Die Wirtschaftskrise hat die Nachfrage nach Immobilien als Wertanlage 2009 deutlich beschleunigt. In Ostösterreich sind die Preise zum Teil explodiert. "Vor allem in Wien wurden für gut gelegene und topausgestattete Eigentumswohnungen und Häuser Rekordpreise bezahlt", teilte die Raiffeisen Immobilien Vermittlung (RIV) mit. Am massivsten verteuerten sich Einfamilienhäuser in Stockerau und Korneuburg - mit einem Plus von 55 bzw. bis zu 40 %.
Der Wiener Speckgürtel wächst in Richtung Norden. "Die Bezirke Korneuburg, Stockerau, aber auch Tulln profitieren enorm von diesem Trend", erklärte RIV-Geschäftsführer Peter Weinberger. Das teuerste Pflaster in Niederösterreich blieb bei Einfamilienhäusern Klosterneuburg. Wohnen im Grünen kostete dort im Vorjahr im durchschnitt 2.600 Euro pro Quadratmeter - um 8 % mehr als 2008. Dahinter rangieren Mödling (2.200 Euro) und Korneuburg (2.100 Euro).
Gesunken sind die Haus-Preise in Ostösterreich lediglich im Bezirk Amstetten. "In dieser Industrieregion ist die Nachfrage nach Wohnobjekten im Gefolge von Wirtschaftskrise, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit rückläufig", so Weinberger. Am günstigsten sind Eigenheime derzeit in Gmünd (500 Euro pro Quadratmeter) und Waidhofen an der Thaya (700 Euro).
Grundstücke: Mödling und Krems gefragt
Bei unbebauten Grundstücken sind die städtischen Lagen am teuersten - allen voran Mödling und Krems mit jeweils bis zu 350 Euro je Quadratmeter, gefolgt von Korneuburg und Klosterneuburg mit 330 bzw. 320 Euro. Billig ist Bauland hingegen in Zwettl Land (25 Euro), Gmünd (30 Euro) sowie Waidhofen/Thaya und Lilienfeld (je 50 Euro) zu haben.
Generell ortet die RIV in Ostösterreich derzeit "einen ausgeprägten Trend zu kleineren Objekten". Kleinere Häuser und Grundstücke mit geringerem Finanzierungsbedarf seien stärker gesucht als große, teure. Kaufinteressenten wichen dort derzeit auch verstärkt auf Mietobjekte aus.
Wien: Hietzing und Favoriten teurer
In Wien stiegen die Grundstückspreise für Grund und Boden vor allem in Hietzing und in Favoriten. Entsprechend legten die Preise für Baugrundstücke für Einfamilienhäuser dort um 16 bzw. 11 % zu. Die Quadratmeterpreise schwanken in Wien zwischen 275 Euro in Simmering und 824 Euro im Nobelbezirk Döbling.
Eigentumswohnungen sind vor allem in den Bezirken 2 bis 9 gefragt, aber auch in den klassischen Nobellagen im 13., 14., 18. oder 19. Bezirk. Für Immobilienmakler ebenfalls interessant dürfte sich die Nachfrage laut RIV im 4. Bezirk entwickeln, wo der neue Zentralbahnhof entsteht, sowie auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs Wien Nord im 2. Bezirk, wo in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil entsteht. Ebenfalls gut nachgefragt seien Objekte an den Außenrändern des 16. (Wilhelminenberg) und 17. Bezirks (Neuwaldegg).