2009: Was war, was kommt und warum Österreich und die CEE-Region

17.12.2009

Erste-Analyste Günther Artner erwartet den ATX per Jahresende 2010 bei 3.000 Punkten, also deutlich höher als die aktuelle Notiz. Dies begründet sich vor allem auch mit den Aussichten auf ein dann doch spürbares Wirtschaftswachstum im Jahr 2011, das sich dementsprechend auch in den Gewinnentwicklungen der Unternehmen widerspiegeln sollte.

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Die Börsenentwicklung der Region Zentral- und Osteuropa im Jahr 2009 war nichts für schwache Nerven. Nachdem sich zu Jahresbeginn 2009 die negative Stimmung des letzten Jahres fortsetzte und letztlich Anfang März zu den Jahrestiefstständen führte, kam es danach zu einer fulminanten Rallye.

Der ATX zum Beispiel lag am 9. März kurzfristig unter 1.400 Punkte, erreichte dann aber am 20. Oktober das bisherige Jahreshoch mit etwas mehr als 2.775 Punkten. Der Indexverlauf spiegelt die Unsicherheit der Investoren wider, wobei im Frühjahr 2009 von vielen Instituten und vermeintlichen Experten ein Weltuntergangsszenario für Österreich und die CEE-Region prognostiziert wurde.

Dass dies so nicht eingetreten ist, wissen mittlerweile auch Nobelpreisträger und Analysten vieler internationaler Banken. Highflyer der Region Zentral- und Osteuropa war die Moskauer Börse, die bis dato sogar auf Euro-Basis mit über 100 % im Plus liegt. Weiters sehr stark waren die Börsen in Istanbul (knapp +80 %) und Budapest (ca. +67 %), jeweils in Euro gerechnet.

Wir rechnen aktuell für 2009 mit einem BIP-Rückgang in der von uns analysierten CEE-Region von 4,3 % im Jahresvergleich, wobei Polen mit einem geschätzten Plus von 1,2 % in ganz Europa klar positiv hervorsticht. Die Ukraine weist mit -13,1 % die schwächste Entwicklung 2009 auf. Für 2010 und 2011 rechnen wir aktuell mit Anstiegen von 1,7 % bzw. 3,1 %. Das bedeutet natürlich, dass wir erst im Jahr 2011 wieder an das wirtschaftliche Aktivitätsniveau des Jahres 2008 anschließen werden und 2010 trotz positiver Wachstumsraten ein weiteres schwieriges Jahr für die Realwirtschaft mit weiter steigender Arbeitslosigkeit werden wird.

Wir sehen allerdings, dass sich seit dem Frühsommer die Situation der Unternehmen und der Börsen deutlich stabilisiert hat. Unternehmen waren erfolgreich bei der Refinanzierung ihrer kurzfristigen Verbindlichkeiten, die Umsätze stabilisierten sich auf tiefem Niveau und die Gewinnschätzungen der Analysten sind seit dieser Zeit unerwartet stabil.

Bei geschätzten Gewinnsteigerungen von jeweils ca. 30 % p.a. für 2010 und 2011 weist etwa der ATX für 2010 ein KGV von rund 13x auf, was in etwa dem langfristigen Schnitt entspricht. Da allerdings die Referenzzinsen sowohl im kurz- als auch im langfristigen Bereich auf sehr tiefen Niveaus verweilen und die Gewinne weiter steigen sollten, sind die Indexaussichten auch aufgrund der wenig attraktiven Alternativanlagemöglichkeiten durchaus positiv zu beurteilen. Auch das K/BW-Verhältnis des ATX ist mit ca. 1,2 – 1,25x noch nicht allzu weit angestiegen.

Wir im Erste Group Research sehen daher den ATX per Jahresende 2010 bei 3.000 Punkten, also deutlich höher als die aktuelle Notiz. Dies begründet sich vor allem auch mit den Aussichten auf ein dann doch spürbares Wirtschaftswachstum im Jahr 2011, das sich dementsprechend auch in den Gewinnentwicklungen der Unternehmen widerspiegeln sollte.

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