Male fotografiert, unser Engagement macht also auch aus kaufmännischer Sicht als Marketing-Einsatz Sinn", sagte Hansen im Gespräch mit Reuters. Caiz hatte im vergangenen Jahr schon eine Partnerschaft mit dem Berliner Fußballklub Hertha abgeschlossen. Ähnlich wie im Stadion steht ab Dienstag auch unter dem Euro-Symbol ein Werbebanner für die Kryptowährung.
Das Kultur-Komitee, das bisher zum Großteil von traditionellen Banken finanziert wurde, bekommt die nötigen rund 200.000 Euro für den Erhalt des Euro-Symbols und sichert damit die Finanzierung für die kommenden fünf Jahre. Der Verein war laut Hansen anfangs skeptisch, doch die schnelle und flexible Hilfe überzeugte Pohl. "Wir stehen hinter Europa und hinter dem Euro", erklärt Hansen. "Wir brauchen uns gegenseitig und sehen uns als Brückenbauer sowohl zwischen der traditionellen und der neuen Finanzwelt als auch zwischen den Kontinenten." Caiz will sich auch über das einmalige Sponsoring hinaus für die Ziele des Vereins engagieren und die Veranstaltungen des Kultur-Komitees um Weihnachten und diversen anderen Anlässen herum finanzieren.
Im 40-köpfigen Team des Startups arbeiten Menschen aus zehn Nationen. Das Engagement für Vielfalt und Inklusion gehört zum Alltag des jungen Unternehmens: "Auch kleinere Akteure am Finanzplatz Frankfurt können etwas bewegen, um den Standort Frankfurt zu unterstützen", sagt Hansen. "Weitere Sponsoren sind herzlich willkommen."
Die Stadt Frankfurt am Main, die Europäische Zentralbank und das Hessische Finanzministerium sollen auch unter der neuen Finanzierung weiterhin in die Aktivitäten um das Euro-Symbol einbezogen werden. Für Pohl nimmt die mühsame Suche nach der Finanzierung zunächst ein Ende: "Das Image der Stadt Frankfurt als City of the Euro bleibt sichtbar," verkündet er.