Der Vorarlberger Energiekonzern Illwerke/VKW will sich mittelfristig mindestens 75 % der Anteile an dem Vorarlberger Gasversorger "Vorarlberger Erdgas GmbH" (VEG) sichern. Derzeit prüfe die zum Konzern gehörende "Vorarlberger Kraftwerke AG" (VKW) eine Erhöhung ihrer derzeit bei 71 % liegenden Anteile.
Das sei nötig, um die Zukunft der VEG zu sichern, weil ein Gasversorger dieser Größe in den kommenden Jahren vermehrt unter Druck geraten könnte, so Ludwig Summer, Vorstandsvorsitzender der Illwerke/VKW.
Derzeit erfolge eine Bewertung des Gasversorgers durch den Konzernwirtschaftsprüfer. In den kommenden Monaten soll dann den an der VEG beteiligten Gemeinden und Privaten ein Übernahmeangebot vorgelegt werden. Die Lösung werde aber erst mittelfristig, also in den nächsten zwei bis drei Jahren, greifen, erklärte Summer. Dann könnte auch eine engere Verschränkung mit dem Konzern erfolgen. Synergieeffekte könnten etwa über die gemeinsame Nutzung der VKW-Infrastruktur gehoben werden. Das werde derzeit geprüft, ebenso die Verlagerung der VEG von Dornbirn an den Standort Bregenz.
Strategische Überlegungen
Hintergrund für den Wunsch nach einer Anteilserhöhung seien strategische Überlegungen. Der Anteil an Wärmepumpen bei Neubauten sei stark gestiegen, die Zahl der Neuanschlüsse bei Gasheizungen im Gegenzug stark gesunken, erläuterte Summer. Dazu komme, dass das Land Vorarlberg sich Energieautonomie zum Ziel gesetzt habe und sich daher verstärkt auf erneuerbare Energien konzentriere. Damit werde Erdgas in Zukunft noch weniger gefördert. Eine zusätzliche Konkurrenz erwachse der VEG in Form der Biomasseprojekte in verschiedenen Vorarlberger Kommunen.
Ein "Unsicherheitsfaktor" sei außerdem die weitere Liberalisierung des europäischen Erdgasmarktes. "Besonders der Wettbewerb mit deutschen Anbietern und höhere Anforderungen bei der Entflechtung von Netz und Handel könnten für ein Unternehmen in der Größe der VEG kritisch werden", so die Befürchtung Summers. Man sei sich bewusst, dass die Pläne des Konzerns eine "sensible Angelegenheit" seien, sowohl für die 70 VEG-Mitarbeiter als auch für die Standortgemeinde Dornbirn. Man wolle daher aktiv das Gespräch mit allen Beteiligten suchen, so Summer.