Mit einem Übernahmeoffert unter dem ProSieben-Aktienkurs sorgte der italienische Medienkonzern MFE für Schmerz bei Aktionären.
Der italienische Medienkonzern MFE will seine Beteiligung an ProSiebenSat.1 aufstocken und bei dem deutschen Fernseh-Unternehmen damit durchregieren. Die von der Familie des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi dominierte MFE-MediaForEurope, die bereits 29,99 Prozent an ProSiebenSat.1 hält, kündigte am Mittwochabend ein offizielles Übernahmeangebot an. "Es ist an der Zeit, einen Gang höher zu schalten", erklärte MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi.
Aktie bricht um mehr als 13 Prozent ein
Das Übernahmeangebot des italienischen Medienkonzerns MFE für die Aktionäre von ProSiebenSat.1 enttäuscht aber am Markt. MFE will nach eigenen Angaben den dreimonatigen Durchschnittskurs zahlen. 78 Prozent davon sollen die Aktionäre in bar erhalten, 22 Prozent in neuen MFE-A-Aktien.
Die Aktie des bayerischen TV-Unternehmens lag am Donnerstagmorgen im frühen Handel in der Spitze mehr als 13 Prozent im Minus und war damit größter Verlierer im Kleinwertesegment SDax. Die Anteilsscheine von ProSieben-Großaktionär MFE-MediaForEurope notierten derweil rund sechs Prozent schwächer.
Berlusconi-Clan
MFE verfolgt seit längerem das Ziel eines länderübergreifenden europäischen Fernsehkonzerns und würde ProSiebenSat.1 dort gern integrieren. Neben Italien ist das Unternehmen auch in Spanien aktiv. Doch die deutsche Senderkette aus ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und mehreren Spartensendern hatte der Berlusconi-Familie seit dem Einstieg 2019 die kalte Schulter gezeigt. Erst mit dem Amtsantritt des derzeitigen Vorstandschefs Bert Habets Ende 2022 änderte sich das allmählich.
An der Börse ist ProSiebenSat.1 damit knapp 1,5 Mrd. Euro wert.