Insolvenzen stiegen um fast 5,9 Prozent
01.10.2009Keine Entwarnung an der Insolvenzfront: Obwohl die Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS ihren jüngsten Prognosen zufolge ab 2010 schon wieder ein leichtes Wirtschaftswachstum für Österreich erwarten, kämpft nach wie vor eine steigende Zahl von Unternehmen ums Überleben.
"Vor dem Sommer 2010 wird es zu keinem spürbaren Rückgang der Insolvenzen kommen", erwartet Peter Lohberger vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV). In den ersten drei Quartalen 2009 habe sich die Zahl der Fälle um 5,9 Prozent erhöht. "Die Wirtschaftskrise ist sicher noch nicht vorbei."
Zwischen Jänner und September legten die Unternehmensinsolvenzen mit einem Zuwachs von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum wesentlich deutlicher zu als die Privatinsolvenzen mit einem Plus von 4,9 Prozent. Die Verbindlichkeiten der österreichischen Betriebe erhöhten sich dem Gläubigerschutzverband zufolge um 29,3 Prozent auf 3,88 Mrd. Euro. Von den Firmenpleiten waren rund 24.300 Dienstnehmer betroffen.
Besonders krass nahmen die Zahlungsausfälle in Oberösterreich (+16,4 Prozent) und Salzburg (+13,1 Prozent) zu. Dort wirkten sich die örtliche Nähe und die wirtschaftliche Verbundenheit mit Deutschland deutlich aus.
Die meisten Insolvenzfälle (780) gab es in der Bauwirtschaft - allerdings war der Zuwachs heuer in den ersten neun Monaten mit 2,3 Prozent unterdurchschnittlich. Die massivsten Steigerungen wies die Medienbranche aus: die Zahl der Insolvenzen im Bereich Papier, Druck und Verlage erhöhte sich um 25,9 Prozent auf 228 Verfahren.
"Österreichs Wirtschaft hat die Talsohle erreicht, aber noch nicht durchschritten", befürchtet der AKV-Experte. Bis zum Jahresende werde die Zahl der Insolvenzverfahren voraussichtlich um durchschnittlich 7 Prozent weiter zulegen - bei den Unternehmen um 8 Prozent, bei den Privaten um 6 Prozent.