Noch kein Coronaeffekt

Inflation sank im März auf 1,6 Prozent

17.04.2020

Fallende Ölpreise dämpften auch in Österreich die Teuerung - Sprit, Butter und Handys wurden deutlich billiger, für Wohnungsmieten musste erneut mehr bezahlt werden.

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© Getty Images (Symbolbild)
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Wien. Fallende Ölpreise haben die Inflation auch in Österreich deutlich gedämpft. Die Teuerungsrate ist im März auf 1,6 Prozent gesunken, nachdem sie im Februar noch 2,2 Prozent ausgemacht hatte, gab die Statistik Austria am Freitag bekannt. Stark spürbar war das an den Zapfsäulen: Dieseltreibstoff verbilligte sich um fast 10 Prozent, Superbenzin um rund 6 Prozent. Preistreiber waren einmal mehr Mieten.
 
Für Wohnungsmieten musste im Schnitt 2,9 Prozent mehr bezahlt werden als vor einem Jahr. Leistungen in Restaurants und Hotels verteuerten sich im März durchschnittlich um 3,2 Prozent und waren damit neben dem Bereich Wohnung, Wasser und Energie (+2,4 Prozent) ein Preistreiber.
 
Die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus wirkten sich nur sehr begrenzt auf die Berechnung der März-Inflationsrate aus, so die Statistik Austria. Die Preiserhebungen für den Verbraucherpreisindex seien hauptsächlich in der ersten Monatshälfte, also vor den Coronavirus-bedingten Geschäftsschließungen, durchgeführt worden. Der Lockdown hat am 16. März begonnen.
 
Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken bewegte sich die Teuerung mit durchschnittlich 1,8 Prozent annähernd an der allgemeinen Inflationsrate. Ausschläge nach oben gab es bei Fleisch, das sich im Schnitt um 4,4 Prozent verteuerte sowie bei Milch, Käse und Eiern (+2,4 Prozent). Brot und Getreideerzeugnisse wurden um 1,6 Prozent teurer, Obst um 2,8 Prozent. Gemüse hingegen verbilligte sich um 0,5 Prozent. Die Preise für Öle und Fette gingen deutlich um 5,5 Prozent zurück, Butter verbilligte sich sogar um fast 11 Prozent. Alkoholfreie Getränke verteuerten sich leicht um 0,3 Prozent.
 
Der tägliche Einkauf (Mikrowarenkorb), der neben Nahrungsmitteln auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, verteuerte sich im Jahresabstand um 2,4 Prozent. Der wöchentliche Einkauf verbilligte sich aufgrund des günstigen Sprits um 0,3 Prozent.
 
Günstiger wurde auch alles rund um das Thema Kommunikation: Telefon- und Telefaxdienste verbilligten sich um 3,2 Prozent, Mobiltelefone um 12,6 Prozent.
 
Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug ebenfalls 1,6 Prozent. Damit ist die Teuerung unter die 2-Prozent-Zielmarke der EZB gefallen. Die Europäische Zentralbank erwartet für die nächste Zeit einen kräftigen Rückgang der Teuerung im Euroraum. "Kurzfristig kann damit gerechnet werden, dass die Inflation bedingt durch den Rückgang der Energiepreise deutlich sinkt", sagte Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel am Donnerstag.
 
Hauptpreistreiber im Monatsabstand (März zu Februar) waren höhere Preise für Bekleidung und Schuhe, die sich im Schnitt um 13,5 Prozent verteuerten. Preisdämpfend wirkten sich die Ausgaben für Verkehr aus, wobei hier insbesondere um 7 Prozent billigere Treibstoffe ausschlaggebend waren. Gegenüber dem Vormonat Februar stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,3 Prozent.
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